In Tel Aviv ziehen Demonstrierende mit Plakaten und Fahnen durch die Straßen.
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Krieg in Nahost ++ Erneut Massenproteste in Israel ++

Stand: 21.09.2024 23:34 Uhr

In Israel haben erneut Tausende Menschen für einen Geisel-Deal und eine Waffenruhe in Gaza demonstriert. Der libanesische Ministerpräsident Mikati hat seine Teilnahme an der UN-Generaldebatte abgesagt. Der Liveblog vom Samstag zum Nachlesen.

21.09.2024 • 23:34 Uhr

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Israels Militär hat nach eigenen Angaben zwei Terroristen getötet, die sechs unlängst in einem Tunnel im Gazastreifen ermordete Geiseln festgehalten haben sollen. Einsatzkräfte hätten die beiden bereits einen Tag später getötet, als sie aus einem Tunnel im Stadtteil Tal al-Sultan in Rafah gekommen seien, teilte Sprecher Daniel Hagari mit.  DNA-Proben und andere Hinweise ließen darauf schließen, dass die zwei Männer an der Gefangenschaft der Geiseln in dem Tunnel beteiligt gewesen seien, erklärte Hagari. Es werde nun auch geprüft, ob sie an der Ermordung der Geiseln beteiligt gewesen seien.

Die israelische Armee hatte vor drei Wochen den Fund von sechs kurz zuvor getöteten Geiseln in einem Tunnel im Gebiet der Stadt Rafah im Süden des umkämpften Gazastreifens bekanntgegeben. Sie waren demnach beim Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres als Geiseln genommen worden. Sie wurden offiziellen Angaben zufolge etwa 48 bis 72 Stunden vor der Autopsie aus nächster Nähe erschossen. Auch der amerikanisch-israelische Staatsbürger Hersh Goldberg-Polin war unter den Opfern.

In Israel haben erneut Tausende Menschen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der Geiseln protestiert, die sich noch immer in der Gewalt der Terrormiliz Hamas befinden. Die Proteste, unter anderem in Tel Aviv, richteten sich auch gegen die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.

21.09.2024 • 20:22 Uhr

"Es bräuchte massiven Druck"

Aus Sicht von ARD-Korrespondent Ramin Sina bräuchte es massiven Druck der wichtigsten Verbündeten Israels und der Hisbollah-Miliz, um eine Deeskalation der Lage im Nahen Osten zu erreichen. Das seien im Fall von Israel die USA und bei der Hisbollah der Iran. Doch derzeit gebe es nicht mehr als "mahnende Worte".

Bereits im Laufe des Tages hatte Israel Ziele im Süden des Libanons attackiert. Am Abend habe die Armee umfassende Angriffe mit Dutzenden Kampfflugzeugen auf Ziele der Hisbollah-Miliz im Süden des Nachbarlandes geflogen. Israel habe die Angriffe gestartet, "nachdem wir Vorbereitungen der Hisbollah für einen Beschuss des israelischen Territoriums erkannt hatten", hieß es von Armeesprecher Daniel Hagari.

Angesichts befürchteter Vergeltungsschläge der Hisbollah-Miliz hat Israel Einschränkungen für Versammlungen im Norden des Landes erteilt. Das gelte für das das Gebiet von Haifa bis zur libanesischen Grenze, wie das Militär mitteilte.

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet, hat der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati seine Reise zu der am Dienstag beginnenden Generaldebatte der Vereinten Nationen in New York abgesagt. Er begründete seine Absage demnach mit den "Entwicklungen bezüglich der israelischen Aggression gegen den Libanon" und prangerte die "entsetzlichen Massaker" an, die in den vergangenen Tagen in seinem Land begangen worden seien. Es gebe im Moment "keine höhere Priorität, als die von Israel begangenen Massaker und die verschiedenen Formen der Kriegsführung zu stoppen", hieß es in einer Mitteilung des Ministerpräsidenten.

Aus dem Libanon sollen am Samstag erneut 90 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert worden sein. Das teilte die israelische Armee mit, ohne Angaben zu möglichen Opfern oder Schäden zu machen.

Bei eigenen Angriffen auf den Süden des Libanon hat Israel eigenen Angaben zufolge etwa 180 Ziele angegriffen. Dabei seien tausende Abschussrampen für Raketen zerstört worden.

Nach einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza, durch welchen mehr als 20 Menschen ums Leben gekommen sein sollen, hat die militant-islamistische Hamas Israel Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die israelische Armee attackiere zunehmend "Wohnviertel und Zelte mit Flüchtlingen", hieß es in einer Erklärung der Terrormiliz. Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen soll Israel neben dem Schulgebäude auch ein Medikamentenlager in einem "dicht besiedelten Gebiet" im Süden des Küstenstreifens bei einem Angriff getroffen haben. Dabei seien drei Mitarbeiter des Ministeriums sowie ein Passant getötet worden, sechs weitere Menschen seien verletzt worden. Von Israel wurde zwar der Angriff auf das Schulgebäude bestätigt, in welchem sich laut Militärangaben eine Hamas-Kommandozentrale befunden haben soll. Den Angriff auf das Medikamentenlager bestätigte Israel hingegen nicht.

Israel hat seine Angriffe auf den Libanon fortgesetzt. Wie das Militär beim Kurznachrichtendienst X mitteilte, seien Ziele im Süden des Landes attackiert worden. Dabei seien unter anderem Abschussvorrichtungen für Raketen zerstört worden.

Israels Militär hat einen Tag nach dem Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut Details zu den dabei getöteten Hisbollah-Kämpfern genannt. Bei 12 der 16 Todesopfer soll es sich demnach um Mitglieder der Führungsspitze der Schiitenmiliz handeln.

Die Getöteten seien für israelische und libanesische Zivilisten eine Bedrohung gewesen, erklärte die israelische Armee weiter. Zu ihnen zähle auch ein Mann namens Abu Hassan Samir, der der Leiter der Trainingseinheit der Radwan-Truppe gewesen sein soll. Die Radwan-Truppe gilt als Eliteeinheit der Hisbollah. Bei dem Angriff seien mehrere Kommandeure dieser Einheit getötet worden. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Um eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern, hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock mit ihren Amtskollegen aus Israel und dem Libanon über die aktuelle Lage beraten. Das teilte das Auswärtige Amt beim Kurznachrichtendienst X mit. Es seien "dringend konkrete Schritte" nötig, "um eine weitere Eskalation und noch mehr zivile Opfer zu vermeiden", hieß es in dem Beitrag weiter. Zu konkreten Inhalten der Beratungen machte die Behörde keine Angaben.

Der nationale US-Sicherheitsberater Jake Sullivan hat die Tötung des Hisbollah-Kommandeurs Ibrahim Akil bei einem israelischen Luftangriff auf einen Beiruter Vorort als "ein gutes Ergebnis" bezeichnet. An den Händen "dieses Individuums" klebe amerikanisches Blut, zudem sei ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt worden, sagte Sullivan. Die USA hätten bereits "vor langer Zeit versprochen, dass wir alles tun werden, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen".

Seit Jahren wurde Akil von den USA wegen seiner mutmaßlichen Rolle bei dem Bombenanschlag auf die amerikanische Botschaft in Beirut im Jahr 1983 gesucht. Zudem soll er an Geiselnahmen von amerikanischen und deutschen Staatsbürgern in den 1980er-Jahren beteiligt gewesen sein. Das US-Außenministerium hatte eine Belohnung von bis zu sieben Millionen Dollar (rund 6,2 Millionen Euro) für Hinweise zu Akils Identifizierung, Aufenthaltsort, Festnahme und Verurteilung ausgelobt.

Die Bundesregierung hat sich äußert besorgt über die "jüngste Eskalation des Nahost-Konflikts im Libanon" geäußert. "Die Menschen im Libanon leben in Angst und Schrecken wegen einer Auseinandersetzung, mit der weite Teile der Bevölkerung nichts zu tun haben. Diesen unbeteiligten Zivilisten gilt unser Mitgefühl", teilte der Sprecher der Bundesregierung Steffen Hebestreit mit. "Die Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah darf nicht zu einem regionalen Flächenbrand werden", warnte Hebestreit. Ein solcher "hätte furchtbare und langfristige Konsequenzen für die Menschen in der gesamten Region". Die Bundesregierung sei aber überzeugt, dass eine weitere Eskalation nicht unausweichlich sei und dränge auf eine diplomatische Lösung. Gleichzeitig rief Hebestreit die Hisbollah-Miliz auf, sich aus dem Grenzgebiet zu Israel zurückzuziehen, damit "die Menschen im Norden Israels in ihre Heimatorte zurückkehren können".

Das libanesische Gesundheitsministerium hat die Zahl der Todesopfer, die am Freitag durch einen Angriff Israels auf einen Vorort von Beirut getötet worden sein sollen, ein weiteres Mal nach oben korrigiert. Gesundheitsminister Firas Abiad sprach am Nachmittag von mindestens 37 Toten, darunter mindestens drei Kinder und sieben Frauen. Zuvor war von mindestens 31 Toten die Rede gewesen. Bei dem Angriff wurden laut Abiad zudem fast 70 Menschen verletzt.

Der Iran soll bei seiner jährlichen Militärparade in Teheran Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge auch eine neue ballistische Rakete und eine hochmoderne Angriffsdrohne präsentiert haben. Dabei soll es sich zum einen um die Feststoffrakete vom Typ Dschihad handeln, die von der Luft- und Raumfahrtabteilung der iranischen Revolutionsgarden entwickelt und hergestellt worden sei. Irna zufolge hat sie eine Reichweite von tausend Kilometern. Zum anderen wurde auf der Parade die Drohne vom Typ Schahed-136B präsentiert - eine aufgerüstete Version des Schahed-Drohnentyps 136. Neu daran seien weitere Funktionen sowie eine Reichweite von mehr als 4.000 Kilometern, hieß es.  

Der neue Präsident des Landes, Massud Peseschkian, betonte in seiner Rede anlässlich der Parade: "Heute sind unsere Verteidigungs- und Abschreckungsfähigkeiten so stark gewachsen, dass kein Dämon auch nur an eine Aggression gegen unseren lieben Iran denkt". Dank der Einheit und des Zusammenhalts der muslimischen Länder "können wir den blutrünstigen und völkermörderischen Usurpator Israel in seine Schranken weisen, der mit niemandem Erbarmen hat, weder mit Frauen noch mit Kindern, weder mit jungen noch mit alten Menschen", so Peseschkian weiter.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian bei der jährlichen Militärparade des Iran.

In seiner Rede griff der iranische Präsident Massud Peseschkian Israel erneut als "völkermörderischen Usurpator" an.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die israelischen Angriffe auf den Libanon kritisiert. Er bezog sich auch auf die Explosionen von als Sprengfallen umgerüsteten Pagern und Walkie-Talkies, auch wenn offiziell nicht bestätigt ist, dass Israel für diese Angriffe verantwortlich ist. Diese Attacken zeigten, dass Israel den Konflikt in Nahost ausweiten wolle, mahnte Erdogan. Daher müsse der Westen den Druck auf die israelische Regierung erhöhen und zu "abschreckenden Maßnahmen" greifen, um genau das zu verhindern. "Es ist an der Zeit, dass alle Länder, deren Aufgabe es ist, den Weltfrieden zu schützen, Lösungen finden, um Israel zu stoppen", forderte er.

In Ramallah im Westjordanland haben Palästinenserinnen und Palästinenser gegen die israelischen Angriffe auf den Libanon protestiert. Allein bei einem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut waren am Freitag Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums zufolge mehr als 30 Menschen getötet worden.

In Ramallah im Westjordanland ziehen protestierende Menschen durch die Straßen. Sie schwenken Flaggen des Libanon und Palästinas.

Das von der Terrormiliz Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen hat die Opferzahl nach einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza noch oben korrigiert. Mindestens 22 Menschen seien getötet und mindestens 30 Personen verletzt worden, darunter viele Frauen und Minderjährige, hieß es. Zuvor hatte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa über mindestens 13 Todesopfer berichtet. Der Zivilschutz im Gazastreifen sprach laut der Nachrichtenagentur AFP hingegen von mindestens 19 Todesopfern. Bei den Toten handele es sich um 13 Kinder und sechs Frauen, darunter eine Schwangere, zitierte die Agentur den Sprecher des Zivilschutzes, Mahmud Bassal.

Israel hatte den Angriff auf das Gebäude bestätigt. Demnach soll sich darin eine Kommandozentrale der Hamas befunden haben. Vor dem Angriff habe die israelische Armee zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern.

Nach Angaben der israelischen Armee sind unter den Toten des Angriffs auf Beirut vom Freitag 16 Hisbollah-Kämpfer. Laut libanesischen Angaben kamen mindestens 31 Menschen ums Leben - darunter auch Frauen und Kinder.

Bei einem israelischen Angriff auf ein ehemaliges Schulgebäude in der Stadt Gaza sollen palästinensischen Berichten zufolge mehrere Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 13 Menschen wurden getötet und mehrere verletzt, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete. In dem Gebäude sollen sich Vertriebene aufgehalten haben.

Bei einem Angriff auf ein weiteres Schulgebäude im selben Viertel sollen Wafa zufolge zudem Dutzende Menschen verletzt worden sein. Israels Armee teilte zum zweiten Vorfall mit, in dem Gebäude ein Kommandozentrum der Hamas attackiert zu haben. Ein zweiter Angriff auf ein weiteres ehemaliges Schulgebäude in der Gegend sei dem Militär nicht bekannt.

Laut der von der Hamas geführten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sind seit dem 7. Oktober 2023, dem Tag des Überfalls der Hamas auf Israel, 41.391 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. 95.760 Menschen seien verletzt worden, teilt die Behörde mit. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat die Sprengangriffe durch präparierte Pager und Funkgeräte im Libanon klar verurteilt. Das humanitäre Völkerrecht verbiete den Einsatz von Sprengfallen, die als harmlose Gegenstände getarnt seien, sagte er bei einer Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats in New York.

Türk prangerte die Wahllosigkeit der Angriffe an, die unterschiedslos Tausende Personen getroffen hätten, "ob Zivilisten oder Mitglieder bewaffneter Gruppen". Terror gegen Zivilisten "ist ein Kriegsverbrechen", betonte Türk. Er forderte eine unabhängige und gründliche Untersuchung der Geschehnisse. "Diejenigen, die diese Attacken befohlen und ausgeführt haben, müssen zur Verantwortung gezogen werden."

Der Iran verurteilt die gezielte Tötung des Militärkommandeurs der libanesischen Hisbollah-Miliz bei einem israelischen Luftangriff in Beirut aufs Schärfste. Ein Racheakt des Iran ist aber nach Angaben des iranischen Außenministers Abbas Araghchi nicht geplant. "Der Vorfall ist eine Angelegenheit der Hisbollah, und die wird sicherlich zu gegebener Zeit auch eine geeignete Reaktion zeigen", sagte der iranische Chefdiplomat laut Nachrichtenagentur Isna.

Araghchi bezeichnete die gezielte Tötung von Kommandeur Ibrahim Akil als "einen verbrecherischen Verzweiflungsakt des zionistischen Regimes". Israel sei in eine Sackgasse geraten und versuche nun, "mit solchen Verbrechen die gesamte Region in den Sumpf zu ziehen".

Die Zahl der Toten ist nach dem israelischen Angriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut auf 31 angestiegen. Darunter seien drei Kinder und sieben Frauen, teilte der libanesische Gesundheitsminister Firas Abiad mit. Es habe mindestens 68 Verletzte gegeben. Zuvor war von mindestens 14 Toten die Rede gewesen.

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist Behördenangaben zufolge eine Person getötet worden. Der Angriff zielte auf den Ort Hamul unweit der Grenze zu Israel, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte. Demnach handele es sich bei dem Toten um einen syrischen Staatsbürger. Das israelische Militär erklärte, den Fall zu prüfen. Ob es sich bei dem Opfer um ein Mitglied der Hisbollah handelte, war zunächst nicht klar.

21.09.2024 • 10:25 Uhr

"Lage wird jeden Tag gefährlicher"

ARD-Korrespondent Ramin Sina berichtet aus Beirut über die aktuelle Situation im Libanon.

Ein libanesischer Ex-Diplomat hat vor einem US-Gericht zugegeben, die von der US-Regierung als Terrororganisation eingestufte libanesische Hisbollah-Miliz mitfinanziert zu haben. Der 60-jährige Mohammad Ibrahim Bazzi habe sich vor einem Bundesgericht in New York der Verschwörung zu ungesetzlichen Transaktionen mit einem internationalen Terroristen schuldig bekannt, teilte das US-Justizministerium mit. Nach Angaben des US-Finanzministeriums stellte Bazzi der Hisbollah im Laufe der Jahre Millionen Dollar zur Verfügung.

Das US-Außenministerium hatte Bazzi im Mai 2018 zu einem "internationalen Terroristen" erklärt und ein Kopfgeld in Höhe von zehn Millionen Dollar für seine Ergreifung ausgesetzt. Im Februar 2023 wurde er in Rumänien verhaftet und an die USA ausgeliefert. Dem Libanesen drohen bis zu 20 Jahre Haft, die Ausweisung aus den USA sowie die Beschlagnahmung von rund 830.000 Dollar (rund 743.000 Euro) aus den illegalen Transaktionen. Die Urteilsverkündung steht noch aus.

Die libanesische Hisbollah-Miliz hat den Tod von Ahmed Wahbi gemeldet. Wahbi war ein hochrangiger Befehlshaber, der die militärischen Operationen der Radwan-Spezialeinheiten während des Gaza-Krieges bis Anfang 2024 leitete. Er sei gestern bei einem israelischen Angriff auf Vororte von Beirut getötet worden.

Zuvor hatte die Hisbollah bereits den Tod ihres Kommandeurs Ibrahim Akil bestätigt, der ebenfalls bei den israelischen Angriffen ums Leben gekommen sein soll.

Die Leiterin der Abteilung für politische Angelegenheiten der Vereinten Nationen, Rosemary DiCarlo, fordert alle Länder mit Verbindungen zu Israel und der libanesischen Hisbollah auf, ihren Einfluss für eine Deeskalation geltend zu machen. "Wir riskieren hier einen Flächenbrand, der selbst die bisherigen Verwüstungen und Leiden in den Schatten stellen könnte", sagte DiCarlo vor dem 15-köpfigen Rat.

Die libanesische Hisbollah-Miliz plante nach Aussagen eines israelischen Armeesprechers einen ähnlich verheerenden Überfall auf Israel wie die Terrorattacke der islamistischen Hamas am 7. Oktober vergangenen Jahres.

Der bei Israels Luftangriff in Libanons Hauptstadt Beirut getötete Hisbollah-Militärkommandeur Ibrahim Akil sei Drahtzieher eines Plans gewesen, Nordisrael anzugreifen, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Der Plan der schiitischen Miliz "zur Eroberung von Galiläa" sah demnach vor, "Israel zu infiltrieren, die Kontrolle über die Gemeinden in Galiläa zu übernehmen und israelische Zivilisten zu töten und zu entführen, ähnlich wie es die Hamas am 7. Oktober tat".

Bei jenem Angriff am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der mit der Hisbollah verbündeten Hamas und anderer extremistischer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser des Gaza-Krieges

21.09.2024 • 04:02 Uhr

Israel: Werden uns verteidigen

Israel hat vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen weitere Angriffe auf die libanesische Hisbollah-Miliz nicht ausgeschlossen. "Wir werden nicht zulassen, dass die Hisbollah ihre Provokationen fortsetzt. Die Aktionen verstoßen gegen das Völkerrecht und Israel wird sich verteidigen", sagte der israelische UN-Botschafter Danny Danon vor dem mächtigsten UN-Gremium in New York. 

Er betonte dabei, dass die Hisbollah seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vor gut einem Jahr mehr als 8.000 Raketen auf Israel abgefeuert habe. Dabei seien Dutzende Menschen getötet und Zehntausende vertrieben worden. Dem libanesischen Außenminister Abdullah Bou Habib warf Danon vor, in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat den Namen der Hisbollah nicht einmal genannt zu haben.

Der Libanon hat Israel nach der massenhaften Explosion von Pagern und Walkie-Talkies im Besitz der Hisbollah-Miliz vor dem UN-Sicherheitsrat "Terrorismus" vorgeworfen. Außenminister Abdallah Bou Habib sagte bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums, die Explosionen, bei denen am Dienstag und Mittwoch in zwei Wellen 37 Menschen getötet und fast 3.000 verletzt worden waren, seien "eine nie dagewesene Methode der Kriegsführung, die durch ihre Brutalität und ihren Terror besticht".

Bou Habib bezeichnete Israel als "Schurkenstaat". Die Explosionen seien ausgelöst worden, "ohne Rücksicht darauf, wer sie trägt oder wer sich um sie herum befindet". Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah hatte Israel für die Explosionen der Kommunikationsgeräte verantwortlich gemacht und mit Vergeltung gedroht. 

21.09.2024 • 08:14 Uhr

Liveblog vom Freitag zum Nachlesen

Bei israelischen Militärschlägen im Gazastreifen sind mindestens 27 Menschen getötet worden. In Syrien kam eine Person bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff ums Leben.