Rauchwolken über Gaza-Stadt
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Krieg in Nahost ++ 27 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen ++

Stand: 21.09.2024 03:02 Uhr

Bei israelischen Militärschlägen im Gazastreifen sind mindestens 27 Menschen getötet worden. In Syrien kam eine Person bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff ums Leben. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

21.09.2024 • 03:02 Uhr

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Die Vertretung des Libanon bei den Vereinten Nationen hat die koordinierten Angriffe mit explodierenden Kommunikationsgeräten als terroristischen Akt und Verletzung des Völkerrechts bezeichnet. Die Angriffe stellten eine in ihrer Brutalität und ihrem Terrorismus noch nie da gewesene Kampfmethode dar, erklärte die Mission. Sie würden als Kriegsverbrechen eingestuft.

Der Libanon forderte eine Dringlichkeitssitzung der Vereinten Nationen, um die Lage im Nahen Osten zu erörtern und die Anschläge zu verurteilen. Die UN sollten die israelischen Angriffe stoppen, um einen "zerstörerischen regionalen Krieg" zu vermeiden, hieß es.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat den Israel zugeschriebenen Angriff mit Hunderten explodierenden Pagern und Funkgeräten im Libanon in die Nähe eines Kriegsverbrechens gerückt. "Wenn der Angreifer nicht in der Lage ist, die Vereinbarkeit des Angriffs mit den verbindlichen Regeln des Völkerrechts, insbesondere den wahrscheinlichen Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, zu beurteilen, sollte der Angriff nicht durchgeführt werden", sagte Türk vor dem UN-Sicherheitsrat. 

Wegen der Lage in Nahost hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu seine für Dienstag geplante Reise zur UN-Generaldebatte in New York um einen Tag verschoben. Der israelische UN-Botschafter Danny Danon erklärte das vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York mit der Lage an der Grenze mit dem Libanon. Netanyahus Ankunft sei nun für Mittwoch geplant. "Wir haben nicht die Absicht, mit der Hisbollah im Libanon in einen Krieg einzutreten, aber so wie bisher können wir nicht weitermachen", fügte Danon hinzu.

Die US-Regierung arbeitet nach Darstellung von Präsident Joe Biden an einer Rückkehr der Vertriebenen aus dem israelisch-libanesischen Grenzgebiet. "Wir versuchen weiterhin, wie wir es von Anfang an getan haben, sicherzustellen, dass sowohl die Menschen im Norden Israels als auch im Süden des Libanons in ihre Häuser zurückkehren können", sagte Biden zu Beginn einer Kabinettssitzung in Washington laut anwesenden Reportern. 

20.09.2024 • 20:11 Uhr

Netanyahu gibt Erklärung ab

Nach dem gewaltsamen Tod mehrerer Hisbollah-Kommandeure im Libanon äußerte sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu Medienberichten zufolge in einer kurzen Stellungnahme. Israels Ziele seien klar, und sein Vorgehen spreche für sich, erklärte Netanyahu demzufolge.

US-Präsident Joe Biden hält trotz der jüngsten Eskalationen im Nahen Osten eine Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas nach wie vor für möglich. Wenn man eine Vereinbarung für unrealistisch halte, könne man gleich aufgeben, sagte Biden. Man müsse einfach dran bleiben.

Der US-Präsident äußerte sich wenige Stunden, nachdem Israel nach eigenen Angaben bei einem gezielten Angriff auf die libanesische Hauptstadt Beirut den ranghohen Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil getötet hatte. Von Seiten der Hisbollah gab es zunächst keine Bestätigung dafür. Beide Seiten hatten sich in den vergangenen Monaten fast täglich Gefechte an der libanesisch-isarelischen Grenze geliefert. Tausende wurden dadurch vertrieben.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen hochrangigen Kommandeur der Hisbollah bei einem Angriff in Libanons Hauptstadt Beirut getötet. Ibrahim Akil sei tot, teilte Armeesprecher Daniel Hagari mit.

Bei dem Luftangriff in Beirut sind demnach zusammen mit Akil rund zehn weitere ranghohe Hisbollah-Kommandeure getötet worden.

Israelische Streitkräfte haben bei Panzer- und Luftangriffen auf nördliche und zentrale Gebiete des Gazastreifens nach Angaben von Rettungskräften mindestens 27 Palästinenser getötet. Die Kämpfe zwischen Israelis und der Terrororganisation Hamas in dem Küstenstreifen werden fortgesetzt, während sich die Lage im libanesisch-israelischen Grenzgebiet verschärft.

Bei dem Angriff der israelischen Armee auf ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut steigt nach Behördenangaben die Zahl der getöteten Menschen auf mindestens acht. 59 weitere Personen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Zuvor hatte die libanesische Nachrichtenagentur NNA gemeldet, dass mindestens fünf Menschen getötet wurden. Es soll sich demnach um Minderjährige gehandelt haben. Der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, berichtete von einem Toten und 14 Verletzten. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee hatte zuvor mitgeteilt, ein Ziel in Beirut angegriffen zu haben. Augenzeugen und Berichten zufolge soll der Angriff einem Ziel in einem südlichen Vorort Beiruts gegolten haben.

Aus unterschiedlichen Quellen werden weitere Einzelheiten zum jüngsten Angriff in Beirut bekannt. Der israelische Militärfunk berichtet, er habe dem hochrangigen Hisbollah-Kommandeur Ibrahim Akil gegolten.

Bei dem Angriff der israelischen Armee auf ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut gab es libanesischen Medienberichten zufolge mindestens einen Toten. Der Fernsehsender der Hisbollah, Al-Manar, berichtete von einem Toten und 14 Verletzten, die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete fünf Tote. Unter den Opfern sollen auch Minderjährige sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge ein Ziel in Libanons Hauptstadt Beirut angegriffen. Weitere Details nannte das Militär zunächst nicht. Augenzeugen berichteten von Erschütterungen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters richtete sich der Angriff gegen Einrichtungen der Hisbollah im Süden der libanesischen Hauptstadt.

Bei Angriffen auf verschiedene Ziele im Gazastreifen sind nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Zivilschutzes von Donnerstagabend bis Freitagmorgen mindestens 15 Menschen getötet worden. In der Stadt Gaza sei das Haus einer Familie getroffen worden, sechs Personen seien dort ums Leben gekommen, teilte der Zivilschutz mit. Je ein weiterer Toter wurde aus einem anderen Teil von Gaza sowie aus Beit Hanun gemeldet.

Aus dem Libanon sind erneut zahlreiche Raketen auf den Norden Israels abgefeuert worden. Die Armee registrierte rund 140 Geschosse. Im Norden Israels heulten Warnsirenen. Israelischen Medien zufolge brachen durch den Beschuss Brände aus.

Die Hisbollah erklärte, sie habe unter anderem Stützpunkte der israelischen Luftverteidigung und erstmals auch die Zentrale einer israelischen Panzerbrigade unter Beschuss genommen. Damit habe man Vergeltung für israelische Angriffe auf Dörfer im Süden des Libanon geübt, teilte die Hisbollah mit. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. 

Bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff ist in Syrien Aktivisten zufolge eine Person getötet worden. Der Angriff ereignete sich nahe dem Internationalen Flughafen in der Hauptstadt Damaskus, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. 

Bei dem Opfer soll es sich um einen irakischen Staatsbürger gehandelt haben. Außerdem sei eine weitere Person verletzt worden. Beide sollen Mitglieder der proiranischen Miliz Kataib Hisbollah aus dem Irak gewesen sein. Das israelische Militär äußerte sich wie gewohnt nicht.

Ungeachtet der Eskalation im Konflikt mit der libanesischen Hisbollah-Miliz treibt Israel auch seine Offensive gegen die palästinensische Hamas im Gazastreifen voran. Aus mehreren Teilen des Küstengebiets werden israelische Luft- und Panzer-Angriffe gemeldet. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Dabei kamen nach Angaben palästinensischer Behördenvertreter mindestens 14 Menschen ums Leben.

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Israels Armee untersucht einen Vorfall, bei dem Soldaten im Westjordanland die Leichen von mutmaßlichen palästinensischen Militanten von einem Dach gestoßen haben. Das Militär sprach von einem "schwerwiegenden Vorfall", der nicht mit den Werten der israelischen Armee und den Erwartungen an ihre Soldaten übereinstimme.

Videos, die in sozialen und israelischen Medien verbreitet wurden, zeigen, wie drei Soldaten die bei einem Armeeeinsatz am Donnerstag nahe Dschenin getöteten Personen von einem Dach werfen beziehungsweise treten.

Palästinensischen Angaben zufolge wurden insgesamt sieben Menschen bei dem Einsatz getötet. Israels Armee sprach von vier Militanten, die gestorben seien. Es sei zu einem Feuergefecht mit bewaffneten Palästinensern gekommen.

 

Karte: Westjordanland mit Dschenin

Der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende im Bundestag, Johann Wadephul, hat Zweifel in Bezug auf die derzeitige israelische Politik geäußert. Es sei fraglich, "ob wirklich alle Möglichkeiten einer friedlichen Beilegung beider Konflikte ausgeschöpft sind", sagte Wadephul im Gespräch mit dem rbb und bezog sich damit sowohl auf den Krieg im Gazastreifen als auch auf die Gefechte im Libanon. "Wir sehen zu wenig Schritte der Deeskalation", kritisierte der CDU-Politiker.

Wadephul verwies auf die Chronologie der Ereignisse und nannte es "auffällig", dass der Anschlag auf Hamas-Führer Hanija in Teheran, die Explosionswelle von Pagern und Walkie-Talkies im Südlibanon oder israelische Truppenbewegungen in Richtung der Grenze zum Libanon im Norden des Landes zu Zeitpunkten stattfinden würden, an denen "Verhandlungen, jedenfalls nach Auskunft der Amerikaner und anderer, die damit vertraut sind, auch in der arabischen Welt, in ein Stadium geraten, wo man hoffen kann, dass sie Erfolg haben". Diese Erfolgsaussichten drohten nun wieder zerstört zu werden.

Gleichzeitig versicherte Wadephul erneut eine dauerhafte Unterstützung Israels durch Deutschland. Israel wehre sich gegen Terroristen im Gazastreifen und im Südlibanon, das seien keine "normalen Kombattanten, also normal kriegsführende Parteien". Die Hamas und die Hisbollah hätten "das alleinige Ziel, Israel zu zerstören". Wadephul betonte jedoch, das aktuelle Vorgehen der israelischen Regierung "ist eine Politik, die für uns wirklich schwer nachzuvollziehen ist. Und das macht mich sorgenvoll".

Israel hat die am Vortag verhängten Ausgangs- und Versammlungsbeschränkungen für mehrere Orte im Norden des Landes und auf den besetzten Golanhöhen wieder aufgehoben, wie das israelische Militär mitteilte. Die Einschränkungen waren verhängt worden, nachdem Israel weitere Luftangriffe gegen Stellungen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanons gestartet hatte.

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge bei mehreren Angriffswellen auf den Libanon rund 100 Raketenabschussrampen der Hisbollah-Miliz zerstört. Diese seien mit etwa 1.000 Abschussrohren bestückt gewesen.

Aufgrund der Spannungen in der Region verlängert die US-Fluglinie Delta die Aussetzung ihres direkten Flugverkehrs zwischen den USA und Israel bis zum Jahresende. Delta-Flüge zwischen dem New Yorker Flughafen JFK und Tel Aviv würden bis zum 31. Dezember "aufgrund anhaltender Konflikte in der Region" pausieren, teilte das Unternehmen mit.

Dies bedeute, dass es zwischen den USA und Israel keine direkten Flüge mehr gebe, bestätigte Delta gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Ursprünglich war die Verbindung bis Ende Oktober ausgesetzt worden.

Nach Angaben des Wirtschaftsministers von Taiwan, Kuo Jyh-huei, sind die Komponenten der Pager, die am Dienstag im Libanon explodierten, nicht in Taiwan hergestellt worden. Der Gründer und Chef des taiwanesischen Unternehmens "Gold Apollo" war am Donnerstag bis spät in die Nacht von der Staatsanwaltschaft Taiwans verhört und anschließend entlassen worden.

"Gold Apollo" hatte diese Woche erklärt, dass die bei dem Anschlag verwendeten Geräte von einem Budapester Unternehmen namens BAC produziert worden seien, das eine Lizenz zur Verwendung seiner Marke habe.

Hochrangige US-Beamte erwarten nicht mehr, dass ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen vor Ende der Amtszeit von Präsident Joe Biden im Januar zustande kommt. Dies berichtet das Wall Street Journal. Die US-Zeitung beruft sich auf hochrangige Beamte des Weißen Hauses, des Außenministeriums und des Pentagons, ohne sie namentlich zu nennen.

Die Palästinenser wollen auf die Durchsetzung einer UN-Resolution drängen, in der Israel aufgefordert wird, seine "rechtswidrige Präsenz" im Gazastreifen und dem besetzten Westjordanland binnen eines Jahres zu beenden. Der palästinensische UN-Botschafter Rijad Mansur sagte dem UN-Sicherheitsrat, man werde "auf jede Nichtbefolgung unverzüglich reagieren". Die UN-Vollversammlung hatte die Resolution am Mittwoch mit 124 zu 14 Stimmen angenommen, diese ist völkerrechtlich jedoch nicht bindend.

Der israelische UN-Botschafter Danny Danon erwähnte die Resolution in seinen Äußerungen nicht. Israel befinde sich an der Front eines Kampfes gegen den Iran und von ihm unterstützte Gruppen, darunter die Hamas, die Hisbollah, die Huthi sowie schiitische Milizen im Irak und Syrien. Der Kampf bedrohe "die gesamte Region und die Welt".

Die am Dienstag und Mittwoch detonierten Kommunikationsgeräte der Hisbollah-Miliz sind nach Angaben libanesischer Behörden mit Sprengstoff versehen worden, bevor sie in das Land gelangten. Dies teilte die libanesische Vertretung bei den Vereinten Nationen in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat mit.

"Erste Untersuchungen haben ergeben, dass die betroffenen Geräte professionell mit Sprengsätzen präpariert wurden, bevor sie in den Libanon gelangten, und dass sie durch das Senden von E-Mails an die Geräte zur Explosion gebracht wurden", heißt es in dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt.

Der britische Außenminister David Lammy fordert einen sofortigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz. "Wir sind uns alle sehr, sehr einig, dass wir eine politische Verhandlungslösung wollen, damit die Israelis in ihre Häuser in Nordisrael und die Libanesen in ihre Häuser zurückkehren können", sagte Lammy nach einem Treffen mit den Außenministern aus Frankreich, den USA und Italien in Paris.

Zuvor hatte die Sprecherin des Weißen Hauses in Washington, Karine Jean-Pierre, erneut vor einer Eskalation der Situation gewarnt. Natürlich dauere "der Konflikt entlang der Blauen Linie" zwischen Israel und dem Libanon "schon zu lange", erklärte sie. Eine diplomatische Lösung sei die beste Option. "Herr Biden glaubt, dass dies möglich ist", fügte die Sprecherin hinzu.

20.09.2024 • 04:51 Uhr

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