Blauhelmsoldaten der UN-Friedensmission UNIFIL patrouillieren die Grenze zwischen Libanon und Israel.
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Nach Großangriff auf Israel ++ Rakete trifft Hauptquartier von UN-Friedensmission ++

Stand: 16.10.2023 00:51 Uhr

Die UN-Friedensmission im Südlibanon meldet, ihr Hauptquartier sei von einer Rakete getroffen worden. SPD-Chef Klingbeil fordert "maximale Offenheit", sollte Israel um weitere Militärhilfe bitten. Die Entwicklungen im Nahen Osten vom Sonntag zum Nachlesen.

16.10.2023 • 00:51 Uhr

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Die Bundesregierung hat nach Aussage von Außenministerin Annalena Baerbock weiterhin "keinen direkten Kontakt" zu den im Gazastreifen festgehaltenen deutschen Geiseln. "Das war eines der Hauptthemen bei meinem Besuch in Israel und auch bei meinem Besuch danach in Ägypten", sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung "Anne Will". Ziel der Bundesregierung sei es dabei zum Beispiel, Lebenszeichen zu bekommen.

Sie habe sich daher auch an den Emir von Katar gewandt, weil das Land ebenso wie die Türkei über Kanäle zur Hamas-Führung verfüge. Es solle deutlich gemacht werden, "dass es hier um deutsche Geiseln geht". Dazu seien auch Fotos zur Verfügung gestellt worden, damit die Hamas-Terroristen die Betroffenen erkennen könnten. In ihrem Ministerium sei ein Team rund um die Uhr mit dem Schicksal der deutschen Geiseln beschäftigt, betonte Baerbock. Unter den rund 150 Geiseln wird nach früheren Angaben auch eine einstellige Zahl von deutschen Doppelstaatlern vermutet.

Ein Sprecher der israelischen Armee, Arye Sharuz Shalicar, deutete in der Sendung an, dass sich die Geiseln in zum Teil 30 bis 40 Meter tiefen Tunneln im Gazastreifen befinden könnten: "Das ist ein ziemlich gruseliges Szenario." Unter den Entführten befänden sich sehr viele Kinder, darunter auch ein neun Monate altes Baby. Die Menschen waren bei den Anschlägen der Terrorgruppe Hamas am vergangenen Samstag verschleppt worden.

Die Bundeswehr hat mit einem weiteren Flugzeug deutsche Staatsangehörige aus Israel geholt. Der Militärtransporter vom Typ A400M sei gegen 21.20 Uhr in Tel Aviv gestartet, teilte das Einsatzführungskommando beim Twitternachfolger X mit. Die Maschine sei mit 60 Passagieren an Bord auf dem Weg nach Deutschland.

Es ist die vierte Bundeswehr-Maschine, die nach Israel geflogen ist. Mit den drei vorausgegangenen Flügen waren rund 160 Menschen bereits zurück nach Deutschland geholt worden, wie das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium am Nachmittag mitgeteilt hatten. Zwei Flugzeuge waren am Morgen auf dem Militärflugplatz im niedersächsischen Wunstorf gelandet, eines am Nachmittag in Berlin.

Im Falle einer Verschlechterung der Lage stehe die Bundeswehr auch für eine militärische Evakuierung bereit, hieß es in der Mitteilung der beiden Ministerien. Weitere Vorbereitungen würden getroffen. Der Krisenstab habe außerdem beschlossen, die in die Region entsandten Krisenunterstützungsteams zu verstärken.

Der Iran habe klar damit gedroht, dass es massive Konsequenzen in der gesamten Region haben werde, wenn Israel in den Gazastreifen einmarschiere, berichtet ARD-Reporterin Sophie von der Tann. Im Norden an der Grenze zum Libanon sei heute ein intensiverer Beschuss zu beobachten gewesen.

"Allerdings muss man sagen, dass insgesamt die Hisbollah noch zurückhaltend war im Vergleich zu dem, was viele erwartet hatten", so von der Tann. Die Frage sei, wie es sich weiter entwickle. Möglicherweise hänge das auch von der dramatischen wirtschaftlichen Situation im Libanon ab. Ein Eintritt in den Krieg hätte große Konsequenzen, auch für die Hisbollah.

Ungünstiges Wetter ist nach Aussage eines israelischen Armeesprechers nicht der Grund für die Verschiebung der Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen. "Nein, absolut nicht", sagte Arye Sharuz Shalicar, einer der Sprecher der israelischen Armee, in der ARD-Sendung "Anne Will".

Er deutete an, dass einer der Hauptgründe für die Verschiebung sei, dass noch mehr palästinensische Zivilisten den Süden des Gazastreifens erreichen sollten, damit sie bei einer Bodenoffensive im Norden des Küstenstreifens nicht in Gefahr geraten.

Einem unbestätigten Medienbericht zufolge war die Bodenoffensive eigentlich schon für dieses Wochenende geplant gewesen, dann aber wegen bewölkten Himmels und der dadurch schlechten Sicht für Piloten und Drohnen verschoben worden.

Die US-Bundespolizei FBI hat in der Woche nach dem Angriff der Hamas auf Israel eine Zunahme von Drohungen gegen jüdische und muslimische Gemeinden festgestellt. FBI-Direktor Chris Wray sagte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, die Behörde handele schnell, um die Bedrohungen zu entschärfen. Es werde jedoch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die palästinensische Hamas und andere Organisationen den Konflikt im Nahen Osten ausnutzen könnten, um zu Anschlägen in den USA aufzurufen oder diese zu planen.

Ein ranghoher FBI-Vertreter, der sich nur anonym äußern wollte, sagte, die meisten Drohungen, auf die die Behörde reagiert habe, würden als nicht glaubwürdig eingestuft. Dennoch würden sie ernst genommen. Die Beamten seien ermutigt worden, in der vergangenen Woche deutlich und proaktiv mit Geistlichen zu kommunizieren. Zweck einer solchen Kontaktaufnahme sei nicht, dass sich jemand als Zielscheibe fühle, sondern vielmehr, die Geistlichen und andere dazu zu bewegen, den Strafverfolgungsbehörden alles zu melden, was verdächtig erscheine.

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge erneut Ziele der Hisbollah im Libanon attackiert. Nähere Details, auch ob es aus dem Libanon weitere Angriffe gab, teilte das Militär zunächst nicht mit. Stunden zuvor hatte die pro-iranische Hisbollah-Miliz Ziele im Nachbarland angegriffen. Israelischen Medienberichten zufolge wurden acht Menschen in Israel zum Teil schwer verletzt. Die israelische Armee erwiderte das Feuer eigenen Angaben zufolge und griff die Abschussorte im Libanon an.

Die Raketenabschüsse auf Israel seien "eine Warnung" und "eine Vergeltung für israelische Aktionen", hieß es aus Kreisen, die der Hisbollah nahe stehen. Es bedeute aber nicht, dass die Hisbollah in den Konflikt eingestiegen sei.

Die Regierung in Teheran würde nach eigener Darstellung nur dann militärisch gegen Israel vorgehen, wenn das Land "den Iran, dessen Interessen und Bürger" angreift. "Die Widerstandsfront kann sich selbst verteidigen", erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von der iranischen Vertretung am UN-Hauptsitz in New York.

15.10.2023 • 21:49 Uhr

Blinken reist erneut nach Israel

US-Außenminister Antony Blinken will nach seinem Besuch verschiedener Länder im Nahen Osten am Montag wieder nach Israel reisen. Das bestätigte das US-Außenministerium der nachrichtenagentur dpa in Washington.

Blinken war in den vergangenen Tagen nach einem Stopp in Israel im Sinne der Pendeldiplomatie weiter nach Katar, Saudi-Arabien, in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Ägypten gereist. Er traf unter andrem den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas, den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman und den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Welche Termine auf Blinkens Kalender in Israel stehen, ist noch nicht bekannt.

In den vergangenen Tagen hätten die Angriffe auf den Gazastreifen massiv zugenommen, berichtet der Neurochirurg Mahmoud Abu Khater. Menschen suchten Zuflucht in dem Krankenhaus, in dem er arbeitet. Gestern habe er ein neunjähriges, schwer verletztes Mädchen operiert, aus dessen Familie sonst niemand überlebt habe. Er hoffe, dass irgendwann beide Seiten in Frieden leben könnten.

15.10.2023 • 21:07 Uhr

Wut und Trauer in Israel

Der Schmerz nach dem Hamas-Angriff verbindet die Menschen in Israel - das Land zeigt sich geeinter als in den vergangenen Monaten, berichtet Kilian Neuwerth. Erstmals kam auch die neue Notstandsregierung zusammen.

In Marokko haben Zehntausende Menschen gegen die israelischen Angriffe protestiert. Der Protestzug in der Hauptstadt Rabat, zu dem ein Bündnis aus islamistischen und linken Parteien aufgerufen hatte, war zwei Kilometer lang. Es war die größte Demonstration in Marokko, seit das nordafrikanische Land im Dezember 2020 seine Beziehungen zu Israel normalisiert hatte.

"Das Volk wird Palästina befreien", riefen die Demonstranten, von denen viele palästinensische Flaggen schwenkten. "Nieder mit dem Zionismus" und "Hamas ist Palästina" stand auf Plakaten. Einige Demonstranten trampelten auch auf israelische und US-Flaggen.

Der Kampf Israels gegen die Hamas wird Finanzminister Besalel Smotrich zufolge nicht am Geld scheitern. Die Wirtschaft sei stark, alle Kampfhandlungen könnten finanziert werden, sagte er. "Ich habe eine unzweideutige Anweisung gegeben, dass es keine Budgetgrenze gibt." Dies gelte für das Militär, die Sicherheitsdienste und die Unterstützung der Opfer der Hamas-Miliz. Die Prioritäten in den Haushalten für 2023 und 2024 würden entsprechend geändert.

Notenbankchef Amir Jaron sagte, die finanziellen Auswirkungen seien beherrschbar, weil Israel mit soliden Finanzen in den wieder aufgeflammten Konflikt gehe. Die Wirtschaft sei derzeit stark und stabil.

Die UN sprechen von einer "beispiellosen menschlichen Katastrophe" im Gazastreifen. "Kein Tropfen Wasser, kein Weizenkorn, kein Liter Treibstoff ist in den vergangenen acht Tagen in den Gazastreifen gelassen worden", sagte der Generalkommissar des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini. Auch die UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen seien "nicht mehr in der Lage, humanitäre Hilfe zu leisten".

Der Krieg habe offenbar "seine Menschlichkeit" verloren, sagte Lazzarini, der insbesondere den Wassermangel im Gazastreifen beklagte: "Wir wissen alle, dass Wasser Leben ist, und in Gaza geht das Wasser aus und in Gaza geht das Leben aus."

Nach ihrem Großangriff auf Israel hat die Hamas nach Angaben der israelischen Armee 155 Geiseln in ihrer Gewalt. Die Familien von "155 Geiseln" seien mittlerweile von den Behörden kontaktiert worden, sagte der Militärsprecher Daniel Hagari. Damit korrigierte er die bisher offiziell bestätigte Zahl von 126 Geiseln nach oben.

Trotz eines Versammlungsverbots sind heute etwa 1.000 pro-palästinensische Demonstranten und Demonstrantinnen auf dem Potsdamer Platz in Berlin-Mitte zusammengekommen.

Der einzige Grenzübergang aus dem Gazastreifen zum Nachbarland Ägypten soll einer ägyptischen Sicherheitsquelle zufolge am Montag für die Ausreise von ausländischen Staatsangehörigen geöffnet werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Demnach laufen dafür die Vorbereitungen. Auch die Einfuhr von humanitären Hilfslieferungen über den Grenzübergang Rafah solle ermöglicht werden, heißt es.

Das Hauptquartier der UN-Friedensmission im Südlibanon ist nach eigenen Angaben von einer Rakete getroffen worden. Die Mission teilte mit, niemand sei verletzt worden, obwohl die Blauhelmsoldaten sich nicht in Schutzräumen aufhielten. In der Mitteilung wurde nicht erwähnt, woher die Rakete kam. Die Mission äußerte sich lediglich enttäuscht darüber, dass die Gewalt trotz der Bemühungen um eine Deeskalation anhalte.

Einige libanesische Medien berichteten, die Rakete sei von palästinensischen Hamas-Kämpfer im Südlibanon abgefeuert worden und habe eigentlich Israel erreichen sollen. Die Nachrichtenagentur ap konnte den Ausgangspunkt der Rakete nicht bestätigen.

Die als UNIFIL bekannte UN-Mission wurde 1978 zur Überwachung des Abzugs der israelischen Truppen aus dem Südlibanon eingerichtet. Sie erweiterte ihre Rolle nach einer einmonatigen militärischen Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat den iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi in einem Telefonat vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hamas gewarnt. Das teilte Macrons Büro mit. "Der Präsident der Republik hat Präsident Raisi vor einer Eskalation oder Ausweitung des Konflikts, insbesondere auf den Libanon, gewarnt", heißt es in der Erklärung. "Angesichts seiner Beziehungen zur Hisbollah und zur Hamas trägt der Iran in dieser Hinsicht eine Verantwortung. Iran muss alles tun, um ein regionales Aufflammen zu verhindern."

Nach den israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen werden nach Angaben des palästinensischen Katastrophenschutzes mehr als 1.000 Menschen unter den Trümmern zerstörter Gebäude vermisst. Weitere seien noch 24 Stunden nach den Angriffen gerettet worden, heißt es in einer Erklärung der Behörde, die der Hamas untersteht.

Nach Darstellung des israelischen Militärs haben sich der Nachrichtenagentur Reuters zufolge mehr als 600.000 Bewohner des Gazastreifens inzwischen auf den Weg nach Süden gemacht. Die Evakuierungen gingen demnach weiter.

US-Präsident Joe Biden hat zugesichert, dass Amerika sowohl die Ukraine als auch Israel militärisch unterstützen kann. Die US-Regierung könne sich um beides kümmern und trotzdem die Fähigkeiten zur allgemeinen Verteidigung des eigenen Landes aufrecht erhalten, sagte Biden in einem Interview mit dem Sender CBS. "Wir haben die Möglichkeit, das zu tun. Wir haben eine Verpflichtung", betonte er. "Und wenn wir es nicht machen, wer dann?" Das Gespräch wurde am Freitag aufgezeichnet und sollte am Sonntagabend (Ortszeit) vollständig ausgestrahlt werden.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat im Gespräch mit Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron vor einer Ausweitung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas gewarnt. Raisi sagte in dem Telefonat laut einem Bericht der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna, die Lage werde kompliziert, wenn die Verbrechen Israels nicht gestoppt würden. Details nannte Irna nicht.

15.10.2023 • 19:11 Uhr

Offenbar 2.670 Tote im Gazastreifen

Im Gazastreifen ist die Zahl der Todesopfer durch die israelischen Angriffe nach palästinensischen Angaben auf mehr als 2.670 gestiegen. Außerdem gebe es 9.600 Verletzte, erklärte das Gesundheitsministerium der Hamas-Regierung im Gazastreifen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sei permanent im Austausch mit seinem Amtskollegen in Israel, sagte der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil im Bericht aus Berlin. Auch Bundeskanzler Scholz habe mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu telefoniert.

Klingbeil stellte neben humanitärer auch militärische Hilfe in Aussicht. Neben den beiden Drohnen aus israelischer Produktion, die von Deutschland zu Verfügung gestellt werden, seien ihm derzeit jedoch keine weiteren Anfragen von israelischer Seite bekannt. "Ich gehe aber davon aus, dass es in den nächsten Tagen Entwicklungen geben könnte." Die israelische Regierung müsse benennen, was sie genau brauche. Das müsse dann mit "maximaler Offenheit" geprüft werden.

Klingbeil betonte auch, die Gegner seien nicht die Palästinenser, sondern die Hamas. "Wir müssen jetzt auch gucken, dass die palästinensische Zivilbevölkerung geschützt wird, beispielsweise durch einen Korridor", so Klingbeil. Auch die UN-Hilfslieferungen müssten ankommen.

Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates ringen offenbar weiter um eine gemeinsame Haltung. Wie die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Diplomaten berichtet, liegen mittlerweile zwei konkurrierende Resolutionsentwürfe auf dem Tisch. Russland hatte bei einer Sitzung des UN-Gremiums am Freitag einen Entwurf vorgelegt, in dem ein sofortiger "humanitärer Waffenstillstand" und "ungehinderter" humanitärer Zugang zum Gazastreifen gefordert werden. Gewalt und Kampfhandlungen, die sich gegen Zivilisten richten, sowie "alle Terrorakte" werden scharf verurteilt. Die Hamas wird in den Papier aber nicht direkt erwähnt.

Insbesondere die USA hatten allerdings gefordert, dass der UN-Sicherheitsrat die "abscheulichen Terrorakte" der Hamas klar verurteilen solle. Russland bat zunächst um Änderungsvorschläge und forderte am Samstag den Ratsvorsitzenden Brasilien auf, den Text am Montagnachmittag zur Abstimmung zu stellen. Bisher ist nach Diplomatenangaben aber noch keine Abstimmung terminiert.

15.10.2023 • 18:49 Uhr

Iran warnt: "Finger am Abzug"

Der Iran hat Israel gewarnt, dass bei einem weiteren Vorgehen gegen die Palästinenser eine Ausweitung des Konflikts drohe. "Wenn die zionistischen Aggressionen nicht aufhören, haben alle Parteien in der Region die Finger am Abzug", zitiert die Nachrichtenagentur Fars den iranischen Außenminister Hossein Amirabdollahian.

Der außenpolitische Sprecher der Grünen, Jürgen Trittin, sagte im Bericht aus Berlin, bei der Bodenoffensive handele Israel zögerlich, weil die Zivilbevölkerung sich in Sicherheit bringen können soll. "Da sehe ich ein hohes Maß an Verantwortlichkeit seitens der israelischen Regierung", so Trittin.

Die Bundesregierung habe in den vergangenen Tagen 2.400 Menschen aktiv aus Israel rausgebracht, viele wollten das Land aber auch nicht verlassen. Insofern sei die Reisewarnung nur eine Vorsichtsmaßnahme. "Dennoch bereitet sich auch die Bundesregierung darauf vor, dass, wenn es zu einer Eskalation in diesem Bereich kommt, wir möglicherweise Menschen auch abgesichert evakuieren müssen."

Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios soll es am Abend noch einen weiteren Bundeswehr-Flug von Tel Aviv nach Deutschland geben. Zum Einsatz soll dabei eine A400M-Maschine der Luftwaffe kommen, die Platz für ca 100 Passagiere hat. 

15.10.2023 • 18:09 Uhr

Erneut Raketenalarm in Tel Aviv

In Tel Aviv und im Zentrum des Landes hat es am Abend wieder Raketenalarm gegeben. Über der Küstenmetropole waren Explosionen zu hören. Bereits am Nachmittag war dort Raketenalarm ausgelöst worden.

Weltweit ringen Politiker um Wege aus der Gewalt. Aus dem Iran kommen Drohungen.

US-Außenminister Antony Blinken hat nach Besuchen in Jordanien, Bahrain, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Ägypten gesagt, alle seien entschlossen, eine Ausweitung des Konflikts zu stoppen. Dies werde überall so gesehen. Es müsse alles dafür getan werden.

Der regionale Leiter der Weltgesundheitsorganisation hat eine Räumung von Krankenhäusern im nördlichen Teil des Gazastreifens als unmöglich bezeichnet. Die israelische Forderung einer Evakuierung medizinischer Einrichtungen in dem Gebiet verstoße gegen internationales Recht, sagte WHO-Regionaldirektor Ahmed al-Mandhari der Nachrichtenagentur AP. 22 Kliniken mit 2.000 Patienten im nördlichen Gazastreifen sei es in den vergangenen zwei Tagen gelungen, mobile Patienten in den Süden zu verlegen, aber die meisten Kranken könnten nicht evakuiert werden. "Es ist wirklich sehr riskant, sehr gefährlich, wenn wir diese Krankenhäuser zur Evakuierung drängen."

Ägypten verhandelt derzeit mit Israel und der Hamas über die Wiedereröffnung des Grenzübergangs Rafah, über den medizinische Hilfsgüter und andere dringend benötigte Waren in den Gazastreifen geliefert werden können. Al-Mandhari forderte eine umgehende Öffnung des Übergangs. Die Weltgesundheitsorganisation halte in Ägypten etwa 20 Kilometer von Rafah entfernt Hilfsgüter bereit, könne diese aber nicht ins Land bringen. Rafah wurde am Dienstagmorgen nach israelischen Luftangriffen geschlossen.

Die 27 EU-Staaten haben in einer gemeinsamen Erklärung das Recht Israels auf Selbstverteidigung betont. Die EU verurteile den brutalen Angriff der Hamas auf Israel. Es ist die erste gemeinsame Erklärung des EU-Rats der Staats- und Regierungschefs seit dem vor gut einer Woche wieder aufgeflammten Konflikt. "Es gibt keine Rechtfertigung für Terror." Israel müsse sich verteidigen. Wichtig sei aber auch, das Leben von Zivilisten zu schützen.

In mehreren Städten weltweit haben sich Tausende Menschen an pro-palästinensischen Demonstrationen beteiligt. Sie kritisieren Israels Vorgehen gegen Zivilisten.

15.10.2023 • 17:15 Uhr

Mehr als 1.400 Tote in Israel

Die Opferzahl des Angriffs der Hamas auf Israel hat sich nach israelischen Angaben weiter erhöht. Mehr als 1.400 Menschen seien bei dem vor gut einer Woche gestarteten Großangriff getötet worden, sagte die Sprecherin von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Tal Heinrich. Zudem habe die Hamas mehr als 120 Menschen entführt. Bislang hatte die Regierung die Zahl der Toten mit mehr als 1.300 angegeben.

Seit dem Angriff der Hamas und der darauffolgenden israelischen Gegenangriffe ist die Zahl der Toten im Gazastreifen dortigen Behörden zufolge auf 2450 gestiegen. Das teilte das Gaza-Gesundheitsministerium, das auch der Hamas untersteht, mit. Rund 9.200 weitere Menschen seien verletzt worden.

Israels Ministerpräsident Netanyahu hat sich erstmals mit Vertretern der Angehörigen der Hamas-Geiseln getroffen. Das berichteten israelische Medien. Details zu dem Treffen gab es zunächst nicht. Unter den Angehörigen der Geiseln regt sich inzwischen Kritik an Israels Regierung. Sie werfen der Führung vor, die Gefangenen im Stich zu lassen.

Die Hamas hat nach eigenen Angaben zwei israelische Siedlungen angegriffen. Insgesamt 20 Raketen seien vom Libanon aus abgefeuert worden, teilten die Al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arme der Hamas, mit. Unabhängig davon erklärte die Hisbollah-Miliz im Libanon, sie habe Kasernen im israelischen Hanita mit Lenkraketen angegriffen und "den feindlichen Reihen" Verluste zugefügt.

Der israelische Energieminister Israel Katz bestätigt, dass die Wasserversorgung in Teilen des südlichen Gazastreifens wiederhergestellt wird. Premierminister Netanyahu habe dies in Absprache mit US-Präsident Joe Biden entschieden. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses hatte zuvor mitgeteilt, dass die Wasserleitungen für das Gebiet wieder geöffnet worden seien.

Neun Raketen sind nach israelischen Militärangaben heute vom Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Die Raketenabwehr habe fünf der Geschosse abgefangen. Die israelische Armee habe das Feuer erwidert und die Abschussorte im Libanon angegriffen, hieß es in der Mitteilung. Israelischen Medienberichten zufolge wurden acht Menschen in Israel zum Teil schwer verletzt.

In der vergangenen Woche sind nach Schätzungen der UN rund eine Million Menschen im Gazastreifen vertrieben worden. Die tatsächliche Zahl der Binnenvertriebenen liege wahrscheinlich noch höher, da zahlreiche Menschen in dem Küstengebiet weiterhin ihre Häuser verließen, sagte die Sprecherin des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Juliette Touma.

Die Bundeswehr hat am Wochenende rund 160 Menschen aus Israel nach Deutschland ausgeflogen. Das teilten das Auswärtige Amt und das Bundesverteidigungsministerium mit. Drei Flugzeuge der Luftwaffe waren demnach im Einsatz.

Der erste Militärtransporter vom Typ A400M erreichte am frühen Sonntagmorgen den Militärflugplatz im niedersächsischen Wunstorf. An Bord waren nach Bundeswehr-Angaben 51 Passagiere. Eine zweite Transportmaschine landete dort mit 29 Passagieren an Bord gegen 7.00 Uhr, wie die Bundeswehr auf der Online-Plattform X mitteilte. Gegen 16.00 Uhr erreichte dann ein Airbus A321 der Bundeswehr den Berliner Flughafen BER. Bei diesem Flug habe man 82 Passagiere aufnehmen können, so die Luftwaffe.

Die Reaktion Israels auf den Hamas-Angriff geht nach Ansicht des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi über das Recht auf Selbstverteidigung hinaus. Vielmehr kämen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen einer Kollektivstrafe für die palästinensische Bevölkerung gleich, sagte er US-Außenminister Antony Blinken bei dessen Besuch in Kairo. In seinen im Fernsehen übertragenen Bemerkungen erklärte al-Sisi zudem, dass er es strikt ablehne, wenn im gegenwärtigen Konflikt Zivilisten ins Visier genommen würden.

Die USA befürchten eine weitere Eskalation des Konflikts sowie ein direktes Eingreifen des Iran. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sprach im US-Sender CBS über eine mögliche neue Front an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon und fügte hinzu: "Wir können nicht ausschließen, dass Iran sich auf irgendeine Weise direkt einmischen wird."

Man müsse sich "auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten", sagte Sullivan weiter. Da den USA das Risiko von Beginn an bewusst gewesen sei, habe Präsident Joe Biden schnell reagiert, zunächst einen Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer geschickt und eine "deutliche Botschaft" an alle gesendet, die aus der Situation einen Vorteil zu ziehen versuchten. Am Samstag hatte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin die Entsendung eines zweiten Flugzeugträgers verkündet.

Ägypten will ein Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser organisieren. Zu den Beratungen sollen regionale und internationale Akteure eingeladen werden, "um über die Zukunft der palästinensischen Sache" zu sprechen, teilten die Behörden in Kairo mit.

Ägypten gilt traditionell als Vermittler im Nahost-Konflikt. Es hatte 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen. Heute traf US-Außenminister Anthony Blinken in Kairo ein. Am Samstag hatte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dort Krisengespräche mit dem türkischen und dem ägyptischen Außenminister sowie dem Generalsekretär der Arabischen Liga geführt. 

Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant hat betont, dass sein Land kein Interesse an einem Krieg im Norden habe. Sollte sich die Hisbollah zurückhalten, werde Israel die Lage an der Grenze so, wie sie gegenwärtig sei, respektieren. "Wir wollen keine Eskalation der Lage", sagte Galant bei einem Treffen mit israelischen Soldaten am Rande des Gazastreifens. "Aber wenn jemand einen Fehler macht, wird er den Preis zahlen."

Israel grenzt im Norden an den Libanon, wo die radikale Hisbollah enormen Einfluss hat. Im Grenzgebiet kommt es immer wieder zu Beschuss.

Karte mit Israel, Libanon, Westjordanland und Gazastreifen

Israel hat nach Angaben des nationalen Sicherheitsberaters im Weißen Haus, Jake Sullivan, die Wasserversorgung für den Süden des Gazastreifens wiederhergestellt. Die Leitungen seien wieder geöffnet, darüber hätten ihn Vertreter Israels informiert, sagte Sullivan dem Sender CNN. Er habe diese Informationen über die Entwicklung in den vergangenen Stunden erhalten. Israel hat den Gazastreifen nach dem Hamas-Angriff vor einer Woche abgeriegelt, was auch die Strom- und Wasserversorgung betrifft.

Sullivan betonte auch, dass die US-Regierung angesichts einer erwarteten israelischen Bodenoffensive auf den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza poche. "Wir stehen für den Schutz der Zivilbevölkerung, und wir wollen sicherstellen, dass unschuldige Palästinenser, die nichts mit der Hamas zu tun haben, in sichere Gebiete gelangen können, wo sie vor Bombardierungen geschützt sind und Zugang zu lebensnotwendigen Dingen wie Nahrung, Wasser, Unterkunft und Medizin haben."

15.10.2023 • 15:38 Uhr

Raketenalarm im Norden Israels

Mehrere Ortschaften im Norden Israels sind erneut in Alarmzustand versetzt worden. Im Grenzgebiet heulten wegen Raketenbeschusses die Sirenen, wie die israelischen Streitkräfte berichteten.

Bei grenzüberschreitendem Beschuss zwischen Israel und dem Libanon ist auf der israelischen Seite der Grenze ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es handele sich um einen 40 Jahre alten Mann, machte aber keine Angaben zu seiner Nationalität.

China unterstützt nach den Worten des chinesischen Außenministers Wang Yi die "gerechte Sache des palästinensischen Volkes in der Wahrung seiner nationalen Rechte". Die "Hauptursache" der Lage zwischen Israel und den Palästinensern sei, dass "das Recht des palästinensischen Volkes auf Staatlichkeit lange Zeit beiseite geschoben wurde", sagte er nach chinesischen Angaben bei einem Telefonat mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian. Diese "historische Ungerechtigkeit" müsse so schnell wie möglich beendet werden.

Wang kritisierte auch das israelische Vorgehen im Gazastreifen nach dem Großangriff der dort regierenden radikalislamischen Hamas auf Israel scharf. "Israels Handeln hat den Rahmen der Selbstverteidigung gesprengt", erklärte Wang am Sonntag nach Angaben seines Ministeriums bei einem Gespräch mit dem saudiarabischen Außenminister, Prinz Faisal bin Farhan. Das Land solle "seine kollektive Bestrafung der Bevölkerung des Gazastreifens einstellen", sagte er demnach weiter. 

15.10.2023 • 15:14 Uhr

Grenzstadt Sderot wird evakuiert

Die israelische Stadt Sderot wird derzeit komplett evakuiert, wie ARD-Korrespondent Julio Segador berichtet. Die 30.000-Einwohner-Stadt liegt nur zehn Kilometer von der Grenze nach Gaza entfernt. Sie war seit Beginn der Kampfhandlungen von der Hamas fast ununterbrochen beschossen worden, immer wieder mussten die Bewohner in Schutzräume flüchten. Der größte Teil der Bevölkerung konnte bei Verwandten unterkommen, etwa 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner werden nun mit Bussen nach Eilat am Roten Meer ganz in den Süden des Landes gebracht.

Einwohner Sderots werden mit Bussen aus der Stadt gebracht

Mit Bussen verlassen Einwohner die Stadt Sderot, die zuletzt immer wieder Ziel von Hamas-Raketen war.

Erneut ist aus dem Libanon eine Rakete auf einen israelischen Militärposten abgefeuert worden. Der Beschuss erfolgte im Grenzgebiet, wie Israels Streitkräfte erklärten. Laut israelischen Medienberichten war es der fünfte Angriff am heutigen Tag. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass Israel mit Artilleriefeuer auf Stellungen im zentralen Grenzgebiet reagiert habe. Augenzeugen zufolge wurden insgesamt mindestens neun Raketen aus dem Libanon abgefeuert.

Bundesliga-Profi Noussair Mazraoui vom FC Bayern München hat in den sozialen Netzwerken ein Video verbreitet, in dem den Palästinensern ein Sieg gewünscht wird. Der marokkanische Fußball-Nationalspieler teilte bei Instagram einen kurzen Clip, in dem eine Stimme im Stil eines Gebets sagt: "Gott, hilf unseren unterdrückten Brüdern in Palästina, damit sie den Sieg erringen. Möge Gott den Toten Gnade schenken, möge Gott ihre Verwundeten heilen." Im Bild ist eine wehende Flagge Palästinas zu sehen. Dazu schrieb Mazraoui "Ameen" (Amen) neben einem Emoji mit gefalteten Händen.

Der FC Bayern äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Post. Mazraoui ist derzeit bei der marokkanischen Nationalmannschaft, mit der er am Samstagabend ein Testspiel gegen die Elfenbeinküste bestritt.

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat das neue mit Teilen der Opposition gebildete Kriegskabinett einberufen. Das Treffen im Militärhauptquartier in Tel Aviv begann mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die 1.300 Israelis, die bei dem Terrorangriff der Hamas getötet wurden.

Netanyahu begrüßte den ehemaligen Oppositionsabgeordneten Benny Gantz, der vergangene Woche zusammen mit mehreren Mitgliedern seiner Partei der Regierung beigetreten war, und sagte, alle Minister arbeiteten "rund um die Uhr und an einer Einheitsfront". "Die Hamas dachte, wir würden zerstört werden. Wir sind es, die Hamas zerstören werden", sagte Netanyahu. Diese Demonstration der Einheit sende "eine klare Botschaft an die Nation, den Feind und die Welt".

Der Iran und die islamistische Hamas haben sich über eine Stärkung ihres Widerstands gegen Israel beraten. Bei ihrem Treffen in der katarischen Hauptstadt Doha hätten Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian und Hamas-Chef Ismail Hanija über Möglichkeiten gesprochen, die "Achse des Widerstands" gegen Israel zu stärken, berichtete die iranische Staatsagentur Irna. Gemeint ist damit eine Allianz militanter Gruppen gegen den jüdischen Staat. Seit der Islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans Erzfeind.

Ein Vertreter der Hamas, Chalil al-Haja, bekräftigte nach dem Treffen laut Irna alte Drohungen und rief zur Vernichtung Israels auf. Drei Stunden hätten sich der Minister und Hanija in Doha beraten. Amirabdollahian traf in Doha ein, nachdem er auf einer Reise im Irak, Syrien und dem Libanon Verbündete getroffen hatte, darunter auch den Generalsekretär der Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah. Das Golfemirat Katar gehört seit etwa 15 Jahren zu den wichtigsten Unterstützern der Hamas. Deren Chef Hanija lebt in Katar.

Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian (l) mit Ismail Hanija, einem der Führer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Doha.

Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian (l) mit Ismail Hanija, einem der Führer der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in Doha.

15.10.2023 • 13:29 Uhr

Wieder Raketenalarm in Tel Aviv

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv hat es erneut Raketenalarm gegeben. Einwohner des Stadtzentrums rannten in Schutzräume und hörten eine dumpfe Explosion. Auch auf andere israelische Ortschaften vor allem im Grenzbereich zum Gazastreifen feuerten militante Palästinenser weiter Raketen ab.

Im Kampf gegen die islamistische Hamas braucht Israel nach Angaben von Außenminister Eli Cohen "Zeit, um zu siegen". Cohen sagte bei einem Treffen mit seiner französischen Amtskollegin Catherine Colonna in der israelischen Küstenstadt Aschkelon: "Unser Sieg wird sicherstellen, dass der islamistische, radikale Terror nicht nach Paris, London und New York kommt."

Israels Aufforderung, den Norden des Gazastreifens zu verlassen, hat nach UN-Angaben eine "Massenflucht" ausgelöst. "Massenflucht aus dem Norden in den Süden des Gazastreifens ist im Gange", erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) in Genf. Partner-Hilfsorganisationen hätten berichtet, dass "die Zahl der Binnenvertriebenen innerhalb der vergangenen 24 Stunden deutlich gestiegen" sei, erklärte Ocha. Ihre genaue Zahl sei nicht bekannt.

Zuvor hatte Ocha mitgeteilt, dass bis Donnerstag am späten Abend 423.378 Binnenvertriebene im Gazastreifen gezählt worden seien. Knapp zwei Drittel davon wurden demnach vom UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) in insgesamt 102 Notunterkünften beherbergt.

Israels früherer Regierungschef Ehud Barak hat die bevorstehende Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte im Gazastreifen verteidigt. Die Aktivitäten der islamistischen Hamas in Gaza ließen sich nicht durch "Luftangriffe, Diplomatie, Aufforderungen Israels über das Fernsehen oder weltweite Unterstützung" stoppen, sagte Barak der Deutschen Welle. "Das muss von Bodenstreitkräften getan werden, die das Risiko eingehen, dafür mit ihrem Leben zu bezahlen."

Der Angriff der Hamas sei wahrscheinlich der schwerste Schlag seit der Staatsgründung gewesen, sagte Barak. Kein Land könne es sich leisten, solche terroristischen Aktivitäten an seiner Grenze zu dulden. Zu der internationalen Kritik am Evakuierungsaufruf der israelischen Armee im nördlichen Gazastreifen sagte Barak: "Wir tun, was wir können", um Kollateralschäden zu verhindern. Das bedeute in diesem Fall, die mehr als eine Million Palästinenser in dem Gebiet zur Flucht aufzurufen. "Wir kennen und respektieren das Völkerrecht. Das ist der Hauptunterschied zwischen uns und diesen barbarischen, mörderischen Kerlen."

Papst Franziskus hat einen humanitären Korridoren gefordert, um den Belagerten im Gazastreifen zu helfen. Gleichzeitig erneuerte er seinen Appell für die Freilassung der Geiseln, die von der islamistischen Hamas festgehalten werden. "Ich bitte nachdrücklich darum, dass die Kinder, die Kranken, die Alten, die Frauen und alle Zivilisten nicht zu Opfern des Konflikts werden", sagte der Papst bei seiner wöchentlichen Ansprache an die Menschenmenge auf dem Petersplatz. "Das humanitäre Recht muss respektiert werden, vor allem in Gaza."

Großbritannien unterstützt Israels Recht auf Selbstverteidigung, ruft das Land aber zugleich zur Zurückhaltung bei Militäreinsätzen im Gazastreifen auf. Der Schaden für die palästinensische Zivilbevölkerung müsse so gering wie möglich gehalten werden, sagte der britische Außenminister James Cleverly dem Sender Sky News. Er habe in Beratungen mit der israelischen Regierung die Notwendigkeit zur Minimierung ziviler Opfer angesprochen.

"Zurückhaltung, Disziplin - das sind die Kennzeichen der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, die ich sehen möchte." Weiter sagte Celverly: "Natürlich respektieren wir Israels Recht auf Selbstverteidigung." Der israelischen Seite habe er aber auch gesagt, sie solle alles tun, um die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung gering zu halten. "Tun Sie alles, was Sie können, um zu verhindern, dass die Hamas bekommt, was sie will, nämlich die Eskalation hin zu einem größeren regionalen Konflikt."

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben den Libanon als Reaktion auf Luftangriffe aus dem Nachbarland beschossen. Der Grenzort Schtula im Norden Israels sowie eine Militärstellung an der libanesischen Grenze seien mit "Panzerabwehrraketen" beschossen worden, teilte das israelische Militär mit. "Als Reaktion darauf schlägt die Armee gerade auf libanesischem Gebiet zu." Beim Angriff auf den nordisraelischen Grenzort seien ein Zivilist getötet und mehrere weitere Menschen verletzt worden, sagte ein Armeesprecher.

Das israelische Militär habe mehrere Stellungen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sowie "die Quelle des Beschusses" zerstört. Die Hisbollah erklärte ihrerseits, sie habe mit "Lenkraketen auf ein militärisches Ziel des zionistischen Feindes in der Zone von Schtula" gezielt. Damit habe sie auf die "israelischen Aggressionen" reagiert. Nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur NNA traf israelischer Artilleriebeschuss die Außenbezirke mehrerer Dörfer im Südlibanon.

Wie geht es weiter im Gazastreifen, wenn Israel das verkündete Ziel erreicht hat, die Terrororganisation Hamas zu zerschlagen? Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik werden schon in einige Wochen wieder politische Fragestellungen und nicht mehr militärische im Vordergrund stehen.

Von der Möglichkeit der Besetzung durch Israel bis hin zur Übertragung des Gaszastreifen zur palästinensischen Selbstverwaltung im Westjordanland seien einige Optionen denkbar, so Kaim. Es sei nicht das erste Mal, dass eine militärische Krise im Nahosten nach einer Zuspitzung der Lage das Fenster für die Diplomatie geöffnet habe.

Das ganze tagesschau24-Interview zur geopolitischen Lage in Nahost sehen Sie hier:

Auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel stauen sich Hilfslieferungen für den Gazastreifen, die bislang nicht in das von Israel abgeriegelte Palästinensergebiet gebracht werden dürfen. Der Grenzübergang zwischen Rafah im Süden des Gazastreifens und Ägypten sei weiterhin geschlossen, berichteten mehrere Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP.

Auf ägyptischer Seite stehen demnach immer noch Betonblockaden, die die Behörden aufgestellt hatten, nachdem die israelische Luftwaffe den Grenzübergang Rafah am Montag und Dienstag binnen 24 Stunden drei Mal bombardiert hatte. Eine baldige Öffnung des Grenzübergangs schien daher unwahrscheinlich.

Menschen mit ägyptischen Flaggen neben einem Lastwagenkonvoi am Grenzübergang Rafah

Ein Lastwagenkonvoi der von ägyptischen NGOs humanitäre Hilfe für Palästinenser transportiert, steht am Grenzübergang Rafah

Die US-Regierung will ihre Staatsangehörigen in Israel nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas nun auch auf dem Seeweg aus dem Land holen. Das Schiff werde am Montagmorgen in der nördlichen Stadt Haifa starten, teilte die US-Botschaft in Israel mit. Zielhafen sei die Stadt Limassol auf Zypern. Die Plätze auf dem Schiff seien begrenzt und würden in der Reihenfolge der Ankunft der Passagiere am Terminal in Haifa vergeben, hieß es.

Mitreisen könnten ausschließlich US-Bürger und unmittelbare Familienangehörige, also Ehepartner oder Kinder. Die USA hatten zuvor angekündigt, Charterflüge für US-Staatsangehörige bereitzustellen.

Nach wiederholten Angriffen der pro-iranischen Hisbollah-Miliz aus dem Südlibanon auf Israel hat die israelische Armee einen vier Kilometer breiten Streifen im Grenzgebiet zu einer Sperrzone erklärt. Es sei verboten, diese Zone zu betreten, teilte die israelische Armee mit. Dort wohnende Zivilisten "in bis zu zwei Kilometern Entfernung von der Grenze sind angewiesen, sich nahe Schutzräumen aufzuhalten".

In aktiven Kampfzonen werde außerdem die Verwendung von GPS-gestützten Navigationssystemen eingeschränkt. Zivilisten in der Region müssten wissen, dass dies zu Störungen führen könne. Bei einem neuen Angriff der Hisbollah-Miliz auf Israel war heute nach Angaben von israelischen Sanitätern ein etwa 40 Jahre alter Mensch getötet worden. Die Hisbollah erklärte, sie habe eine Rakete auf israelische Stellungen nahe der Demarkationslinie abgefeuert. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, die israelische Armee habe mit Artilleriebeschuss geantwortet.

Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Außerdem gibt es eine Reisewarnung für die Palästinensischen Gebiete und den Libanon. Israel befinde sich "formell im Kriegszustand". Alle deutschen Staatsbürger vor Ort sollten sich in die Krisenvorsorgeliste Elefand eintragen, wo auch über Ausreisemöglichkeiten informiert werde.

Bislang wurde vor Reisen nach Israel und die Palästinensischen Gebiete "dringend abgeraten". Für den Gazastreifen bestand bereits eine Reisewarnung.

Die Reisewarnungen sind nach Angaben eines Ministeriumssprechers nicht mit einem Aufruf zur Ausreise verbunden. Angesichts der Entwicklungen nach dem beispiellosen Massaker von islamistischen Hamas-Terroristen am Samstag vor einer Woche hat sich die Sicherheitslage im Nahen Osten verändert.

Reisewarnung oder Reisehinweis
Reisewarnung: Die Reisewarnung ist die höchste Warnstufe des Auswärtigen Amts. Sie werden ausgesprochen, wenn davon ausgegangen werden muss, dass jedem Reisenden eine konkrete Gefahr für Leib und Leben droht. Gegebenenfalls wird auch nur vor Reisen in bestimmte Regionen eines Landes gewarnt (Teilreisewarnung). Deutsche, die in diesem Land oder dieser Region leben, werden gegebenenfalls zur Ausreise aufgefordert. Für den Fall einer Reisewarnung können Urlauber ihre Pauschalreise in der Regel kostenfrei stornieren. Das gilt für Buchungen nach deutschem Recht. Für Buchungen bei einem ausländischen Anbieter kann dagegen das Recht des dortigen Landes gelten. Für Individualreisende ist eine Stornierung schwieriger.

Reisehinweis: Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts enthalten Informationen zu den für Reisende aktuell relevanten Besonderheiten eines Landes, den Einreisebestimmungen in fremde Länder, zu Zollvorschriften und strafrechtlichen Vorschriften und zu medizinischen Hinweisen - was zum Beispiel während der Corona-Pandemie von besonderer Bedeutung war. Mit seinen Reisehinweisen will das Auswärtige Amt Reisenden eine informierte Entscheidung ermöglichen. Je nach Einschätzung der Sicherheitslage können die Hinweise die Empfehlung enthalten, Reisen einzuschränken oder auf sie zu verzichten. Ein Anspruch auf kostenfreie Stornierung haben Urlauber in der Regel nicht. 

Sicherheitshinweis: Er macht dort, wo es erforderlich erscheint, auf länderspezifische sowie grenzüberschreitende Risiken für Reisende und Deutsche im Ausland aufmerksam. Die Sicherheitshinweise werden regelmäßig überprüft und aktualisiert. Sie können je nach Einschätzung der Sicherheitslage die Empfehlung enthalten, Reisen einzuschränken oder auf sie zu verzichten.

US-Außenminister Antony Blinken hat nach eigenen Angaben ein "sehr produktives" Treffen mit Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman in Riad abgehalten. Die Begegnung habe knapp eine Stunde gedauert, teilte ein Sprecher Blinkens mit. "Die beiden bekräftigten ihr gemeinsames Engagement für den Schutz der Zivilbevölkerung und die Förderung der Stabilität im Nahen Osten und darüber hinaus."

Blinken habe betont, dass es den USA darum gehe, Angriffe der Hamas zu stoppen, die Freilassung aller Geiseln zu gewährleisten und eine Ausbreitung des Konflikts zu verhindern. Salman ist de facto der Herrscher Saudi-Arabiens und einer der einflussreichsten und mächtigsten Politiker in der Region. Blinken wird im weiteren Tagesverlauf auch in Ägypten erwartet.

Vor dem Weißen Haus in Washington haben Tausende Menschen gegen die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen demonstriert. Die Demonstranten riefen "Befreit Palästina" und schwenkten palästinensische Flaggen, während sie durch das Zentrum von Washington zogen. In den vergangenen Tagen fanden in den USA immer wieder pro-palästinensische und pro-israelische Kundgebungen statt, etwa in Los Angeles und New York.

Demonstranten vor dem Weißen Haus in Washington

Demonstranten vor dem Weißen Haus in Washington

Die israelische Armee hat ein weiteres Zeitfenster für eine Evakuierung von Zivilisten im Norden des Gazastreifens in Richtung Süden genannt. Der israelische Armeesprecher veröffentlichte auf X die Information, Einwohner der Stadt Gaza und des nördlichen Gazastreifens hätten von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr Ortszeit (09.00 bis 12.00 Uhr MESZ) Zeit, um eine sichere Fluchtroute zu nutzen.

Die Armee werde in diesem Zeitraum diesen Korridor nicht angreifen. Wem die Sicherheit seiner Familie am Herzen liege solle sich in Richtung Süden begeben, hieß es in der Mitteilung. Die im Gazastreifen herrschende Hamas kümmere sich um ihre eigenen Mitglieder und ihre Familien. Es gab auch Berichte, die Hamas hindere Zivilisten an der Flucht.

In der Nach habe es keine Raketenangriffe auf Tel Aviv gegeben, berichtet ARD-Korrespondent Philip Kuntschner. Dafür habe es wieder zahlreiche Angriffe aus der Luft auf den Gazastreifen gegeben. Wann die Bodenoffensive der israelischen Armee losgehe, sei nicht klar. Tatsächlich sei es sehr bewölkt, was laut US-Medien der Grund für eine Verschiebung der Operation sein soll. Zuvor dürfte es aber weiter intensives Bombardement geben, "um möglichst viele Ziele vorher schon von Israel aus ausschalten zu können und um das berühmte Tunnelsystem der Hamas zu erreichen", so Kuntschner.

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben einen weiteren Drahtzieher der von Hamas-Angreifern unter Israelis verübten Massaker getötet. Billal Al Kedra, Befehlshaber terroristischer Einheiten im südlichen Chan Yunis und verantwortlich für den Angriff auf den Kibbuz Nirim, sei bei Luftangriffen am Vorabend getötet worden, teilte die Armee am Morgen mit. Auch weitere Terroristen der Hamas und der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad seien dabei ums Leben gekommen.

Bereits zuvor hatte Israels Militär den Tod zweier mutmaßlicher Hamas-Drahtzieher der Angriffe vom vergangenen Wochenende gemeldet. Man habe mehr als 100 militärische Ziele der Hamas in Zaytun, Chan Yunis und West-Dschabalia angegriffen, erklärte das israelische Militär. Dazu zählten operative Kommandozentralen, militärische Einrichtungen, Dutzende von Abschussrampen für Panzerabwehrraketen und Beobachtungsposten. Auch Kommandozentralen des Islamischen Dschihad seien getroffen worden.

China will in der kommenden Woche einen Vermittler in die Konfliktregion im Nahen Osten schicken. Der chinesische Gesandte Zhai Jun werde sich für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas einsetzen und wolle mögliche Friedensgespräche voranbringen, berichtete der staatliche chinesische Fernsehsender CCTV in einem auf seinem offiziellen Onlinedienst-Account veröffentlichten Video. Die Aussicht auf eine "weitere Ausweitung" des Konflikts sei "zutiefst besorgniserregend", sagte Zhai dem Sender zufolge.

Israels Militär hat den geplanten Einmarsch in den Gazastreifen einem US-Medienbericht zufolge wegen widriger Wetterbedingungen um einige Tage verschoben. Die Bodenoffensive hätte eigentlich schon dieses Wochenende beginnen sollen, sei aber wegen des bewölkten Himmels und der deswegen erschwerten Sicht für Piloten und Drohnen vertagt worden, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf drei namentlich nicht genannte, ranghohe israelische Offiziere.

Ziel ist es, die politische und militärische Führungsebene der Islamistenorganisation Hamas auszulöschen, die vor einer Woche Massaker mit Hunderten Todesopfern in Israel begangen hat. Neben Infanterieeinheiten wird Israels Eingreiftruppe auch Panzer und Pioniere umfassen, fügten die Offiziere laut der Zeitung hinzu. Die Bodentruppen bekämen Deckung von Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern, Drohnen und Artillerie vom Land wie auch vom Meer aus, hieß es.

Nach Meldungen der Bundeswehr ist inzwischen auch die zweite A400M-Maschine auf dem Rückweg nach Deutschland. Das Transportflugzeug sei um 1.48 Uhr mit 29 Menschen an Bord in Tel Aviv gestartet, schrieb die Bundeswehr im Online-Dienst X. Weitere Flüge würden vorbereitet. Eine erste Maschine landete im niedersächsischen Wunstorf.

Nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums sind in Gaza am Samstag 300 Menschen getötet worden, darunter viele Frauen und Kinder. 800 weitere Personen sollen verletzt worden sein.

Die erste A400M-Maschine der Bundeswehr befindet sich offenbar auf dem Rückweg aus Israel in Richtung Deutschland. An Bord seien 51 Passagiere, schreibt die Bundeswehr auf X.

Der Evakuierungsaufruf für den Norden des Gazastreifens hat für "Panik, Chaos und noch größeres Leid" gesorgt, berichtet ARD-Korrespondent Christian Limpert in den tagesthemen. Es seien dramatische Szene, viele Straßen seien zerstört. Trotzdem seien mehr als 600.000 Menschen mittlerweile in den Süden des Gazastreifens geflohen, so Limpert. Etwa 500.000 Menschen befänden sich aber immer noch im Norden, viele sollen sich in einem großen Krankenhaus versteckt haben.

Der Flughafen von Aleppo ist syrischen Angaben zufolge nach einem israelischen Luftangriff wieder außer Betrieb. Der Angriff sei von der Richtung des Mittelmeers aus erfolgt, erklärte das Verteidigungsministerium in Damaskus. Eine Stellungnahme des israelischen Militärs liegt nicht vor.

Der Flughafen hatte am Samstag erst wieder den Betrieb aufgenommen, nachdem israelische Raketenangriffe ihn wie auch den Airport in Damaskus beschädigt hatten. Der Flughafen der Hauptstadt ist noch nicht repariert. Insidern zufolge sollen die Angriffe iranische Nachschublinien nach Syrien unterbrechen, wo zuletzt der Einfluss der Islamischen Republik zugenommen hat.

Die USA entsenden einem Medienbericht zufolge einen zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer. Der Sender ABC beruft sich auf US-Kreise. Die "USS Eisenhower" mit ihren vier Begleitschiffen werde zum bereits vor Ort liegenden Flugzeugträgerverband der USS "Gerald R. Ford" verlegt.

Die Nachrichtenagentur AFP zitierte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin: Washington entsende einen zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer, "um von feindlichen Handlungen gegen Israel oder jeglichen Versuchen einer Ausweitung dieses Krieges" abzuschrecken. Der verstärkte Einsatz signalisiere Washingtons "eisernes Engagement für Israels Sicherheit und unsere Entschlossenheit, jeden staatlichen oder nichtstaatlichen Akteur abzuschrecken, der versucht, diesen Krieg zu eskalieren", erklärte Austin weiter.

15.10.2023 • 00:06 Uhr

Der Blog vom Samstag

Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen sich am Dienstag zu einem virtuellen Gipfel zur Lage in Nahost treffen. Aus dem Gazastreifen sind erneut Raketen auf Tel Aviv und das Zentrum des Landes abgefeuert worden. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.

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