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Experte Kaim zu Nahost-Konflikt "Die Drohung des Irans ist ernst zu nehmen"

Stand: 15.10.2023 13:44 Uhr

Nach Ansicht von Politikwissenschaftler Kaim wird der Iran eine offene Konfrontation mit Israel vermeiden. Vielmehr agiere das Regime über Stellvertreter in der Region, wie etwa die Hisbollah, sagte er im Interview mit tagesschau24.

Der Iran hat Israel mit einem "Erdbeben" gedroht, sollte das Land die Hamas im Gazastreifen angreifen. "Diese Drohung ist ernst zu nehmen", sagte der Politikwissenschaftlers Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik im Interview mit tagesschau24.

Allerdings wolle das Regime in Teheran eine offene Konfrontation mit Israel vermeiden. Stattdessen habe Iran über viele Jahre Stellvertreter in der Region aufgebaut, also Milizen wie die Hisbollah im Libanon. Es sei eine berechtigte Befürchtung, dass diese vom Iran finanzierte Miliz aus dem Libanon verstärkt Israel mit Raketen attackiere, wenn Israel in den Gazastreifen einmarschiert.

Auch vor diesem Hintergrund sei die militärische und finanzielle Unterstützung der USA für Israel wichtig. Das solle andere Kräfte in der Region entmutigen, gegen Israel vorzugehen, so Kaim.

Wie könnte es im Gazastreifen weitergehen?

Perspektivisch stelle sich die Frage, wie es weitergeht in der Region. Nach dem Großangriff der Hamas hat Israel angekündigt, die radikalislamische Terrororganisation im Gazastreifen zu zerschlagen. Eine Bodenoffensive steht bevor. Nach Ansicht von Kaim werden schon in einigen Wochen wieder politische Fragestellungen und nicht mehr militärische im Vordergrund stehen.

Von der Möglichkeit der Besetzung durch Israel bis hin zur Übertragung des Gazastreifens an die palästinensische Selbstverwaltung im Westjordanland seien einige Optionen denkbar, so der Politikwissenschaftler weiter. Es sei nicht das erste Mal, dass eine militärische Krise im Nahen Osten nach einer Zuspitzung der Lage das Fenster für die Diplomatie geöffnet habe.

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