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Krieg in Nahost ++ Guterres ruft erneut zu Waffenruhe auf ++

Stand: 11.03.2024 23:00 Uhr

UN-Generalsekretär Guterres hat zum Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan erneut eine Feuerpause in Gaza eingefordert. Israels Premier Netanyahu droht der Hamas-Führung. Der Liveblog vom Montag zum Nachlesen.

11.03.2024 • 23:00 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden den Liveblog an dieser Stelle - vielen Dank für Ihr Interesse.

Die radikal-islamische Huthi-Miliz hat mindestens 17 Angriffe der britisch-us-amerikanischen Koalition auf Ziele im Jemen gemeldet. Es seien die Hafenstadt Hodeidah und andere Teile der Westküste getroffen worden, berichtete der Huthi-Sender Al Massirah. Ob und welche Ziele getroffen wurden, wurde nicht mitgeteilt. Stellungnahmen der USA oder Großbritanniens lagen nicht vor.

Die UN-Sonderbeauftragte für sexualisierte Gewalt in Konflikten hat einen Vorwurf Israels zurückgewiesen, die Vereinten Nationen hätten einen Bericht zu sexualisierter Gewalt von Hamas-Terroristen am 7. Oktober unterdrücken wollen. Pramila Patten sagte vor dem Weltsicherheitsrat, sie habe im Gegenteil die volle Unterstützung des Generalsekretärs erhalten - politisch, logistisch und finanziell. "Er gab auch klare Anweisungen für die Veröffentlichung meines Berichts und seine sofortige Übermittlung an den Sicherheitsrat", fügte Patten hinzu.

Sie reagierte damit auf dem Vorwurf von Israels Außenminister Israel Katz, der den Vereinten Nationen vor einer Woche vorgeworfen hatte, die Verbrechen der Hamas "unter den Teppich kehren" zu wollen. In dem Bericht stufen die UN die israelischen Vorwürfe über sexualisierte Gewalt während des Massakers von Hamas-Terroristen am 7. Oktober als glaubwürdig ein.

11.03.2024 • 15:59 Uhr

Netanyahu droht der Hamas-Führung

Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hat seine Absicht bekräftigt, das Land im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen zum "absoluten Sieg" führen zu wollen. "Auf dem Weg zum Sieg haben wir bereits die Nummer Vier der Hamas eliminiert", sagte er in einer Video-Botschaft. "Nummer Drei, Zwei und Eins sind unterwegs", fügte er hinzu. "Sie alle sind tote Männer, wir werden sie alle kriegen."

Mit der Nummer Vier der Hamas-Hierarchie dürfte der israelische Regierungschef den Spitzenfunktionär Saleh al-Aruri gemeint haben, der Anfang Januar bei einem Luftangriff auf seine Räumlichkeiten in der libanesischen Hauptstadt Beirut ums Leben gekommen war.

Zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan haben Hunderte Palästinenser an den Gebeten auf dem Gelände der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem teilgenommen. Die Zahl der Gläubigen war am Mittag allerdings deutlich geringer als in den vergangenen Jahren. Israelische Sicherheitskräfte wiesen einige Gläubige unter Berufung auf nicht näher erläuterte Sicherheitsbedenken ab, andere konnten jedoch ungehindert passieren.

Anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan hat UN-Generalsekretär Antonio Guterres zu einer Waffenruhe im Krieg gegen die Hamas in Gaza aufgerufen. Er fordert außerdem die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und die Beseitigung aller Hindernisse, um die Lieferung lebensrettender Hilfe nach Gaza in der erforderlichen Geschwindigkeit und im erforderlichen Umfang sicherzustellen. Er warnt zudem vor einem von Israel angedrohten Angriff auf Rafah.

Die Bundesregierung hält mehr Hilfsgüter auf dem Landweg für nötig, um den notleidenden Menschen im Gazastreifen zu helfen. Der geplante Aufbau eines Seekorridors und der derzeitige Abwurf von Lebensmitteln sind demnach nur ein "Tropfen auf den heißen Stein", um die akute Not zu lindern. "Wichtiger wäre, dass über den Landweg Hilfsgüter nach Gaza kommen", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. "Und das ist auch unsere klare Erwartung - zum einen an die israelische Regierung. Und gleichzeitig gilt natürlich auch, dass die Hamas es ermöglichen kann, mehr Hilfstransporte nach Gaza reinzulassen, indem sie ihre Waffen niederlegt", sagte der Sprecher. Es müssten mehr Lastwagen mit humanitärer Hilfe nach Gaza kommen und dazu mehr Grenzübergänge geöffnet werden.  

US-Präsident Joe Biden hat zu Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan betont, wie wichtig er das Leid der Bevölkerung im Gazastreifen nimmt. "Wenn sich Muslime in den kommenden Tagen und Wochen auf der ganzen Welt versammeln, um ihr Fasten zu brechen, wird für viele das Leid des palästinensischen Volkes im Vordergrund stehen. Es steht für mich im Vordergrund", erklärte er am Sonntag anlässlich des Beginns des Ramadan.

Israels Polizei hat israelischen Medien zufolge Hunderte junge Palästinenser daran gehindert, den Tempelberg zum ersten Gebet des muslimischen Fastenmonats Ramadan zu betreten. Einsatzkräfte hätten am Sonntagabend auch Schlagstöcke eingesetzt, berichtete die Zeitung "Haaretz".

Aufnahmen aus der Altstadt von Jerusalem von Sonntagabend, die in israelischen und sozialen Medien verbreitet wurden, sollen zeigen, wie Polizisten eine Menge mit Schlagstöcken zurückdrängt. Warum war zunächst unklar. Die Echtheit der Aufnahmen ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Medien meldeten starkes Gedränge und vereinzelte Zusammenstöße in Jerusalem. Mehreren jungen Menschen gelang es laut "Haaretz" dennoch, auf den Tempelberg zu kommen. 

Familien in Gaza versuchen mit einfachen Mitteln den Ramadan zu feiern. Die Versorgungslage ist kritisch, der humanitäre Seekorridor soll helfen. Doch es wird mindestens zwei Monate dauern, bis der Hafen fertig ist. Ein Einblick in die Lage vor Ort.

Der Konflikt im Nahen Osten verändert die internationalen Handelsrouten auf See. Von Januar auf Februar fuhren erneut weniger Containerschiffe durch das Rote Meer und den Suezkanal, wie das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mitteilte. Gleichzeitig habe sich die Menge an Schiffen rund ums Kap der Guten Hoffnung vor Afrika verdreifacht. "Gesamtwirtschaftlich und speziell für die deutsche Wirtschaft sind aber keine negativen Folgen zu erwarten", erklärten die Regierungsberater vom IfW. "Sowohl die Frachtraten nach Europa als auch die ankommende Warenmenge in der Nordsee stabilisieren sich." Dies geht aus dem jüngsten Kiel Trade Indicator hervor. Das Barometer wertet die weltweiten Positionsdaten von Containerschiffen in Echtzeit aus.

Demnach fahren gegenwärtig noch etwa 40 Containerschiffe täglich durch das Rote Meer, im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich deutlich über 100 Schiffe. Die aktuelle Schiffsmenge liegt nahe am Tiefpunkt von Mitte Januar, zwischenzeitlich hatte sie sich auf rund 50 Schiffe erholt. "Damit ist der Einbruch des Schiffsverkehrs im Roten Meer seit den Angriffen der Huthi-Rebellen offenbar noch nicht gestoppt." Die Huthis im Jemen haben als Reaktion auf Israels Militäroffensive im Gazastreifen wiederholt Frachtschiffe in der Nähe des Roten Meeres angegriffen.

Nach Verzögerungen soll das mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladene Schiff "Open Arms" möglicherweise im Laufe des Tages vom Hafen Larnaka in Zypern auslaufen. Das berichtete der zyprische Außenminister Konstantinos Kombos im zyprischen Rundfunk (RIK). Ursprünglich sollte das Schiff bereits am Wochenende ablegen. Es gebe nach den Worten des Außenministers technische Probleme. "Bis zur Umsetzung kann nichts als selbstverständlich angesehen werden, da das Projekt aufgrund der Kriegssituation in Gaza komplex ist", fügte der Außenminister hinzu. Eine zweite Ladung mit humanitärer Hilfe stehe im Hafen von Larnaka bereit und könnte in den nächsten Tagen nach Gaza geliefert werden, fügte er hinzu.   

Nach Angaben der zyprischen Regierung in Nikosia hat das Schiff "Open Arms", das eine Cargo-Plattform schleppen soll, rund 200 Tonnen Trinkwasser, Medikamente und Lebensmittel dabei. Den Start des Hilfskorridors auf dem Seeweg hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis am Freitag angekündigt.

Das Schiff "Open Arms" liegt im Hafen von Larnaka in Zypern.

Das Schiff "Open Arms" liegt im Hafen von Larnaka in Zypern.

Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge die Kämpfe im Gazastreifen fort. Soldaten hätten im Zentrum des Küstengebiets gestern etwa 15 Terroristen getötet, teilte die Armee mit. Bei Razzien in Wohnungen in einem Viertel in der südlich gelegenen Stadt Chan Yunis nahm das Militär demnach zudem Mitglieder der islamistischen Hamas fest und stellte unter anderem Waffen sicher. Bei dem Einsatz sei eine Rakete auf die israelischen Soldaten gefeuert worden. Verletzte gab es laut Armee aber nicht. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

Karte: Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen, Schraffur: Israelische Armee

Das israelische Militär hat offenbar einen Kommandeur offiziell dafür gerügt, im Januar eine Universität in der Stadt Gaza ohne Genehmigung zerstört zu haben. Das berichten israelische Medien unter Berufung auf die Armee. Zwar soll die Hamas die Einrichtung den Angaben nach genutzt haben. Doch sprengte der Kommandeur das Gebäude den Berichten zufolge ohne die erforderliche Genehmigung seines Vorgesetzten.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sind laut Angaben der von Hamas geführten Gesundheitsbehörde 31.112 Menschen in Gaza getötet worden. 72.760 seien verletzt worden, heißt es in der Mitteilung über die tägliche Zählung.

Israel steht nach Worten seines Botschafters Ron Prosor dem geplanten Seekorridor für Hilfslieferungen in den Gazastreifen sehr positiv gegenüber. Sein Land werde alles dafür tun, dass so viel wie möglich an Lebensmitteln und Wasser an die Bevölkerung gehe, sagte Prosor dem Deutschlandfunk. An dem geplanten Seekorridor will sich auch Deutschland beteiligen. Prosor wies internationale Vorwürfe zurück, dass Israel zu wenige Hilfsgüter an die Menschen im Gazastreifen zulasse: Dafür sei die Hamas verantwortlich.

Israel hat laut Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die stillschweigende Unterstützung auch arabischer Staaten für eine vollständige Vernichtung der radikal-islamischen Hamas. In einem Interview mit "Bild", "Welt TV" und "Politico" sagte er laut Vorab-Bericht, wenn er mit Führungspersönlichkeiten in der Region spreche, auch mit arabischen, "verstehen sie das im Grunde und stimmen sogar stillschweigend zu". Für diese sei es aber nicht angenehm, "öffentlich dazustehen und zu sagen: 'Man muss die Hamas loswerden'".

In dem "Bild"-Vorabbericht hieß es zudem, Netanyahu habe angedeutet, dass einige arabische Länder sogar eine israelische Bodenoffensive gegen Rafah im Süden von Gaza unterstützten. "Sie verstehen, dass die Hamas Teil der iranischen Terrorachse ist, die sie ebenso bedroht wie uns." Netanyahu habe sich entschlossen gezeigt, die Militäroffensive gegen die Hamas in Rafah trotz internationaler Warnungen bald zu beginnen.

Proteste gegen den Nahost-Krieg haben nahe dem Veranstaltungsort der diesjährigen Oscar-Verleihung für Beeinträchtigungen im Straßenverkehr geführt. Rund um die Umgebung des Dolby Theatre in Los Angeles gab es Kundgebungen. Die Polizei von Los Angeles hatte bereits mit Demonstrationen gerechnet und verstärkte ihre ohnehin massive Präsenz noch einmal. Das Dolby Theatre war weiträumig abgesperrt.

Angesichts schwerer geopolitischer Krisen und dem Wahljahr in den USA erwarten Beobachter, dass die 96. Oscar-Gala um das Reizthema Politik kaum herumkommen dürfte. Etliche Teilnehmer setzten vor diesem Hintergrund denn auch modisch ein Zeichen: Billie Eilish und Finneas, die für den "Barbie"-Song "What Was I Made For?" in der Sparte bester Song nominiert sind, trugen rote Anstecker für eine Waffenruhe im Gazastreifen.

Demonstranten laufen durch den Stadtteil Hollywood in Los Angeleas während in der Nähe die 96. Oscar-Verleihung stattfindet.

Demonstranten laufen durch den Stadtteil Hollywood in Los Angeles während in der Nähe die 96. Oscar-Verleihung stattfindet.

11.03.2024 • 00:02 Uhr

Der Liveblog vom Sonntag

Bundeskanzler Scholz fordert eine Waffenruhe im Gaza-Krieg "am besten schon während des Ramadan". Das Schiff "Open Arms" ist in Zypern mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladen und bereit, in See zu stechen. Der Liveblog zum Nachlesen.

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