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Attacke in Kongsberg Medien verbreiten falschen Täternamen

Stand: 14.10.2021 10:44 Uhr

Im Kontext der Attacke in Kongsberg verbreiten diverse Medien in Europa einen falschen Namen des Verdächtigen. Dieser wurde von sogenannten Trollen im Netz erfunden.

Von Patrick Gensing, ARD-aktuell

Nach dem mutmaßlichen Anschlag in Norwegen verbreiten Medien einen frei erfundenen Namen des Verdächtigen. Verschiedene italienische, griechische und französische Medien behaupten, der mutmaßliche Täter von Kongsberg sei ein Rainer Winklarson. Auch eine Nachrichtenseite aus Österreich übernahm den angeblichen Namen des mutmaßlichen Täters, der in sozialen Medien identifiziert worden sei, wie die Medien behaupten. Zudem habe er seine Tat angeblich bereits in einem Video angekündigt, heißt es weiter.

Troll-Aktion

Tatsächlich kursiert der Name in den sozialen Medien, es handelt sich allerdings um eine Aktion von sogenannten Trollen, die gezielt Verwirrung stiften wollen. So taucht der Name Rainer Winkler bereits seit Jahren immer wieder auf, wenn es um angebliche Täter bei Anschlägen geht. Es handelt sich bei Winkler um einen YouTuber, der mehrfach als "Drachenlord" für Schlagzeilen sorgte. 2019 hatten Hunderte Personen vor dem Haus des YouTubers demonstriert, im September wurde berichtet, dass Winkler alias "Drachenlord" erneut wegen Beleidigung und Körperverletzung vor Gericht müsse.

Im Fall des dänischen Verdächtigen von Kongsberg machten Trolle diesen Namen zu Winklarson, damit er skandinavisch klingt. Sie verbreiteten diverse Tweets und Videos, in denen behauptet wird, Winklarson sei der Verdächtige von Kongsberg. Diese Behauptungen wurden dann wiederum von verschiedenen Medien offenkundig ungeprüft übernommen.

Das in diversen Nachrichtenmedien erwähnte Video kursiert seit Monaten im Netz und hat nichts mit dem Anschlag in Kongsberg zu tun. Es wurde auf YouTube lediglich neu hochgeladen und mit dem Namen Rainer Winklarson markiert.

Misinformation oder Desinformation?

Bei Google News werden mittlerweile fast 50 Medienberichte aufgeführt, die den Namen Rainer Winklarson übernommen haben. Sogar bis Japan hat es die Troll-Aktion aus Deutschland geschafft, dort übernahm der russische Staatssender Sputnik einen Tweet, in dem behauptet wird, es handele sich bei dem Täter um Rainer Winklarson.

Screenshot der Suchergebnisse zu Rainer Winklarson.

Fachleute sprechen bei solchen groben journalistischen Fehlern von Misinformation - also falscher, aber nicht absichtlicher Fehlinformation. Bei bewusst irreführender Berichterstattung wird hingegen der Begriff Desinformation benutzt.

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