Ron DeSantis
Porträt

Ron DeSantis Rechts, diszipliniert - aber nicht bürgernah

Stand: 24.05.2023 21:50 Uhr

Er gilt vielen als junge Version von Trump - ohne dessen Hang zu Skandalen, Kontrollverlust und Chaos. Aber wer ist der Gouverneur von Florida und Trump-Herausforderer DeSantis wirklich?

Ronald Dion DeSantis gilt vielen als Republikaner der Zukunft: stramm rechts, aber weniger skandalträchtig als Ex-Präsident Donald Trump. Ein "Trump mit Hirn", wie es immer wieder heißt - diszipliniert, sortiert, bedacht.

Der erzkonservative Gouverneur des Bundesstaates Florida gibt sich insbesondere als Kämpfer gegen eine linke "Woke-Ideologie". Unter ihm wurde unter anderem das sogenannte "Don't say gay"-Gesetz verabschiedet, das an Floridas Schulen Gespräche über Geschlechtsidentitäten untersagt. DeSantis ist ein konservativer Hardliner: So senkte er die Schwelle für Todesurteile, verschärfte das Abtreibungsverbot, lockerte das Waffenrecht und stellte die militärische Unterstützung für die Ukraine in Frage.

Katholik mit italienischen Wurzeln

Der 44-jährige Katholik mit italienischen Wurzeln wuchs in Florida auf. Von seiner Kindheit an drehte sich in seinem Leben viel um Baseball. An der Eliteuniversität Yale, wo er 2001 seinen ersten Hochschulabschluss machte, war er Kapitän des Collegeteams.

Von Yale wechselte er an die Jura-Fakultät von Harvard und wurde dort noch während des Studiums Offiziersanwärter in der US-Marine. Nach seinem Abschluss 2005 diente er als Anwalt in der obersten Justizinstanz der amerikanischen Streitkräfte. In dieser Funktion überwachte er im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba den Umgang mit Insassen. Später wurde er in den Irak entsandt, um ein Team der Militär-Spezialeinheit Seals zu beraten.

Ehemaliger Schützling von Trump

Seine politische Karriere startete DeSantis 2012, als er für einen Wahlkreis in seinem Heimatbundesstaat in das US-Repräsentantenhaus gewählt wurde. Dort war er einer der Mitbegründer der ultrakonservativen Parlamentariergruppe "Freedom Caucus", der heute unter anderem die berüchtigte Rechtspopulistin Marjorie Taylor Greene angehört. 2018 wurde er dann zu Floridas Gouverneur gewählt - ironischerweise dank der tatkräftigen Unterstützung Trumps, der sich bei den Vorwahlen und dann den Gouverneurswahlen hinter DeSantis stellte und seinem einstigen Schützling jetzt Illoyalität vorwirft.

Für Aufsehen sorgte DeSantis in der Corona-Pandemie mit einem äußerst lockeren Kurs im Kampf gegen das Virus. Als Gegner von Masken- und Impfpflichten wurde er zum Helden all jener, die Anti-Corona-Maßnahmen als staatliche Tyrannei ansahen. Im vergangenen November wurde DeSantis in einem Erdrutschsieg als Gouverneur wiedergewählt, für viele schien der Generations- und Führungswechsel bei den Republikanern damit beschlossene Sache zu sein. In Umfragen fiel der frühere Kongressabgeordnete in den folgenden Monaten aber wieder klar hinter Trump zurück.

Liebling erzkonservativer Republikaner

DeSantis gilt vielen als der mächtigste und am meisten gefürchtete Gouverneur in der Geschichte von Florida: Er hat seine Macht genutzt, um auf Gesetzesvorschläge einzuwirken, Kritiker abzustrafen und wichtige Posten in Gerichten, Behörden und Gremien mit Verbündeten zu besetzen.

2022 charterte er zwei Flugzeuge, mit denen er venezolanische Migranten von Texas auf die Ferieninsel Martha's Vineyard im Bundesstaat Massachusetts fliegen ließ, die vor allem bei wohlhabenden Demokraten als besonders beliebt gilt. Kritiker warfen ihm daraufhin vor, auf dem Rücken der Migranten Wahlkampf zu betreiben. Doch bei Anhängern der Republikaner kam diese Aktion gut an.

Fehlende Bürgernähe als größte Schwäche

DeSantis ist seit 2009 mit der früheren Fernsehmoderatorin Casey Black verheiratet. Das Paar hat drei Kinder und schloss den Bund fürs Leben ausgerechnet in einem Resort des Disney-Konzerns - Floridas mächtigster Arbeitgeber, mit dem DeSantis zurzeit über dessen liberale Firmenkultur streitet.

Als größte Schwäche von DeSantis gilt seine fehlende Bürgernähe: Bei Live-Auftritten wirkt er häufig kühl und arrogant - ganz anders als sein Rivale Trump.