Gaza-Stadt

Angaben der Armee Erste israelische Einsätze im Gazastreifen

Stand: 14.10.2023 04:47 Uhr

Israelische Soldaten haben nach Militärangaben auf der Suche nach "Terroristen und Waffen" erste Vorstöße im Gazastreifen unternommen. Zuvor war die Bevölkerung dazu aufgerufen worden, das Gebiet um Gaza zu verlassen.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben innerhalb der vergangenen 24 Stunden bereits mehrere begrenzte Vorstöße auf das Gebiet des Gazastreifens unternommen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari schrieb bei Twitter, Ziel dieser Einsätze sei es, "das Gebiet von Terroristen und Waffen zu säubern".

Dabei habe es auch Bemühungen gegeben, mögliche Verschleppte zu finden. Boden- und Panzertruppen hätten nach Spuren gesucht und "Terror-Infrastruktur zerstört sowie Terrorzellen ausgeschaltet". Darunter sei auch eine Zelle, die israelisches Gebiet mit Panzerabwehrwaffen beschossen hätten.

Bei einem dieser Vorstöße fand das israelische Militär einem Medienbericht zufolge Leichen vermisster Landsleute. Wie die "Jerusalem Post" am frühen Morgen berichtete, sollen die Leichen am Vorabend während eines Vorstoßes der 7. Brigade im Grenzgebiet entdeckt worden sein. Angaben zur Anzahl der Toten gab es nicht. Die Brigade habe das Gebiet umstellt, worauf die Leichen geborgen und auf israelisches Territorium gebracht worden seien.

Karte mit Siedlungsgebieten im Gazastreifen und Grenzübergängenzu Israel und Ägypten

Bodenoffensive hat wohl noch nicht begonnen

Es ist das erste Mal seit dem terroristischen Großangriff der im Gazastreifen regierenden Terrororganisation Hamas auf Israel, dass das Militär vermeldete, dass israelische Bodentruppen im Gazastreifen tätig wurden.

Es gibt keine Anzeichen, dass es sich dabei um den Beginn einer erwarteten Bodenoffensive im Gazastreifen handelte.

Gazas Einwohner sollten Stadt bis 19.00 Uhr verlassen

Zuvor hatte das israelische Militär die Einwohner der Stadt Gaza aufgerufen, ihre Wohngebiete bis 20.00 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MESZ) zu verlassen und sich weiter südlich zu begeben. "Das Militär ruft alle Zivilisten von Gaza-Stadt auf, ihre Häuser zu ihrer eigenen Sicherheit und zu ihrem Schutz Richtung Süden zu verlassen", hatte Armeesprecher Jonathan Conricus gesagt.

Die Menschen sollten sich in ein Gebiet südlich des Wadi Gaza begeben, der etwa in der Mitte des nur 40 Kilometer langen Gebiets liegt. Mehr als eine Million Palästinenser sind von der Aufforderung betroffen.

Zehntausende Menschen auf der Flucht

Schätzungen des UN-Büros für humanitäre Hilfe (OCHA) zufolge sind im Gazstreifen bereits zehntausende Menschen in den Süden geflohen. Wie OCHA mitteilte, seien bereits vor der Aufforderung zur Evakuierung insgesamt bereits 400.000 Palästinenser wegen des Konflikts vertrieben worden.

Im Fernsehen war zu sehen, wie Menschen in Autos, auf Lastwagen, mit Eselskarren und zu Fuß auf der einzigen Hauptstraße des Gazastreifens Richtung Süden unterwegs waren. Augenzeugen berichteten von Panik unter der Bevölkerung.

ARD-Korrespondent Christian Limpert berichtet von chaotischen Zuständen. "Die Menschen wissen einfach gar nicht, wo sie Schutz suchen sollen." Es sei unklar, wie diese Anzahl an Menschen so schnell in den Süden gebracht werden könne.

UN-Sprecher warnt vor "katastrophaler Situation"

Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge warnte, der Küstenstreifen werde angesichts der massiven Luftangriffe und der Abriegelung zu einem "Höllenloch und steht am Rande des Zusammenbruchs".

Die Vereinten Nationen forderten Israel auf, die Anweisung zur Evakuierung zu widerrufen. Es drohe eine "katastrophale Situation", sagte ein UN-Sprecher.

WHO: "Todesurteil" für Kranke und Verletzte

Unklar ist auch, wie viel Zeit die Flüchtenden haben. Die UN-Angabe, Israel habe für die Evakuierung eine Frist von 24 Stunden gesetzt, wurde von der Armee nicht bestätigt. Deren Mitteilung enthielt keine Zeitangabe. Armeesprecher Conricus sagte nur: "Uns ist klar, dass das Zeit in Anspruch nimmt, das ist keine einfache Aktion." Militärsprecher Daniel Hagari sagte, es sei Israel klar, dass eine Evakuierung mehr als 24 Stunden dauern würde. Er nannte aber keinen klaren Zeitrahmen.

Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation wies darauf hin, dass die Verlegung von schwer kranken und schwer verletzten Patienten aus dem nördlichen Gazastreifen unmöglich sei. "Solche Menschen zu transportieren, kommt einem Todesurteil gleich", sagte Sprecher Tarik Jasarevic.

Bei israelischen Gegenschlägen infolge der Hamas-Attacke starben bisher im Gazastreifen nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 1.799 Menschen, 7.388 wurden verletzt. Die Krankenhäuser, denen der Strom ausgeht, sind nach Angaben der Gesundheitsbehörden überfüllt. Medikamente würden ebenso wie Trinkwasser, Treibstoff und Nahrungsmittel wegen der Abriegelung durch Israel knapp.

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