Ein Besatzungsmitglied an Bord eines Schiffes der taiwanischen Küstenwache beobachtet ein Schiff der chinesischen Küstenwache.

Offenbar Reaktion auf US-Reise China bereitet weitere Militärübung vor Taiwan vor

Stand: 09.12.2024 12:01 Uhr

Die Pazifikreise des taiwanischen Präsidenten Lai hat in China scharfe Kritik ausgelöst. Offenbar als Reaktion fährt Peking vor der Insel nun groß auf: 90 Schiffe wurden in die Gewässer verlegt. Taiwan erhöht seine Alarmbereitschaft.

Chinas Militär bereitet sich offenbar auf eine große Militärübung vor. Deshalb erhöht Taiwan nun seine Alarmstufe.

China habe fast 90 Schiffe der Marine und Küstenwache, davon zwei Drittel Kriegsschiffe, in einem breiten Streifen nahe taiwanischer Gewässer, südjapanischer Inseln sowie dem Ost- und Südchinesischem Meer aufgefahren, sagte ein taiwanischer Sicherheitsvertreter.

Vom chinesischen Verteidigungsministerium liegt bislang keine Stellungnahme vor.

Taiwan beobachtet chinesische Aktivität

Als Reaktion habe Taiwans Militär Notfallzentren eingerichtet und auch seine "Kampfbereitschaftsübungen" an strategischen Orten aktiviert. Die taiwanesischen Marine- und Küstenwachboote sollen die chinesischen Schiffe beobachten.

"Jegliche einseitige, irrationale und provokative Aktion könnte den Frieden und die Stabilität im Indopazifik ernsthaft beeinträchtigen und wird von der internationalen Gemeinschaft nicht begrüßt", erklärte Taiwans Verteidigungsministerium.

Offenbar Reaktion auf Pazifikreise

Die Übung wird als Reaktion auf die einwöchige Pazifikreise von Taiwans Präsident Lai Ching-te mit Zwischenstopps auf Hawaii und Guam gewertet. Die chinesische Regierung betrachtet Taiwan als Teil ihres Territoriums und lehnt amerikanische Unterstützung und Waffenlieferungen an die selbstverwaltete Insel ab.

In einem scharf formulierten Kommentar auf seinem WeChat-Konto erklärte das chinesische Ministerium für Staatssicherheit, dass "Lais Bemühungen, mit Waffen die Unabhängigkeit anzustreben" und sich bei den Vereinigten Staaten einzuschmeicheln, zum Scheitern verurteilt seien. Die taiwanische Regierung betreibe eine "falsche Machtdemonstration", während die US-Regierung bei der Unterstützung Taiwans "mit Gangstern und Schakalen unter einer Decke steckt", hieß es. Lai kehrte am Freitagabend von seiner einwöchigen Pazifikreise zurück.

Hintergrund: China-Taiwan-Konflikt
Der Streit um Taiwans Status geht auf den chinesischen Bürgerkrieg zurück, als die Truppen der nationalchinesischen Kuomintang nach ihrer Niederlage gegen die Kommunisten unter Mao Tsetung nach Taiwan flüchteten. In Peking wurde 1949 die kommunistische Volksrepublik gegründet, während sich Taiwan als "Republik China" seit den 1990er Jahren zu einer freiheitlichen Demokratie entwickelte.

Peking sieht die Insel jedoch als sein eigenes Territorium an. Mit seiner Ein-China-Doktrin fordert Peking, dass kein Land diplomatische und andere offizielle Beziehungen zu der Inselrepublik unterhalten darf, wenn es ein normales Verhältnis mit der Volksrepublik pflegen will.

Die demokratisch regierte Insel steht unter ständigem militärischen Druck Pekings. China schließt die Anwendung von Gewalt zur Kontrolle Taiwans nicht aus. In den vergangenen Jahren hat es seine militärischen Aktivitäten rund um Taiwan verstärkt und regelmäßig Kampfflugzeuge entsandt.

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