Matrosen, die an der Marineakademie Qingdao ausgebildet wurden
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Machtkampf auf dem Meer China rüstet auf - und droht den Nachbarn

Stand: 02.08.2024 15:03 Uhr

China hat bereits eine der schlagkräftigsten Armeen - und baut sein Arsenal kontinuierlich aus, um seine Ambitionen zu untermauern. Zu spüren bekommen das vor allem Taiwan und die Philippinen.

Ein Bericht im chinesischen Staatsfernsehen CCTV zeigt chinesische Kriegsschiffe auf dem offenen Meer. Der Sprecher beschreibt eine Situation, in der Chinas Marine angeblich erfolgreich ausländische Schiffe vertreibt, die die chinesische Militärübung stören wollten. Gelobt wird dabei auch Staats- und Parteichef Xi Jinping, der die chinesischen Streitkräfte zu einem Weltklasse-Militär umbaue.

Propaganda ganz nach dem Geschmack der Kommunistischen Partei, die in der Volksrepublik autokratisch regiert und der das Militär direkt unterstellt ist. Das Staatsfernsehen hat einen eigenen Kanal, der komplett dem chinesischen Militär gewidmet ist. Dort werden Panzer, Kampfflugzeuge und Flugzeugträger gezeigt, es wird Kampfbereitschaft signalisiert und vor ausländischer Einmischung gewarnt.

Philippinen und Taiwan unter Druck

Dass diese Schwelle für China schnell erreicht wird, zeigt sich regelmäßig auf der Pressekonferenz des Außenministeriums in Peking. Die USA hätten im Südchinesischen Meer nichts zu suchen und sollten sich nicht einmischen in die Beziehungen zwischen China und den Philippinen, sagte Sprecher Lin Jian am Dienstag. Die US-Regierung hatte angekündigt, das Militär der Philippinen stärker finanziell zu unterstützen.

Die philippinische Marine und Küstenwache stehen zunehmend unter militärischem Druck Chinas. Die Volksrepublik beansprucht fast das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch die verstärkte US-Militärkooperation mit Japan verärgert Chinas Führung - ebenso wie die jüngste Militärübung zwischen Japan und Taiwan, denn die Volksrepublik beansprucht Taiwan als Teil ihres Staatsgebiets.

Karte China, Philippinen und Südchinesisches Meer

Chinas Führung hat Deutschland bereits davor gewarnt, mit den Bundeswehr-Schiffen, die gerade im Indopazifik-Raum unterwegs sind, durch die Taiwanstraße zu fahren. Die Bundesregierung will dies nicht ausschließen - unter Verweis auf die freie Seefahrt in internationalen Gewässern.

Zahlenmäßig starke Streitkräfte

China führt regelmäßig Manöver rund um die demokratisch regierte Insel Taiwan durch und droht mit militärischer Gewalt, sollte es nicht zu einem friedlichen Anschluss an die kommunistische Volkrepublik kommen. Internationale Beobachter gehen davon aus, dass Chinas Militär noch nicht in der Lage ist, Taiwan einzunehmen - warnen aber gleichzeitig vor zufälligen Zusammenstößen, da China immer forscher auftritt und die Verteidigungsausgaben ständig steigen.

Vieles ist zwar unbekannt über Chinas Militär, dennoch gibt es einige Kennzahlen: Das Land habe inzwischen, bemessen an der Zahl der Soldaten, die größte Marine und die größte Armee. "Mit zwei Millionen Soldaten, dazu nochmal 510.000 Reservisten, dazu noch die People‘s Armed Police, also die bewaffnete Volkspolizei", zählt May-Britt Stumbaum, Professorin für Sicherheitsstudien am deutsch-amerikanischen Marshall-Center auf. "Und man hat immer mehr Material, also die chinesische Verteidigungswirtschaft läuft wirklich in Drei-Schichten-Betrieben, 24/7."

Gleichzeitig baut China sein Atomwaffenarsenal immer weiter aus. Das US-Verteidigungsministerium geht von mittlerweile mindestens 500 nuklearen Sprengköpfen aus und rechnet damit, dass sich die Zahl bis zum Ende dieses Jahrzehnts verdoppelt.