Ein UN-Mitarbeiter guckt auf den havarierten Öltanker "FSO Safer" vor der jemenitischen Küste.

Vor der Küste des Jemen UN-Schiff an verrottendem Öltanker angekommen

Stand: 16.07.2023 17:13 Uhr

Vor der jemenitischen Küste droht eine Umweltkatastrophe: Die UN befürchten, dass extreme Mengen Öl aus dem verrottenden Tanker "FSO Safer" ins Rote Meer austreten könnten. Nun ist ein UN-Tanker eingetroffen, um das Öl abzupumpen.

Um eine Umweltkatastrophe zu verhindern, ist das UN-Schiff "Nautica" zu einem Einsatz bei dem seit Jahren verrottenden Öltanker "FSO Safer" eingetroffen. In den kommenden Tagen sollen 1,14 Millionen Barrel Öl von dem Schiff auf den Supertanker der Vereinten Nationen übertragen werden, wie UN-Vertreter mitteilten. Der Einsatz soll voraussichtlich drei Wochen dauern.

Die "FSO Safer" diente als schwimmendes Lager- und Entladeterminal für Öl und liegt vor der strategisch wichtigen Stadt Hodeiah vor Anker. Seit Beginn des Kriegs zwischen Regierungstruppen und Huthi-Rebellen im Jemen im Jahr 2015 wurde der etwa 45 Jahre alte Tanker nicht gewartet.

Karte Jemen mit Hodeidah

Sehr hohes Risiko für eine Katastrophe

Das Schiff könnte jederzeit zerbrechen, explodieren oder Feuer fangen, befürchten Experten. Das Risiko dafür sei sehr hoch, sagte UN-Projektleiter Mohammed Mudawi. Durch die derzeit herrschende sengende Hitze, veraltete Rohre und in umliegenden Gewässern lagernde Seeminen würden die Arbeiten erschwert. Er hoffe aber, dass das Risiko mit dem Abschluss des Projekts beseitigt werde, so Mudawi.

Sollte das Öl auslaufen, könnte das eine ökologische Katastrophe auslösen, die jemenitischen Fischerdörfer in den Ruin treiben und zur Schließung der für die Region lebenswichtigen Häfen und Entsalzungsanlagen führen. Die UN hatten davor gewarnt, dass ein solcher Ölteppich im Roten Meer womöglich auch Saudi-Arabien, Eritrea, Dschibuti und Somalia erreichen würde.

UN kauften riesigen Tanker für die Operation

Um die Katastrophe zu verhindern, hatten die UN im März den riesigen Tanker "Nautica" gekauft. Der Einsatz wird nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 140 Millionen US-Dollar, also rund 130 Millionen Euro, kosten. Die Kosten in dem Fall, dass das Öl ausläuft, werden auf 20 Milliarden Dollar geschätzt.

Die Ölmenge auf der "FSO Safer" entspricht dem Vierfachen der Menge, die 1989 nach der Havarie der "Exxon Valdez" vor dem US-Bundesstaat Alaska ins Meer gelangt war. Die dadurch ausgelöste Ölpest gilt bis heute als eine der verheerendsten Umweltkatastrophen der Geschichte.

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