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Trump im Interview "Zölle sind ein sehr mächtiges Instrument"

Stand: 09.12.2024 10:36 Uhr

Im ersten Interview seit seiner Wiederwahl hat Trump seine angekündigten Zölle verteidigt - und eingeräumt, dass er nicht nur wirtschaftliche Ziele damit verfolge. Auch die NATO und die Ukraine kamen zur Sprache.

Schwarzer Anzug, weißes Hemd, gelbe Krawatte - in diesem Outfit hatte der designierte US-Präsident Donald Trump das Team vom Sender NBC empfangen. Eine der Auftaktfragen: Was werde er denn als Präsident sofort anpacken? Die Inflation, die hohen Preise, meinte er. Es war das wahlentscheidende Thema für Millionen Amerikaner.

Redselig war Trump bei seinem Lieblingsthema Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China. Was er mit dem Schutz der eigenen Wirtschaft, aber auch mit der Bekämpfung der illegalen Migration und des Drogenhandels begründet. Bei NBC machte Trump keinen Hehl daraus, Zölle als politisches Druckmittel einzusetzen, um am Ende etwas ganz anderes zu erreichen: "Zölle sind, wenn sie richtig eingesetzt werden, ein sehr mächtiges Instrument - nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch für andere Dinge außerhalb der Wirtschaft."

Trump will Familien zusammen abschieben

Noch mal separat auf die Migranten angesprochen, wirkte der 78-jährige Republikaner zwar nicht unsicher, aber es war ihm anzumerken, dass ihm die gesellschaftspolitische Sprengkraft des Themas sehr wohl bewusst war. Er meinte, man habe keine andere Wahl, als alle illegale, in den Vereinigten Staaten lebenden Personen abzuschieben - einschließlich ihrer Angehörigen, die amerikanische Staatsbürger sind. "Der einzige Weg, die Familie nicht zu zerreißen, ist, sie zusammenzuhalten und sie alle zurück zu schicken", so Trump.

Für die große Gruppe der sogenannten Dreamer, die als Kinder mit ihren Eltern illegal ins Land gekommen sind und inzwischen hier integriert leben und arbeiten, möchte er eine Lösung finden. Möglicherweise auch eine überparteiliche.

Das Interview mit NBC Moderatorin Kristin Welcker war am Freitag im Trump Tower in New York aufgezeichnet worden. In der Traditionssendung Meet the Press am Sonntagvormittag strahlte der Sender eine rund 45 Minuten lange Version aus.

Kritik an die NATO-Staaten

Es gibt einen Überblick, was Amerikaner von Trump zu erwarten haben. Innenpolitisch versprach er ihnen unter anderem bessere und günstigere Krankenversorgung sowie insgesamt weniger Bürokratie. Außenpolitisch spielte die Europäische Union und damit Deutschland lange keine direkte Rolle - auch nicht bei den Zöllen.

Das änderte sich beim Thema NATO: Trump bekräftigte, die USA würden dem Bündnis treu bleiben - aber nur, wenn die anderen ihre Beiträge zahlen würden. "Sie nehmen nicht unsere Autos, sie nehmen nicht unsere Lebensmittel. Sie nehmen gar nichts", warf Trump den Staaten vor. "Es ist eine Schande, und obendrein verteidigen wir sie."

Trump will Ukraine-Hilfen kürzen

Ein anderes großes Thema war die Ukraine. Trump sowie vielen Republikanern sind die amerikanischen Milliardenhilfen für die Ukraine im Abwehrkrieg gegen Russland zu hoch. Kiew müsse wohl mit Kürzungen rechnen. Die USA sind der größte Unterstützer Kiews. Das dürfte sich mit dem Einzug Trumps ins Weiße Haus am 20. Januar 2025 ändern.

Auf seine Antrittsrede angesprochen, versprach er: Die Einheit des Landes werde eine seiner Kernbotschaften sein.

Trump will Kapitolstürmer begnadigen

Zudem will der designierte US-Präsident an seinem ersten Tag im Amt Randalierer begnadigen, die am Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 beteiligt waren. "Ich werde sehr schnell handeln, am ersten Tag", so Trump.

Von ihm durch falsche Wahlbetrugsvorwürfe angestachelte Anhänger hatten am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington gestürmt. Viele der Beteiligten, unter ihnen auch Anführer rechtsextremer Milizen, waren zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Trump bezeichnet die Inhaftierten als "Geiseln". Die Erstürmung des Kapitols ging als eines der dunkelsten Kapitel der US-Demokratie in die Geschichte ein. Trump selbst wurde im Zusammenhang mit den Ereignissen wegen Verschwörung zum Betrug an den Vereinigten Staaten angeklagt. Angesichts seines Wahlsieges stellte die US-Justiz das Verfahren ein, da gegen einen amtierenden Präsidenten nicht ermittelt werde.

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