Kamala Harris

Nach Wahlniederlage in den USA Wie sich die Demokraten für die Trump-Jahre wappnen

Stand: 24.12.2024 15:43 Uhr

Während Trump sich auf den Einzug ins Weiße Haus vorbereitet, müssen sich die US-Demokraten um Kamala Harris nach ihrer Niederlage aufrappeln. Sie analysieren ihre Fehler - und wollen sich neu aufstellen.

Es ist die erste größere Rede von Kamala Harris, fast sechs Wochen nach ihrer Wahlniederlage am 5. November. Mit dem gewohnten Kamala-Harris-Charme spricht sie darüber, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement ist. "Die Leute haben mir gesagt, dass sie nicht sicher sind, ob sie die Kraft haben, weiterzukämpfen. Aber niemand kann einfach aufhören. Wir müssen weiterkämpfen, jeder Einzelne von uns."

Ob Harris noch einmal für ein politisches Amt kandidieren wird, steht in den Sternen. Aber sicher ist, dass die Demokraten weiter um ihre Macht in der Regierung kämpfen werden. Hinter den Kulissen befassen sich führende Köpfe bereits mit den Strategien für die Zukunft - und mit den Fehlern, die sie gemacht haben.

Den Kontakt zur Arbeiterschicht verloren

"Die Annahme der Demokraten war immer, dass sie eine Mehrheitspartei sind und immer bleiben werden", so Matt Dallek, Historiker an der George Washington University. Jahrzehntelang waren die Demokraten davon ausgegangen, dass sie aufgrund der demografischen Entwicklung in den USA immer mehr Stimmen von den wachsenden Minderheiten abfischen würden.

Aber das war eine Fehlannahme. Seit zehn Jahren, seit dem Aufstieg von Donald Trump, hätten sie beobachtet, dass der Republikaner zunehmend besser bei Latinos und schwarzen Wählern ankommt, so Dallek.

Die demokratische Partei habe den Kontakt zur Arbeiterschicht verloren, analysiert der Historiker. "Die Demokraten müssen diesem Eindruck entgegentreten, dass sie nur 'woke' sind, und dass sie sich um unwichtige kulturelle Fragen stärker kümmern als um die Sorgen der Menschen: die Inflation und Einwanderung."

Republikaner als Partei der Milliardäre brandmarken

Auch den Kampf gegen ihre politischen Gegner, die Republikaner, hätten die Demokraten falsch angepackt, findet der Universitätsprofessor. Sie müssten Trump, Elon Musk und die republikanische Partei als Partei der Milliardäre brandmarken. Als eine Art von neuer amerikanischer Oligarchie. Und sich dann um die Probleme des täglichen Lebens kümmern, die alle ethnischen Gruppen etwas angehen.

Damit eine Partei nach einer Niederlage wieder Tritt fasst, braucht es neue Führungsfiguren. Der Generationswechsel bei den Demokraten sei in vollem Gange, so Dallek: "Die Demokraten haben jede Menge guter Optionen. Leute wie Gretchen Whitmer, Gouverneurin von Michigan, Josh Shapiro, Gouverneur von Pennsylvania, Andy Beshear aus Kentucky oder Leute, die wir noch gar nicht kennen und die erst noch auftauchen."

Viele Gouverneure - Gavin Newsom aus Kalifornien zum Beispiel - verfolgen die Strategie, ihre demokratischen Bundesstaaten "Trump-sicher" zu machen, sprich sich gegen mögliche Klagen Trumps zu wappnen.

Gretchen Whitmer, Gouverneurin aus Michigan, setzt auf das Gegenteil. Zumindest in einigen Bereichen, etwa in der wirtschaftlichen Entwicklung, will sie mit der Trump-Regierung zusammenarbeiten.

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