Die Odysseus-Mondlandefähre über der nahen Seite des Mondes nach dem Eintritt in die Mondumlaufbahn

"Nova-C"-Mission Erste kommerzielle Mondlandung gelingt

Stand: 23.02.2024 02:02 Uhr

Zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt ist eine kommerzielle Landung auf dem Mond geglückt. Mit dem Aufsetzen von "Nova-C" auf der Oberfläche des Erdtrabanten gelang zugleich die erste US-Mondlandung seit mehr als 50 Jahren.

Erstmals ist eine kommerzielle Mondsonde auf dem Mond gelandet. Der Lander "Nova-C" mit dem Spitznamen "Odysseus" des US-Unternehmens Intuitive Machines setzte in der Nacht in der südlichen Region des Erdtrabanten auf, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA mitteilte. Es ist die erste unbemannte US-Mondlandung seit Ende des Apollo-Programms vor mehr als 50 Jahren.

NASA-Chef Bill Nelson sprach von einem Triumph. In welchem Zustand sich "Nova-C" nach der Landung befand, war noch nicht klar. Es seien zunächst nur schwache Signale empfangen worden, hieß es aus dem Kontrollzentrum. Man arbeite daran, stärkere Signale zu bekommen und mehr über den genauen Zustand des Landers zu erfahren.

NASA will mit neuem Programm zurück zum Mond

"Nova-C" war zuvor an Bord einer SpaceX-Trägerrakete vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ins All gestartet. Der "Nova-C"-Lander mit dem Spitznamen "Odysseus" ist etwa so groß wie eine altmodische britische Telefonzelle, hat Aluminium-Beine, wiegt rund 700 Kilogramm und kann etwa 130 Kilogramm Ladung befördern. Einen großen Teil davon hat die NASA mit Forschungsgeräten und anderem Material belegt, den Rest haben sich vor allem kommerzielle Unternehmen für ihre Vorhaben gesichert. Zudem hat der US-Künstler Jeff Koons 125 Miniaturskulpturen aus rostfreiem Stahl mitgeschickt. 

Die Odysseus-Mondlandefähre über der nahen Seite des Mondes nach dem Eintritt in die Mondumlaufbahn

Am 21. Februar war "Nova-C" in die Mondumlaufbahn eingetreten.

Die "Nova-C"-Mission ist Teil des NASA-Programms "CLPS" (Commercial Lunar Payload Services). Mit diesem Programm will die US-Raumfahrtbehörde auf ihrem eigenen Weg zurück zum Mond vergleichsweise günstig und effizient so viel Wissen ansammeln wie möglich, indem sie Verträge für Mondlandungen an private Firmen vergibt und mit diesen zusammenarbeitet. Mit Hilfe der Unternehmen will die NASA den Mond zudem als Zwischenstation für künftige Flüge zum Mars rüsten.

Insgesamt sind für das "CLPS"-Programm bis 2028 rund 2,6 Milliarden Dollar (etwa 2,4 Milliarden Euro) veranschlagt. Intuitive Machines bekam für die "Nova-C"-Mission rund 77 Millionen Dollar. Das Unternehmen mit Sitz im texanischen Houston war 2013 unter anderem vom US-iranischen Unternehmer Kam Ghaffarian gegründet worden, der auch hinter der Firma Axiom Space steht, die gerade erst wieder mit einer kommerziellen Mission Raumfahrer zur Internationalen Raumstation schickte. 

Fünf Länder mit erfolgreichen Landungen auf dem Mond

Erfolgreiche Mondlandungen sind bisher nur den USA, der Sowjetunion, China, Indien und Japan gelungen. Einem Privatunternehmen gelang ein solches Unterfangen bislang noch nie. Erst im Januar 2024 war die US-Firma Astrorobotic mit einer ähnlichen Mission gescheitert. Das Unternehmen mit Sitz in Pittsburgh schickte die "Peregrine"-Kapsel los - ebenfalls Teil des "CLPS"-Programms der NASA. Der Mondlander musste sich wegen eines Treibstofflecks vor Erreichen des Erdtrabanten selbst zerstören.

Kurz darauf setzte der Lander "SLIM" (Smart Lander for Investigating Moon) der japanischen Raumfahrtbehörde Jaxa zwar sanft auf dem Mond auf, hatte allerdings zunächst Probleme mit der Energieversorgung. Erst nach tagelangem Stromausfall konnte "SLIM" dann doch noch in Betrieb gehen. Im April 2023 war ein japanisches Unternehmen mit einer ähnlichen Mission noch gescheitert. 

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