Lloyd Austin

Treffen im NATO-Hauptquartier Ukraine soll mehr Flugabwehrsysteme erhalten

Stand: 12.10.2022 21:30 Uhr

So schnell wie möglich soll die Ukraine weitere Abwehrsysteme von anderen Ländern erhalten - das sagte Pentagon-Chef Austin nach Beratungen der Ukraine-Kontaktgruppe. Die jüngste deutsche Lieferung lobte er als "wichtige Spende".

Angesichts der Serie russischer Luftangriffe auf die Ukraine wollen die Verbündeten dem Land so schnell wie möglich weitere Abwehrsysteme zur Verfügung stellen. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte nach einem Treffen der 30 NATO-Länder mit rund 20 weiteren Partnern der internationalen Ukraine-Kontaktgruppe, die Staaten würden in dieser Hinsicht "alles in ihrer Macht Stehende tun".

Austin lobte zudem Deutschland für die Lieferung eines ersten modernen Flugabwehrsystems. "Diese wichtige Spende wird der Ukraine helfen, ihre Zivilbevölkerung besser vor russischen Luftangriffen zu schützen", sagte er. Die meisten der zugesagten Waffen müssen die Bundesrepublik wie die USA allerdings erst noch herstellen.

Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte die Lieferung weiterer Abwehrwaffen zuvor als Priorität bezeichnet. "Die Verbündeten haben bereits Luftverteidigungssysteme geliefert, aber wir brauchen noch mehr davon", sagte er. Nötig seien verschiedene Arten von Systemen. Es gehe um die Abwehr russischer Kurz- wie Langstreckenraketen, ballistischer Raketen, Marschflugkörper und Drohnen. Die Lieferung sei dringlich, um der Ukraine zu helfen, "mehr Städte und mehr Staatsgebiet gegen die schrecklichen russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung zu verteidigen".

"Tun alles, damit es so schnell wie möglich geht"

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) bestätigte in Brüssel, dass Deutschland ein erstes Flugabwehrsystem vom Typ Iris-T SLM an die Ukraine geliefert habe. Drei weitere dieser Systeme, über welche die Bundeswehr bisher nicht verfügt, sollen dann im kommenden Jahr folgen. "Wir tun alles, damit es so schnell wie möglich geht", sagte Lambrecht. Solche "hochkomplexen, hochmodernen Systeme" wie Iris-T SLM seien aber aufwändig herzustellen. "Da bin ich auf die Industrie angewiesen, dass dort auch ein bisschen schneller produziert wird", sagte sie mit Blick auf den Hersteller Diehl Defense vom Bodensee.

Auch der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow nahm an den Brüsseler Beratungen teil. Er hatte bei Ankunft der deutschen Waffen am Dienstagabend von einer "neuen Ära der Luftabwehr" gesprochen.

Lieferung von acht Systemen des Typs Nasams geplant

Die USA wollen darüber hinaus acht moderne Luftverteidigungssysteme vom Typ Nasams an die Ukraine liefern. Zwei erste sollen in den kommenden Wochen in dem Land eintreffen. Sechs weitere müssen jedoch ebenfalls erst produziert werden. Nach US-Angaben erwägt Washington deshalb, in der Zwischenzeit Hawk-Systeme aus der Zeit des Kalten Krieges in die Ukraine zu schicken.

Austin verurteilte bei dem Treffen im Brüsseler NATO-Hauptquartier die jüngsten russischen Luftangriffe auf zivile Ziele, unter anderem in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. "Das hat unsere Entschlossenheit und Zuverlässigkeit nur gestärkt", betonte er. Die Verbündeten hätten "Himmel und Erde in Bewegung gesetzt", um Waffen an die Ukraine zu liefern.

Am Donnerstag beraten die NATO-Verteidigungsminister unter anderem über die Atomwaffen-Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Putins nukleares Säbelrasseln ist gefährlich und unverantwortlich", warnte Austin.

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