Mondlandegerät Odysseus

Sonde "Odysseus" auf dem Mond "Gute Nacht, Odie"

Stand: 02.03.2024 08:59 Uhr

Der Sonde "Odysseus" ist auf dem Mond der Strom ausgegangen. Vor gut einer Woche war sie dort gelandet. Das US-Unternehmen "Intuitive Machines" hofft darauf, dass sich die Sonde bald wieder "aufwecken" lässt.

Von Ute Spangenberger, SWR

"Gute Nacht, Odie. Wir hoffen, wieder von dir zu hören." Mit diesen Worten hat das Unternehmen "Intuitive Machines" bekanntgegeben, dass ihr Mondlander keine Energie mehr hat. Unklar ist aber, ob damit auch die komplette Mission beendet ist.

Vielleicht lässt sich die Sonde wieder aktivieren, wenn die Solarpanels wieder Strom produzieren können. Das ist möglicherweise in zwei bis drei Wochen der Fall. Derzeit ist auf dem Mond Nacht. Sollte die Sonde wieder "aufgeweckt" werden können, wäre das ein weiterer Erfolg dieser Mission.

Landung geglückt

Der Jubel beim US-Unternehmen "Intuitive Machines" und der NASA war groß, als die Mondsonde "Odysseus" vergangene Woche auf dem Mond gelandet war. Zum ersten Mal seit den Apollo-Missionen vor mehr als 50 Jahren war eine Mission vom US-Boden aus wieder zum Mond geflogen und dort gelandet.

Zum ersten Mal überhaupt in der Weltraumgeschichte war einem privaten Unternehmen die Landung auf dem Erdtrabanten geglückt. Trotz technischer Probleme - nach der Landung war die Sonde zur Seite gekippt - ist die Mission ein Erfolg. "Odysseus" nahm erfolgreich Kontakt zum Kontrollzentrum auf und verschickte Daten.

Anfang der Woche hatte das Unternehmen "Intuitive Machines" auf der Plattform X geschrieben: "Die Flugkontrolleure kommunizieren weiterhin mit Odysseus. Heute Morgen hat Odysseus effizient wissenschaftliche Nutzlastdaten und Bildmaterial gesendet, um die Missionsziele des Unternehmens zu erreichen."

Mit privaten Unternehmen zurück zum Mond

Die Mondmission von "Intuitive Machines" fand im Rahmen eines NASA-Förderprogramms für den Bau kommerzieller Mondfrachter statt. Beim sogenannten CLPS-Programm (Commercial Lunar Payload Services) bezahlt die NASA private Unternehmen dafür, Fracht zum Mond zu befördern.

Thomas Zurbuchen war bis Ende 2022 Wissenschaftschef der NASA und erzählt im Interview mit tagesschau.de, wie er die Idee für das Programm entwickelt hat: "Ich hatte die Idee im Jahr 2017, mit drei Prioritäten: Es ging mir darum, dass wir Wissenschaft auf dem Mond machen können. Wir hatten bis dahin keine wissenschaftliche, starke Gemeinschaft, die sich auf den Mond konzentrierte. Zweitens wollte ich, dass wir möglichst schnell auf den Mond forschen können und nicht so lange brauchen wie die meisten dieser Missionen von großen Agenturen. Und drittens wollte ich kommerzielle Spieler mit einbinden."

Vorbereitung der bemannten US-Mondlandung

Der Hintergrund seiner Überlegungen: Die NASA plant, ab 2026 mit den Artemis-Missionen wieder Astronauten auf die Mondoberfläche zu bringen. Zur Vorbereitung dieser bemannten Missionen müssen Experimente und technische Ausrüstung zum Erdtrabanten gebracht werden.

Uwe Gradwohl von der SWR-Wissenschaftsredaktion erklärt: "Die NASA möchte, dass private Firmen einen regelmäßigen Frachtverkehr von der Erde zum Mond aufbauen. Sie möchte sich nicht selbst mit der Organisation von Frachtflügen aufhalten, sondern je nach Bedarf diesen Service bei Raumfahrtunternehmen buchen. Eigentlich möchte die NASA vom Mond weiter zum Mars. Deshalb gibt sie für die Rückkehr zum Mond zwar einen Rahmenplan vor, aber kommerzielle Firmen sollen diesen Rahmen dann mit ihren Flügen ausfüllen."

Pläne der NASA

Das bedeutet aber auch: Die Möglichkeit, dass einige Mondmissionen dieser privaten Firmen scheitern, ist beträchtlich. Ihnen fehlen die jahrzehntelange Expertise und der Etat der NASA. Das nahm und nimmt man bei der NASA in Kauf.

Thomas Zurbuchen hatte damals gesagt: "Wir wissen, dass CLPS-Missionen aus verschiedenen Gründen eine Herausforderung darstellen und nicht immer erfolgreich sein werden." Und weiter: "Wir sind bereit, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen, um mit kommerziellen Partnern schnell zum Mond zurückzukehren und spannende wissenschaftliche und technologische Entwicklungen mit breiten Anwendungsmöglichkeiten zu betreiben."

Im Januar bereits war eine private US-Mission zum Mond gescheitert. Die Sonde "Peregrine" des privaten US-Raumfahrtunternehmens hatte technische Probleme und war gar nicht auf dem Mond gelandet. Er hatte wissenschaftliche Geräte, Technikexperimente und kommerzielle Fracht aus mehreren Ländern an Bord. Der Erfolg von "Intuitive Machines" jetzt ist ein Beleg dafür, dass die NASA-Pläne aufgehen können.

Weitere Missionen geplant

Bis zur NASA-Rückkehr zum Mond mit Astronauten sollen noch weitere private Missionen zum Mond fliegen. Wie schwierig Mondflüge nach wie vor sind, zeigt, dass die NASA selbst ihr bemanntes Mondprogramm verschoben hat. Im Januar hatte die Raumfahrtbehörde mitgeteilt, dass es technische Probleme gibt.

Ursprünglich wollte die NASA in diesem Jahr mit der Artemis-II-Mission den Mond mit vier Astronauten umrunden. Dieser Flug ist nun auf September 2025 verschoben. Die Folgemission Artemis III, also eine bemannte Mondlandung, ist nun für September 2026 geplant.

Klar ist: Wenn wieder Astronauten auf dem Mond landen, werden sie von den Erfahrungen und dem technischen Gerät profitieren, das bis dahin auf den Mond gebracht wurde. Bei den sechs bemannten Apollo-Missionen zum Mond zwischen 1969 und 1972 betrat die NASA unbekanntes Terrain. Jetzt wird der Boden ein Stück weit bereitet sein. So ist bei der aktuellen Mission von "Intuitive Machines" ein Laserreflektor der NASA mit zum Mond geflogen worden.

Uwe Gradwohl von der SWR-Wissenschaftsredaktion erklärt: "Wenn der Reflektor von einem Laserstrahl getroffen wird, dann blitzt er auf wie ein kleiner Leuchtturm auf dem Mond und das erleichtert künftigen anfliegenden Raumschiffen, seien sie bemannt oder unbemannt, den Ort zu bestimmen, wo sie selbst gerade sind und dann eben auch den Landeort genau zu treffen."

Anders als bei den Apollo-Flügen fliegen die aktuellen und zukünftigen Missionen in die Südpol-Region des Monds.

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