Neue Erkenntnisse zum Mond Älter - und früher heißer
Eigentlich ist es ein Kompliment: Der Mond ist viel älter als Wissenschaftler bislang angenommen haben. Das liegt unter anderem daran, dass der Erdtrabant in seiner Jugend deutlich heißer war als bisher bekannt.
Es begann mit einem Crash: Kurz nach ihrer Entstehung vor etwa 4,5 Milliarden Jahren stieß der marsgroße Himmelskörper Theia mit der Ur-Erde zusammen. Dies katapultierte große Mengen an glühendem Gestein aus Kruste und Mantel der beiden Himmelskörper ins Weltall - daraus bildete sich der Mond.
Das geschah jedoch zwischen 80 und 180 Millionen Jahre früher als bislang angenommen, wie aus einem Artikel eines Forschertrios aus den USA, Frankreich und Deutschland im Fachmagazin "Nature" hervorgeht.
Von den "Apollo"-Astronauten und einer Reihe unbemannter Missionen zur Erde gebrachte Gesteinsproben hatten bislang ein Alter von 4,35 Milliarden Jahren für das Erkalten der Mondoberfläche ergeben. Deshalb galt dies bislang auch als Alter des Erdtrabanten.
Doch die Forscher fanden auch kristalline Einschlüsse im Mondgestein, sogenannte Zirkone, die älter waren. Das weckte Zweifel am angenommenen Mondalter.
Auf die inneren Werte kommt es an
Wie die Forscher berichten, heizte die Gezeitenwirkung der Erde den Erdtrabanten vor 4,35 Milliarden Jahren noch einmal kräftig auf. Dadurch drangen große Mengen an Magma aus dem Inneren an die Oberfläche. Das Alter der meisten Gesteinsproben von der Mondoberfläche spiegele die Erkaltung dieses Magmas und nicht die Entstehung des Mondes wider.
Die Überlegungen der drei Forscher liefern nun ein Alter von 4,43 bis 4,53 Milliarden Jahren für den Mond. Das, so betonen die Wissenschaftler, passe auch viel besser zu den dynamischen Modellen der Planetenentstehung im Sonnensystem.