Elektroauto an der Ladestation
exklusiv

Programm für E-Mobilität So soll die Ladeinfrastruktur gefördert werden

Stand: 02.09.2023 09:35 Uhr

Bis zu 10.200 Euro Förderung für private Ladeinfrastruktur: Über die staatliche KfW-Bank können Fahrer von Elektroautos bald neue Fördermittel abrufen. Kritik gibt es an den Anforderungen für das Programm.

Von Oliver Sallet, ARD-Hauptstadtstudio

Immer mehr Menschen fahren in Deutschland mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, im August waren 20 Prozent der neu angemeldeten Kraftfahrzeuge E-Autos. Trotzdem hat das E-Auto bei vielen Deutschen weiterhin einen schweren Stand, das beliebteste Fahrzeug bleibt der Benziner. Grund dafür ist neben den höheren Preisen auch die Sorge vieler Autofahrer über mangelnde Lademöglichkeiten. 

Das ARD-Hauptstadtstudio berichtete im Juni erstmalig über Pläne des Verkehrsministeriums für ein neues Förderprogramm. Mit 500 Millionen Euro Gesamtvolumen werden in privaten Wohngebäuden drei wichtige Teile der Ladeinfrastruktur gefördert: Ladestation, Photovoltaikanlage sowie Speicher.  

Bis zu 10.200 Euro Förderung

Nun liegen dem ARD-Hauptstadtstudio exklusiv die Details über die individuelle Förderhöhe und den Starttermin vor. Mit 10.200 Euro maximaler Förderhöhe kann rechnen, wer sein E-Auto zusätzlich zum sogenannten bidirektionalen Laden verwendet, also den Akku des Fahrzeugs zusätzlich zur Stromspeicherung verwendet und Überschüsse entweder in das Netz zurückspeist oder für das eigene Haus verwendet. Ansonsten liegt die maximale Förderhöhe bei 9.600 Euro.  

Voraussetzung ist, dass alle drei Technologien zusammen und neu gekauft werden. Einzelne Bereiche können nicht gefördert werden. Außerdem müssen Interessenten ein E-Auto besitzen oder auf die Auslieferung warten. Der Strom aus der Photovoltaik-Anlage soll zudem vorrangig zum Laden des Fahrzeugs verwendet werden.  

Verkehrsminister Volker Wissing, der mit der neuen Förderung auch die schlechte Klimabilanz des Verkehrssektors aufbessern will, sagte dazu im ARD-Interview: "Die kombinierte Förderung ist neu. Sie setzt einen Anreiz zur Nutzung der E-Mobilität und gleichzeitig auch zur Beteiligung an der dezentralen Energieerzeugung."

Experten schätzen, dass durch das Förderprogramm rund ein Viertel der Gesamtinvestition aus Fördermitteln bestritten werden könnte. 

Hürden für Förderprogramm zu hoch?

Der Automobilclub von Deutschland (AvD) begrüßt die Förderung von Ladeinfrastruktur grundsätzlich, bemängelt aber, dass die Hürden für das Programm hoch seien und es deshalb nicht für jeden zur Verfügung stehe. "Das werden nur Privatleute mit entsprechenden Grundstücken und entsprechenden Flächen hinbekommen", sagte AvD-Sprecher Herbert Engelmohr. "Eigentum ist hier schon Voraussetzung, um diese Förderung in Anspruch nehmen zu können." Gleichwohl gingen Mieter von Stadtwohnungen leer aus.  

Etwa 60 bis 85 Prozent aller Ladevorgänge finden zu Hause oder am Arbeitsplatz statt, schätzt die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur. Das Förderprogramm des Verkehrsministeriums soll dort ansetzen und damit im Rahmen des bereits existierenden "Masterplans Ladeinfrastruktur II" die Benutzung von E-Autos in Deutschland attraktiver machen.  

Das Verkehrsministerium rechnet insgesamt mit einer hohen fünfstelligen Zahl an Anträgen privater Haushalte. Finanziert werden soll das Programm über den Klima- und Transformationsfonds (KTF), ein Sondervermögen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro. Abgewickelt werden sollen die Anträge, wie bereits bei früheren Programmen, über die staatliche Förderbank KfW. Anträge können ab dem 26. September eingereicht werden.