Der ukrainische Präsident Selenskyj äußert sich vor der Presse.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj: Russlands Charkiw-Offensive gescheitert ++

Stand: 08.06.2024 23:17 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskij hält die russische Offensive auf Charkiw vorerst für gescheitert. Der französische Rüstungskonzern Thales verkauft ein weiteres Luftabwehrsystem an die Ukraine. Der Liveblog zum Nachlesen.

08.06.2024 • 23:17 Uhr

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Bei russischen Bomben- und Luftangriffen sind in der Ukraine zwei Menschen getötet worden. In der südlichen Region Cherson, die zu mehr als der Hälfte von Russland kontrolliert wird, starb eine 60 Jahre alte Frau in dem Dorf Dudschany, wie der Gouverneur Oleksandr Prokudin erklärte. In der nordöstlichen Region Charkiw, die seit fast einem Monat im Fokus einer russischen Bodenoffensive steht, "trafen Besatzer das Dorf Chotimlia bei einem Luftangriff", wie die örtlichen Behörden im Onlinedienst Telegram mitteilten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russlands Offensive auf die östliche Grenzregion Charkiw zumindest vorerst für gescheitert erklärt. "Der russischen Armee ist es nicht gelungen, ihre Charkiw-Operation durchzuführen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Wir halten sie derzeit zurück so gut wir können und zerstören russische Einheiten, die in unser Land eindringen und das Charkiwer Gebiet terrorisieren."

Zugleich betonte er, dass die Verteidigung der Region noch weiter verstärkt werden müsse. Russland hatte Mitte Mai eine Offensive auf Charkiw gestartet und dabei mehrere ukrainische Grenzdörfer besetzt. Zwar blieb ein großer Durchbruch bislang aus, doch die gleichnamige Gebietshauptstadt Charkiw ist weiter massivem Beschuss ausgesetzt.

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Drohnenangriff auf einen Militärflugplatz in der russischen Teilrepublik Nordossetien im Kaukasus abgewehrt. Über der Stadt Mosdok habe die Luftabwehr drei Drohnen abgeschossen, erklärte Regionalpräsident Sergej Meniajlo im Onlinedienst Telegram. Nach ersten Erkenntnissen seien die Drohnen aus der Ukraine gekommen. Geheimdienstkreise in Kiew bestätigten die Angaben.

Nordossetien liegt rund tausend Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt an der Grenze zu Georgien. Der Angriff war der erste Drohnenangriff auf die Region seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022.

Bei seinem Staatsbesuch in Frankreich hat US-Präsident Joe Biden der Ukraine erneut die anhaltende Unterstützung der USA zugesichert. Der russische Präsident Wladimir Putin werde in der Ukraine nicht Halt machen, sagte Biden nach einem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris. Es ginge um viel mehr, falls es Putin gelänge, die Ukraine zu unterjochen. "Ganz Europa wird bedroht sein. Wir werden das nicht geschehen lassen", sagte Biden, der schon beim D-Day-Gedenken Parallelen zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Ukraine-Krieg gezogen hatte.

Nach der Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, Militärausbilder in die Ukraine schicken zu wollen, hat Bundeskanzler Olaf Scholz einer Entsendung deutscher Soldaten in das Kriegsgebiet erneut eine klare Absage erteilt. "Wir werden weiter verhindern, dass es zu einer Eskalation kommt", sagte er auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in Duisburg. Dazu gehöre auch die klare Aussage des amerikanischen Präsidenten Joe Biden und von ihm selbst: "Es wird von unseren Ländern keine Soldaten in der Ukraine geben und auch nicht von der NATO."

Macron hatte gestern nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Paris zum Thema Militärausbilder gesagt: "Wir wollen aus Gründen der Effizienz eine Koalition haben, und mehrere unserer Partner haben bereits ihre Zustimmung gegeben." Man werde die kommenden Tage nutzen, um eine größtmögliche Koalition zu finalisieren, die berufen sei, auf die Bitte der Ukraine einzugehen.

Die Ukraine hat russische Ziele laut Moskauer Angaben mit insgesamt 25 Kampfdrohnen attackiert. Abgewehrt worden seien Drohnen unter anderem in den Grenzregionen Rostow, Brjansk und Belgorod, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Auch die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim war demnach zum wiederholten Mal betroffen. In den teilweise russisch-besetzten Regionen Cherson und Luhansk soll es mindestens 27 Tote durch ukrainische Angriffe gegeben haben, meldet die Nachrichtenagentur Tass.

Auch bis in die russische Teilrepublik Nordossetien im Kaukasus soll eine Drohne vorgedrungen sein. Gebietschef Sergej Menjailo teilte mit, Ziel sei ein Militärflugplatz gewesen. Medien zufolge war es das erste Mal seit Kriegsbeginn, dass eine ukrainische Drohne es bis ins weit weg von der Front gelegene Nordossetien schaffte. 

Ob wirklich alle ukrainischen Drohnen von der russischen Flugabwehr abgeschossen wurden, ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Das russische Verteidigungsministerium gibt in der Regel von sich aus keine Auskunft über Drohnen, die ihr Ziel erreichen.

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete.

Frankreich will ab sofort ukrainische Piloten und Mechaniker im Umgang mit den zugesagten Mirage-Kampfjets schulen. "Damit wird in den nächsten Tagen in Frankreich begonnen", sagte Macron nach einem Gespräch mit Selenskyj im Élysée-Palast. Wie viele Mirage-Jets Frankreich und weitere Länder der Ukraine überlassen wollen, sagte Macron nicht. Seine Regierung müsse noch abschließend klären, wie viele Maschinen sie zur Verfügung stellt. Auch die Gespräche mit den Partnerländern seien noch nicht abgeschlossen. Die Flugzeuge vom Typ Mirage 2000-5 sind vor allem für die Luftverteidigung konzipiert. Frankreich berät mit seinen Partnern auch über die Entsendung von Militärausbildern in die Ukraine.

In der Nacht sind nach ukrainischen Angaben wieder mehrere Regionen des Landes von Russland mit Drohnen angegriffen worden. Neun der 13 unbemannten Fluggeräte sowie eine Rakete habe man abfangen können, teilt die Luftwaffe mit. Die Regionalregierung der im Osten gelegenen Oblast Dnipropetrowsk teilt mit, bei dem dortigen Angriff seien Geschäfts- und Wohngebäude sowie eine Stromleitung beschädigt worden. Ob auch Schaden in den anderen betroffenen Regionen entstand, war zunächst nicht klar.

Der französische Rüstungskonzern Thales verkauft ein zweites Luftabwehrsystem an die Ukraine. Nach der Lieferung eines ersten Luftabwehrsystems an die Ukraine im Jahr 2023 erwerbe das ukrainische Verteidigungsministerium ein zweites System, teilte das Unternehmen mit, ohne einen Kaufpreis zu nennen.

Die Unterzeichnung des Vertrags wurde am Rande eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Frankreich bekanntgegeben. Selenskyj nahm mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron und US-Präsident Joe Biden an den Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie teil.

Nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung sollen durch ukrainischen Beschuss auf ein besetztes Dorf im südlichen Gebiet Cherson 22 Menschen getötet worden sein. Laut dem von Russland eingesetzten Verwaltungschef für die Region, Wladimir Saldo, soll in dem Ort Sadowe ein Dorfladen voller Menschen getroffen worden sein.

Außerdem gebe es 15 Verletzte, von denen fünf in kritischem Zustand seien, sagte er der Nachrichtenagentur Tass zufolge. Einem Post auf Telegram fügte Saldo Fotos bei, die aber keinen genauen Eindruck vom Ausmaß des Vorfalls vermittelten. Unabhängige Bestätigungen für den angeblichen Beschuss gab es nicht. Sollten die Zahlen stimmen, wäre es einer der bislang folgenschwersten Treffer der ukrainischen Armee auf eigenem Staatsgebiet unter Kontrolle der Besatzer.

08.06.2024 • 00:10 Uhr

Der Liveblog vom Freitag

US-Präsident Biden hat ein Hilfspaket im Umfang von 225 Millionen Dollar für die Ukraine angekündigt. Russland meldet vier Tote und mehr als 30 Verletzte bei einem ukrainischen Angriff auf Luhansk. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

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