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Krieg gegen die Ukraine ++ Kiewer Oberkommando schickt Reserven nach Osten ++

Stand: 29.11.2024 23:17 Uhr

Die Ukraine verstärkt ihre Truppen im Donbass. Der ukrainische Präsident Selenskyj hat nach nur neun Monaten erneut den Chef der Landstreitkräfte ausgewechselt. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

29.11.2024 • 23:17 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schlägt in einem Interview mit den Sender Sky News vor, der Ukraine die Mitgliedschaft im westlichen Militärbündnis NATO zu gewähren, gleichzeitig aber Russland vorerst zu gestatten, die besetzten ukrainischen Gebiete zu behalten. Damit könnte die "heiße Phase" des 33 Monate andauernden Krieges beendet werden.

Man könnte einfach den nicht von Russland eroberten Teilen die NATO-Mitgliedschaft geben. Die Einladung zur NATO-Mitgliedschaft müsse jedoch für die gesamte Ukraine gelten. "Man kann nicht nur einem Teil eines Landes eine Einladung aussprechen", sagt Selenskyj.

Wegen des russischen Vormarsches in der Ostukraine hat das Kiewer Oberkommando Reserven an die besonders bedrohten Frontabschnitte Pokrowsk und Kurachowe verlegt. Das teilte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, auf Facebook mit. Die frischen Truppen seien mit zusätzlicher Munition und Waffen ausgestattet, schrieb er. Es gehe darum, Pläne des Gegners zu vereiteln, "die weit über diese Frontabschnitte hinausgehen".

Bei Pokrowsk und Kurachowe gab es dem Lagebericht des Generalstabs zufolge am Freitag ein weiteres Mal heftige Gefechte. Die Städte liegen am westlichen Rand des Bergbau- und Industriereviers Donbass. Daran schließt sich eine offene Steppenlandschaft bis zum Fluss Dnipro an. Ein Durchbruch würde der russischen Armee den Weg zu den wichtigen Großstädten Dnipro und Saporischschja eröffnen. 

Der Vormarsch ist für die russischen Truppen verlustreich, doch sie drängen mit ihrer Übermacht an Soldaten und Material die Ukrainer Schritt für Schritt zurück. Präsident Wolodymyr Selenskyj ernannte in dieser Lage Generalmajor Mychajlo Drapatyj zum neuen Chef der ukrainischen Bodentruppen.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat die NATO darum gebeten, die Ukraine bei einem Treffen in Brüssel nächste Woche zum Beitritt in das Militärbündnis einzuladen. Das geht aus einem Brief hervor, welcher der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Das Schreiben spiegelt einen erneuten Vorstoß Kiews wider, eine Einladung zum NATO-Beitritt zu erhalten, die Teil des "Siegesplans" von Präsident Wolodymyr Selenskyj ist.

Wegen der schwierigen Lage der ukrainischen Armee an der Ostfront hat Präsident Wolodymyr Selenskyj nach nur neun Monaten den Chef der Landstreitkräfte ausgewechselt. Generalmajor Mychajlo Drapatyj wurde zum neuen Kommandeur des Heeres ernannt. Drapatyj habe die russische Offensive im östlichen Gebiet Charkiw erfolgreich zum Stehen gebracht, schrieb der Präsident in sozialen Netzwerken. Der bisherige Kommandeur der ukrainischen Bodentruppen, Olexander Pawljuk, wurde von diesem Posten entbunden.

Außerdem beförderte der Staatschef Oleh Apostol, bislang Oberst und Kommandeur einer Brigade, zum stellvertretenden Oberkommandierenden. Die Neuernannten sollten die Kampffähigkeit der Armee erhöhen, sagte Selenskyj bei einer Sitzung mit seiner Militärführung in Kiew. "Die ukrainische Armee braucht interne Veränderungen, um die Ziele unseres Landes vollständig zu erreichen."

Die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) hat die Ukraine dazu aufgefordert, die von den USA angebotene Lieferung von Landminen zur Unterstützung im Kampf gegen Russland abzulehnen. Das Angebot aus Washington habe das Ottawa-Abkommen über das Verbot von Landminen in eine "Krise" gestürzt, sagte ICBL-Chef Tamar Gabelnick auf einer Konferenz der Vertragsstaaten in Kambodscha. "Wir hoffen daher sehr, dass die von den USA angebotenen Minen von der Ukraine entschieden abgelehnt werden."

Vor wenigen Tagen hatte Washington erklärt, der Ukraine Antipersonenminen zu liefern, um den Vormarsch russischer Truppen im Osten des Landes zu verlangsamen. Anders als die USA und Russland gehört die Ukraine zu den 164 Unterzeichnern des Ottawa-Abkommens, das den Erwerb, die Herstellung, die Lagerung und den Einsatz von Landminen verbietet.

Die Umweltministerkonferenz (UMK) hat sich nach Angaben aus Niedersachsen mit dem Problem sogenannter russischer Schattentanker auf der Ostsee befasst. Russland transportiere zum Umgehen der wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine bestehenden Sanktionen oft auf maroden Tankern Öl, Gas und Chemikalien über die Ostsee und den Nordostseekanal, erklärte der niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zu den abgeschlossenen Gesprächen in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dies stelle ein enormes Umweltrisiko dar, für die Küstenregionen wie für die Meeresökosysteme.

"Eine Schiffshavarie mit Öltankern in der Ostsee oder beim Wattenmeer wäre katastrophal", erklärte Meyer. Die Umweltministerkonferenz fordere deshalb vom Bund eine Lotsenpflicht in gefährdeten Bereichen sowie eine Versicherungspflicht für die Schiffe, welche die Bergung und auch die Beseitigung von Umweltschäden abdecke. Ziel müsse es sein, die Schiffssicherheit insgesamt zu verbessern und damit die Gefahr für Natur und Umwelt zu reduzieren. 

Sie sind zum Teil schon seit Jahren in Deutschland und dürfen trotzdem noch nicht arbeiten: Viele ukrainische Ärztinnen und Ärzte warten immer noch auf die Anerkennung ihrer Approbation. Dabei ist der Bedarf groß.

Der ukrainische Armeechef Olexsandr Syrskji hat eine Verstärkung der Truppen an der Ostfront angekündigt. Es würden Soldaten, Munition und Ausrüstung geschickt, erklärte er auf Telegram nach einem Besuch zweier wichtiger Positionen in der Nähe der Städte Pokrowsk und Kurachhowe in der Region Donezk. Dort rücken die russischen Streitkräfte so rasch vor wie seit den ersten Tagen der Invasion 2022 nicht mehr.

Laut russischem Verteidigungsministerium nahmen sie zwei weitere Ortschaften ein. Doch Syrskji zufolge wehren die ukrainischen Streitkräfte den russischen Vormarsch ab. "Wir halten den Feind weiterhin zurück und fügen ihm schwere Verluste an Truppen und Ausrüstung zu."

Ein russisches Militärgericht hat den bereits inhaftierten Kriegsgegner Alexej Gorinow wegen angeblicher Rechtfertigung von Terrorismus zu drei Jahren Haft verurteilt. Insgesamt verlängere sich die Haftstrafe damit wegen der Zusammenlegung beider Urteile um ein Jahr auf acht Jahre, berichtete das unabhängige Portal Mediazona. Allerdings habe der Richter in Wladimir, rund 200 Kilometer östlich von Moskau, die Verlegung des 63-Jährigen in ein Straflager mit strengen Haftbedingungen angeordnet. Der Prozess dauerte nur drei Tage.

Gorinow sitzt bereits seit 2022 wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee in Haft und gilt gesundheitlich als angeschlagen. Der damalige Abgeordnete einer Moskauer Stadtbezirksversammlung war einer der ersten Menschen in Russland, der wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die Leichen von 502 ukrainischen Soldaten von Russland erhalten. Die meisten von ihnen seien bei Kämpfen gegen die russischen Invasionstruppen in der Region Donezk getötet worden, teilte der ukrainische Koordinierungsstab für die Belange von Kriegsgefangenen am Freitag mit. Unklar blieb, ob im Gegenzug auch die Leichen russischer Soldaten zurückgegeben wurden.

Vor drei Wochen hatte Russland bereits die sterblichen Überreste von 563 ukrainischen Soldaten an Kiew übergeben. Es handelte sich um eine der größten Rückführungen getöteter ukrainischer Soldaten seit Beginn des Krieges.

Mit dem Einsatz einer neuen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine hat Russland nach britischer Einschätzung vor allem eine "strategische Botschaft" gesendet. Es handele sich um eine Reaktion auf den Einsatz westlicher Raketen gegen Ziele in Russland durch die Ukraine, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.

Die "Oreschnik" genannte Waffe sei sehr wahrscheinlich deutlich teurer in der Herstellung als alle anderen Marschflugkörper, die Russland einsetze. "Russland verfügt sehr wahrscheinlich nur über eine Handvoll von 'Oreschnik', die noch nicht in Serie hergestellt wird", hieß es in London weiter. Kremlchef Wladimir Putin hatte mit weiteren Einsätzen gedroht.

Das britische Ministerium vermutet, dass Russland bereits an der "Oreschnik" arbeitete, bevor das Land 2019 den INF-Vertrag zum Verbot landgestützter nuklearer Mittelstreckenraketen mit 500 bis 5.500 Kilometer Reichweite aufkündigte. "Das Waffensystem ist höchstwahrscheinlich eine Variante der russischen Interkontinentalrakete RS-26 'Rubesch', die erstmals 2011 getestet wurde."

Der britische Geheimdienst hat nach eigenen Angaben eine "erstaunlich rücksichtslose Kampagne" russischer Sabotage in Europa aufgedeckt. Gleichzeitig würden Russlands Präsident Wladimir Putin und seine Gefolgsleute auf "nukleares Säbelrasseln zurückgreifen, um Angst vor den Konsequenzen für eine Unterstützung der Ukraine zu schüren", sagte der Chef des britischen Geheimdienstes MI6, Richard Moore, in einer Rede in Paris. Er plädierte dafür, der Ukraine beizustehen, denn sollte es Putin gelingen, die Ukraine in einen Vasallenstaat zu verwandeln, werde der russische Präsident es dabei nicht belassen.

"Unsere Sicherheit - die britische, die französische, die europäische und die transatlantische - wird bedroht." Der Preis für eine Unterstützung der Ukraine sei wohl bekannt. "Die Kosten einer Nichtunterstützung wären jedoch unendlich höher. Wenn Putin Erfolg hätte, würde China dies für eigenes Handeln abwägen, Nordkorea würde ermutigt und der Iran würde noch gefährlicher werden."

Der militärische Chefkoordinator der deutschen Ukraine-Hilfe, Christian Freuding, sieht die Energieversorgung der Ukraine wegen der gezielten russischen Angriffe in wachsender Gefahr. Zugleich machte der Generalmajor deutlich, dass er wegen der Winterwitterung in den Kampfgebieten nicht mit einer Entlastung für die Verteidiger des Landes rechne.

Die Auswirkungen der sogenannten Schlammperiode vor dem Frost seien im Donbas in den vergangenen beiden Wintern "nie so gravierend gewesen und sind nicht so gravierend", sagte er im Bundeswehr-Videoformat "Nachgefragt".

"Russland ist an allen Fronten, in allen Bereichen derzeit militärisch in der Initiative - und das gilt im besonderen Maße für den Donbas", sagte Freuding. "Russland greift dort mit einem für uns fast nicht vorstellbaren Einsatz an Mensch und Material an." Geländegewinne hätten sich in den letzten Tagen und Wochen vervielfacht.

Der russische Verteidigungsminister Andrej Beloussow hat bei einem Treffen mit seinem Amtskollegen No Kwang Chol in Nordkorea die guten Beziehungen der beiden Länder bekräftigt. Der russischen staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge gab Beloussow an, dass die Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang im militärischen Bereich aktiv ausgeweitet werde.

Beloussow erinnerte den Angaben nach an den bereits unterzeichneten Vertrag über eine umfassende strategische Partnerschaft. Er lobte demnach die guten Beziehungen der beiden Länder und ihrer Führungen. Die umfassende strategische Partnerschaft zwischen Russland und Nordkorea sei auf eine Verringerung des Kriegsrisikos in Nordostasien gerichtet, sagte er zudem.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat heute mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Das teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, in einer Pressemeldung mit. Die beiden hätten sich über die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine ausgetauscht.

Selenskyj habe sich bei der Bundesregierung für die militärische Unterstützung bedankt, insbesondere für die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung. Der Bundeskanzler habe die anhaltende und unverbrüchliche Solidarität mit der Ukraine bekräftigt und versichert, dass Deutschland die Unterstützung für die Ukraine auch im militärischen Bereich in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern fortführen werde. Beide hätten vereinbart, weiter eng in Kontakt zu bleiben.

Der russische Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow rechnet nicht mit einer Dauerschwäche der Landeswährung Rubel. "Es ist offensichtlich, dass eine Anpassung an die neuen Sanktionen gegen Russland notwendig sein wird", sagte Reschetnikow in einer Erklärung.

Dazu gehörten veränderte Bankmechanismen und Kanäle für Devisenzuflüsse in den russischen Markt. "Wir gehen davon aus, dass der Wechselkurs zu seinen fundamentalen Werten zurückkehren wird, sobald die Nervosität am Markt nachlässt", sagte der Minister.

Der Rubelkurs zeigt sich zum Wochenschluss wenig verändert. Er verharrte aber auf einem niedrigen Niveau, das seit März 2022 nicht mehr gesehen wurde - also kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine. Für einen Dollar mussten 108 Rubel bezahlt werden.

29.11.2024 • 12:04 Uhr

Baerbock will China besuchen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock will zu einem Kurzbesuch nach China reisen. Sie werde am Sonntag zu einem Arbeitsbesuch nach Peking aufbrechen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Am Montag werde sie ihren chinesischen Amtskollegen treffen, dabei werde es unter anderem um den russischen Krieg gegen die Ukraine gehen.

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben der Regierung in Moskau in dieser Woche zehn von der Ukraine gestartete Raketen vom US-Typ ATACMS abgefangen. Zudem hätten sie die Kontrolle über zwei weitere Ortschaften im Osten der Ukraine übernommen, erklärte das russische Verteidigungsministerium den staatlichen Nachrichtenagenturen RIA und Interfax zufolge. Bei den Ortschaften handele es sich um Werchokamjanka und Rosdolne in der Region Donezk. Die russischen Streitkräfte rücken an der Ostfront seit einiger Zeit rasch vor.

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nacht das Öldepot Atlas in der südrussischen Grenzregion Rostow angegriffen. Dabei sei ein Brand ausgelöst worden. "Atlas ist Teil des russischen militärisch-industriellen Komplexes, der die russische Armee mit Erdölprodukten versorgt", erklärte die Armee auf dem Kurznachrichtendienst Telegram dazu.

Zudem sei eine Radarstation für ein Buk-Flugabwehrsystem der russischen Invasionstruppen in der südukrainischen Region Saporischschja getroffen worden, teilte das Militär weiter mit.

Polen hat Kampfpanzer vom Typ "Leopard 2" in Lettland stationiert, die die NATO-Brigade in dem baltischen EU- und NATO-Land verstärken sollen. Die Gefechtsfahrzeuge wurden nach ihrer Ankunft per Zug auf den Militärstützpunkt Adazi verlegt, wie die lettische Armee mitteilte. Sie sollen die dort bislang stationierten Kampfpanzer vom Typ PT-91 ablösen, einer polnischen Weiterentwicklung des sowjetischen Panzers T-72. Zur genauen Anzahl wurden keine Angaben gemacht. 

Die multinationale Brigade wird von Kanada geführt. "Das Eintreffen polnischer 'Leopard 2PL'-Panzer in Lettland bedeutet eine deutliche Verbesserung unseres Feuerwaffenarsenals", wurde der kanadische Kommandeur der Brigade, Oberst Cédric Aspirault, in der Mitteilung zitiert. Die Anwesenheit der Panzer bestätigte die Verpflichtung zum Schutz des an Russland und Belarus grenzenden Lettlands und sende eine klare Botschaft. Lettland sieht den russischen Angriffskrieg in der Ukraine als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit.

Russland hat nach Angaben aus Moskau in der Nacht 47 ukrainische Drohnen abgeschossen. 29 davon seien über der südlichen Region Rostow abgeschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Dort befindet sich das Hauptquartier für die russische Offensive in der Ukraine. In Rostow brach nach Angaben des örtlichen Gouverneurs ein Großbrand auf einem Industriegelände aus. Mehr als 100 Feuerwehrleute seien entsandt worden. Der Gouverneur sprach von einem "massiven Drohnenangriff" auf die Region.

Örtliche Medien berichteten, der Angriff habe ein Feuer auf einem Öldepot ausgelöst. Russland gibt fast täglich bekannt, ukrainische Drohnen abgewehrt zu haben. Die Ukraine bezeichnet die Angriffe, die sich häufig gegen Energieinfrastruktur richten, als Reaktion auf russische Angriffe auf ukrainisches Territorium.

Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht mehr als 100 Drohnen auf die Ukraine abgefeuert. 88 der insgesamt 132 abgefeuerten Drohnen seien abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Über einem Dutzend Regionen wurden den Angaben zufolge Drohnen zerstört, darunter auch die Region Odessa im Süden der Ukraine. Dort wurden nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums sieben Menschen verletzt.

In der Hauptstadt Kiew stürzte eine Drohne auf eine Poliklinik, nach örtlichen Angaben wurde ein Sicherheitsmitarbeiter verletzt.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der russische Verteidigungsminister Andrej Beloussow ist laut Berichten staatlicher russischer Nachrichtenagenturen zu einem Besuch in Nordkorea angekommen. Beloussow werde sich mit nordkoreanischen Vertretern aus den Bereichen Militär und Militärpolitik treffen, hieß es in einer von den Agenturen zitierten Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums. Den Angaben zufolge wurde Beloussow von seinem nordkoreanischen Kollegen No Kwang Chol in Pjöngjang empfangen.

Russland und Nordkorea haben ihre militärischen Beziehungen seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine verstärkt. Beide Länder hatten im Juni ein Abkommen über eine strategische Partnerschaft unterzeichnet. Dieses sieht vor, dass sich die Länder im Falle eines Angriffs gegenseitig Unterstützung leisten. Zudem umfasst es eine Zusammenarbeit gegen die westlichen Sanktionen.

Die USA und Südkorea haben Nordkorea vorgeworfen, Soldaten nach Russland geschickt zu haben, um an der Seite der russischen Armee gegen die ukrainischen Streitkräfte zu kämpfen. Südkoreanische Regierungsvertreter hatten vergangene Woche erklärt, dass Russland im Gegenzug Treibstoff und Flugabwehrraketen an Nordkorea geliefert und Wirtschaftshilfe geleistet habe.

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut aus der Luft attackiert. Über Kiew war am Donnerstagabend kurz vor Mitternacht Flugabwehrfeuer zu hören, weil Kampfdrohnen die Hauptstadt bedrohten, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Abstürzende Trümmer beschädigten demnach eine Poliklinik und umliegende Gebäude. Schwärme der unbemannten Flugobjekte wurden auch über den Gebieten Sumy, Tschernihiw, Poltawa und Kirowohrad geortet, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Vom Schwarzen Meer kommend, griffen weitere Drohnen die Küste bei Odessa an. Auch aus der Stadt Cherson im Süden wurden Explosionen gemeldet.

Die Angriffe auf die Ukraine blieben diesmal zunächst schwächer als in der Nacht zuvor. Am Donnerstagmorgen hatte Russland mit etwa 90 Raketen sowie fast 100 Drohnen einen der schwersten Angriffe in mehr als 1.000 Tagen Krieg geflogen. US-Präsident Joe Biden sprach von einem "ungeheuerlichen Angriff", der einmal mehr zeige, wie dringend die Ukrainer Hilfe bräuchten. Auch für heute haben die ukrainischen Energieversorger Stromabschaltungen angekündigt, um das System zu stabilisieren.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

In Deutschland finden immer mehr Ukrainerinnen und Ukrainer nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) einen Job. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete, zählte die Behörde im August 2023 demnach 197.660 Ukrainer in Arbeit, im August 2024 waren es insgesamt 272.400 geringfügig oder sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus der Ukraine. 

Auch die monatliche Zahl der Ukrainerinnen und Ukrainer, die von der Arbeitslosigkeit in die Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt wechseln, sei angestiegen. 2023 zählte die BA laut RND insgesamt 36.661 Abgänge ukrainischer Staatsangehöriger in den Arbeitsmarkt. 2024 waren es bis einschließlich Oktober 62.810. Bei den Abgängen werden auch Menschen in Ausbildungen und Selbstständige berücksichtigt. 

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat an die Ukraine und die Unterstützer des Landes appelliert, diplomatische Lösungen im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges mitzudenken. "Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen", sagte Merkel in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner. "Das ist eine flagrante, völkerrechtswidrige Aktion, die er (der russische Präsident Wladimir Putin) gemacht hat mit der Ukraine."

Sie sage allerdings auch, "dass man parallel immer auch diplomatische Lösungen mitdenken muss". Die müsse man nicht jetzt schon auspacken, sagte Merkel. Wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen sei, müssten alle miteinander gemeinsam beraten, die Ukraine genauso wie ihre Unterstützer.

Die russische Flugabwehr hat den Abschuss von 30 ukrainischen Drohnen in der südlichen Region Rostow am frühen Morgen gemeldet. Wie der Gouverneur der Region, Juri Sljusar, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte, sind Privathäuser in zwei Dörfern beschädigt worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die neuen massiven russischen Luftangriffe auf die Ukraine haben nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden noch einmal die Dringlichkeit und große Bedeutung der weiteren Unterstützung der Ukraine deutlich gemacht. "Dieser Angriff ist ungeheuerlich und zeigt einmal mehr, wie dringend und wichtig es ist, das ukrainische Volk bei seiner Verteidigung gegen die russische Aggression zu unterstützen", erklärte der scheidende US-Präsident. "Meine Botschaft an das ukrainische Volk ist eindeutig: Die Vereinigten Staaten stehen an eurer Seite", teilte Biden weiter mit.

In der Nacht zum Donnerstag griff die russische Armee laut eigenen Angaben 117 Ziele in der Ukraine mit 90 Raketen und 100 Drohnen an. In der Ukraine wurde landesweit Luftalarm ausgelöst. Im Westen des Landes waren laut Behörden mehr als eine Million Stromkunden von der Energieversorgung abgeschnitten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf der russischen Armee vor, Energieanlagen mit Streumunition vermint zu haben.

Wegen Kritik an Russlands Vorgehen in der Ukraine ist ein ehemaliger Anwalt eines inhaftierten Journalisten in Russland am Donnerstag zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht in der Republik Udmurtien sah es unter anderem als erwiesen an, dass Dmitri Talantow wissentlich "falsche" Informationen über die russische Armee verbreitet habe. 

Der heute 64-jährige Anwalt wurde laut Angaben der Menschenrechtsorganisation Perwiy Otdel im Juli 2022 verhaftet, nachdem er in Onlinemedien geschrieben hatte, die Taten der russischen Armee in den ukrainischen Städten Mariupol und Butscha erinnerten an "Nazi-Praktiken". Der Tatbestand der "wissentlichen Verbreitung von Falschinformationen" über die Armee wurde in Russland nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine im Februar 2022 eingeführt.

Talantow verbrachte bereits zweieinhalb Jahre in Untersuchungshaft, davon zwei in Isolationshaft. 2021 hatte er den Journalisten Iwan Safronow verteidigt, der derzeit eine 22-jährige Haftstrafe absitzt.

Nach einem russischen Drohnenangriff ist in einer medizinischen Einrichtung in Kiew ein Feuer ausgebrochen. Dabei sei eine Person verletzt worden, teilte der Leiter der Militärverwaltung der Stadt mit. Serhij Popko schrieb auf Telegram, das Feuer sei im Kiewer Stadtteil Dniprowskyj am Ostufer des Dnipro-Flusses ausgebrochen. Popko rief die Bewohner dazu auf, in den Schutzräumen zu bleiben, da immer noch Luftalarm herrsche.

Russland hat unter der Vermittlung Katars nach eigenen Angaben sieben Kinder an die Ukraine zurückgegeben. Nach ukrainischen Angaben hat Russland bei seinen jüngsten Angriffen Streumunition eingesetzt. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

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