Ein israelischer Soldat mit einem Aufnäher auf der Rückseite seiner Weste, der den libanesischen Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah als Zielscheibe zeigt, steht vor einem Panzer im Norden Israels.
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Nahost-Krieg ++ Israel meldet Tod von Hisbollah-Kommandeur ++

Stand: 10.01.2024 01:57 Uhr

Israels Armee behauptet, einen Luftwaffen-Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah im Süden des Libanon getötet zu haben. Hamas-Chef Hanija ruft muslimische Länder zu Waffenlieferungen auf. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

10.01.2024 • 01:57 Uhr

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Israel hat nach eigenen Angaben den Kommandeur der Luftwaffeneinheit der radikal-islamischen Hisbollah-Miliz im südlichen Libanon getötet. Ali Hussein Bardschi habe Dutzende von Drohnenangriffen auf Israel geleitet, sagt ein Sprecher des israelischen Militärs. Bardschi sei für den jüngsten Angriff auf einen israelischen Armeestützpunkt verantwortlich gewesen.

Die Hisbollah bezeichnete Burdschi in ihrer Mitteilung über seinen Tod nicht als Kommandeur. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus der Hisbollah nahestehenden Kreisen erfuhr, war Burdschi "absolut nicht" der Kommandeur der Hisbollah-Lufteinheit oder oder für den Angriff verantwortlich. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israels Verteidigungsminister Joav Gallant hält mehr Druck auf den Iran für "entscheidend", um die Gefahr eines regionalen Flächenbrandes einzudämmen. Zunehmender "Druck auf Iran" sei "von entscheidender Bedeutung" und "könnte eine regionale Eskalation" des Kriegs zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas im Gazastreifen an anderen Fronten verhindern, sagte Gallant bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken in Tel Aviv laut einer Erklärung der israelischen Regierung.

Zudem habe der Minister bei dem Gespräch mit Blinken betont, dass Israel seine Einsätze in der Region Chan Yunis im Süden des Gazastreifens intensivieren werde - einer Hamas-Hochburg, wo Israel die Spitzen der islamistischen Palästinenserorganisation sowie die von ihr verschleppten Geiseln vermutet. 

US-Außenminister Antony Blinken hat bei Gesprächen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu und dem Kriegskabinett in Tel Aviv die Vermeidung weiterer Opfer unter der Zivilbevölkerung des Gazastreifens und mehr humanitäre Hilfe gefordert. Zugleich betonte Blinken das Recht Israels, alles zu tun, damit sich ein terroristischer Angriff wie der durch die islamistische Hamas am 7. Oktober auf Israel nicht wiederhole.

Zudem hätten Blinken und Netanyahu auch über den Stand der Bemühungen zur Freilassung aller noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gesprochen, hieß es in einer Mitteilung des US-Außenministeriums weiter. Israels Verteidigungsminister Joav Galant habe gegenüber Blinken jedoch betont, dass der israelische Militäreinsatz in der Region der Stadt Chan Yunis im Süden des Gazastreifens weiter intensiviert werde, bis die Führung der Hamas im Gazastreifen entdeckt und die Geiseln sicher nach Hause zurückgekehrt seien.

Zudem müsse der Druck auf den Iran erhöht werden, um eine regionale Eskalation des Gaza-Krieges zu vermeiden, teilte das Presseamt Netanyahus weiter mit. Mit Blick auf die Kämpfe mit der Schiitenmiliz im Südlibanon sagte Galant, Israel bevorzuge eine diplomatische Lösung, sei aber auch zu einem Militäreinsatz bereit.

Der britische Außenminister David Cameron hat sich besorgt über mögliche Verstöße Israels gegen humanitäres Völkerrecht gezeigt. "Wenn Sie mich fragen, ob ich besorgt darüber bin, dass Israel internationales Recht gebrochen haben könnte, weil ein bestimmtes Gebäude bombardiert wurde, ja, natürlich bin ich darüber besorgt", sagte der konservative Politiker im Auswärtigen Ausschuss des britischen Parlaments in London.

Er könne sich aber nicht an eine juristische Einschätzung seines Ministeriums erinnern, die einen Rechtsbruch ausdrücklich feststellte, so Cameron.

UN-Experten haben Drohnenangriffe auf einen Anführer der terroristischen Palästinenserorganisation Hamas und sechs weitere Akteure im Libanon vergangene Woche verurteilt. Die Angriffe seien mutmaßlich aus Israel gekommen, teilten die UN-Sonderberichterstatter Ben Saul und Morris Tidball-Binz in Genf mit.

Bei solchen Angriffen handele es sich um außergerichtliche Tötungen und Mord. Der UN-Menschenrechtsrat hat Saul und Tidball-Binz als Experten für den Schutz der Menschenrechte beim Vorgehen gegen Terrorismus und für außergerichtliche und willkürliche Tötungen eingesetzt. Israel äußerte sich zu den kritisierten Angriffen bislang nicht.

Nach einem mutmaßlichen Messerangriff auf einen Soldaten im Westjordanland ist nach Angaben des israelischen Militärs ein Palästinenser erschossen worden. Der Mann habe versucht, nahe der Stadt Ramallah auf ein Mitglied des Militärs einzustechen, teilte das Militär mit. Daraufhin habe man auf ihn geschossen. Laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium wurde der 31-jährige Palästinenser im nahegelegenen Ort Ein Sinja getötet.

Das UN-Nothilfebüro Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (OCHA) hat während eines Besuchs von Außenministerin Annalena Baerbock in Ägypten eindringlich davor gewarnt, dass größere Kämpfe auch den Süden des Gazastreifens erreichen. "Dieser Konflikt kann nicht in großem Stil nach Rafah kommen", sagte Gemma Connell, Leiterin des OCHA-Teams in Gaza, am Grenzübergang Rafah.

Durch die Stadt Rafah verläuft die Grenze zwischen Ägypten und Gaza. In Rafah lebten auf palästinensischer Seite vor dem Krieg etwa 280.000 Menschen. Inzwischen suchen dort 1,5 Millionen Schutz vor den Kämpfen. Israels Armee konzentriert sich nach eigenen Angaben inzwischen darauf, Strukturen der islamistischen Terrorgruppe Hamas im Zentrum und Süden des Gazastreifens zu zerstören.

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich erschüttert über die Lage der Menschen im Gazastreifen geäußert und dringend einen besseren Zugang zu medizinischer und humanitärer Hilfe verlangt. Es müsse "jetzt dringend eine Antwort auf dieses medizinische Desaster geben", sagte die Grünen-Politikerin in der ägyptischen Stadt Al-Arisch nach einem Besuch an der Grenze zum Gazastreifen in Rafah. Krankenhäuser müssten funktionieren können, und die Ärzte in Gaza müssten arbeiten und genug Narkosemittel sowie Medikamente haben, forderte Baerbock.

Bei einem mutmaßlich israelischen Angriff im Süden des Libanons ist ein weiteres wichtiges Mitglied der Schiitenmiliz Hisbollah getötet worden. Einem israelischen Medienbericht zufolge handelt es sich um Ali Hussein Bardschi, der seit dem Überfall der radikal-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober für Dutzende Angriffe mit Drohnen auf den Norden Israels verantwortlich gewesen sei.

Ein Hisbollah-Sprecher bestätigte den Tod Bardschis, betonte jedoch, er sei kein Kommandeur der Schiitenmiliz gewesen. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Angriff.

Bei seinem Besuch in Israel hat US-Außenminister Antony Blinken bei Regierungschef Benjamin Netanyahu darauf gedrungen, dass weiterer "Schaden" von der Zivilbevölkerung im Gazastreifen abgewendet werden müsse. Nach Angaben des US-Außenministeriums bekräftigte Blinken im Gespräch mit Netanyahu die Unterstützung der USA für das Recht Israels, einen erneuten Angriff der radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas zu verhindern.

Dann habe der US-Außenminister "die Wichtigkeit betont, weiteren zivilen Schaden zu vermeiden und zivile Infrastruktur in Gaza zu schützen", teilte Außenministeriumssprecher Matthew Miller mit. 

Antony Blinken (links) und Benjamin Netanyahu

Dieses von der israelischen Regierung zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Treffen in Tel Aviv.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock fordert eine 24-stündige Öffnung des ägyptischen Grenzübergangs Rafah zum Gazastreifen. In dem Grenzgebiet stauten sich 3.000 Lastwagen, die nicht in den Gazastreifen einfahren könnten, sagt Baerbock nach einem Besuch in Rafah. Geladen hätten die Trucks dringend notwendige Mittel für die Menschen im Gazastreifen.

Trotz eines Angriffs auf einen israelischen Armee-Stützpunkt hat die libanesische Hisbollah-Miliz betont, dass sie keine Eskalation des Konflikts anstrebe. Seine Miliz wolle den Krieg nicht vom Libanon aus ausweiten, "aber wenn Israel ihn ausweitet, ist die Antwort unvermeidlich, und zwar in dem Maße, das zur Abschreckung Israels erforderlich ist", sagte der stellvertretende Chef der vom israelischen Erzrivalen Iran unterstützten Hisbollah, Naim Kassem, in einer im libanesischen Fernsehen übertragenen Rede.

Seit Beginn des Krieges zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel am 7. Oktober hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 590 Angriffe auf palästinensische Krankenhäuser, Arztpraxen und Ambulanzen erfasst. Bei Attacken auf Gesundheitseinrichtungen im umkämpften Gaza-Streifen seien 606 Menschen getötet und 774 verletzt worden, sagte der WHO-Beauftragte Rik Peeperkorn in einer Videokonferenz in Genf. Die tatsächlichen Angriffs- und Opferzahlen dürften höher liegen, hieß es von der WHO.

Von den 36 Krankenhäusern im Gaza-Streifen könnten aufgrund von Zerstörungen 21 nicht mehr betrieben werden. 15 Hospitäler seien teilweise noch funktionstüchtig. Grundsätzlich dürfen Gesundheitseinrichtungen laut Völkerrecht nicht angegriffen werden. Die Einrichtungen können ihren Schutz jedoch dann verlieren, wenn sie militärisch genutzt werden und den Feind schädigen. Israel begründet militärisches Vorgehen gegen bestimmte Gesundheitseinrichtungen im Gaza-Streifen damit, dass die Hamas die Orte als Kommandozentralen und Waffenlager nutze.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat die Grenze zum Gazastreifen besucht. Am Grenzübergang Rafah zwischen dem südlichen Gazastreifen und Ägypten wolle sie auf das Leid der Zivilisten im Gazastreifen aufmerksam machen, sagte die Ministerin vor ihrer Ankunft. Baerbock forderte die Öffnung weiterer Grenzübergänge und neue humanitäre Feuerpausen, um Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen zu können. 

In Rafah will die Außenministerin den Grenzübergang besichtigen und mit Vertretern der im Gazastreifen tätigen UN-Organisationen UNRWA und OCHA sprechen. Danach will Baerbock ein Krankenhaus im ägyptischen al-Arisch besuchen, in dem Verwundete aus dem Gazastreifen behandelt werden.

Außenministerin Annalena Baerbock hat fast zehn Tonnen Hilfsgüter für die notleidende palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen an den Ägyptischen Roten Halbmond übergeben. Die Grünen-Politikerin landete von Kairo aus kommend in einem Luftwaffen-Transporter vom Typ A400M in der Hauptstadt des ägyptischen Gouvernements Nordsinai am Mittelmeer, Al-Arisch. Anschließend wollte sie die rund 50 Kilometer westlich liegende Grenzstadt Rafah zwischen Ägypten und dem südlichen Teil des Gazastreifens besuchen.

Der Besuch der Bundesaußenministerin in Rafah war aus Sicherheitsgründen zunächst geheim gehalten worden. Durch die größtenteils von Palästinensern bewohnte Stadt verläuft die Demarkationslinie zwischen Ägypten und Gaza. Über den Grenzübergang wird ein Großteil der Hilfslieferungen in den Gazastreifen gebracht.

Die auf fast 40 Paletten transportierten Hilfsgüter wurden aus Mitteln des Auswärtigen Amts finanziert und im niedersächsischen Wunstorf von der Bundeswehr eingeladen. Es handelt sich um Isomatten, Decken, Kinderschlafsäcke und Feldbetten für Menschen in Gaza, die in provisorischen Unterkünften leben. Die Güter werden vom Roten Halbmond ausgeladen und von der UN-Organisation für Migration (IOM) in den Küstenstreifen transportiert. Die Verteilung an die Menschen dort ist durch eine norwegische Flüchtlingsorganisation vorgesehen

Bei israelischen Angriffen sollen seit dem 7. Oktober nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen insgesamt 23.210 Palästinenser getötet und 59.167 verletzt worden sein. In den vergangenen 24 Stunden seien etwa 126 Palästinenser getötet und 241 verletzt worden, fügte das Ministerium hinzu.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Vizekanzler Robert Habeck sieht angesichts der engen Beziehungen zu Israel eine besondere Rolle Deutschlands im Umgang mit dem Krieg im Nahen Osten. "Gerade weil die israelische Öffentlichkeit weiß, dass Deutschland, dass die Bundesregierung ein besonderes Schutzversprechen für Israel gegeben hat, was auch nicht relativiert werden kann, können wir auch deutliche Worte finden", sagte der Grünen-Politiker bei einem Besuch in Maskat, der Hauptstadt des Golfstaats Oman.

Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf die aktuellen Reisen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und US-Außenminister Antony Blinken durch die Region. "Man redet aus einer Solidarität heraus natürlich auch klar miteinander", sagte Habeck. Man dringe etwa darauf, dass Israel keine Flächen bombardiere, dass die humanitäre und medizinische Versorgung der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen sichergestellt sei und es nicht zu Hungersnöten komme. "Das muss Israel leisten."

Zugleich betonte Habeck die Verantwortung der islamistischen Hamas für den Ausbruch des Krieges Anfang Oktober. Israel habe das Recht zu verhindern, "dass die Hamas wieder mordend durch Israel zieht und willkürlich Menschen abschlachtet".

Ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO hat sich besorgt über den möglichen Kollaps von Krankenhäusern im südlichen Gazastreifen geäußert. Das Gesundheitssystem breche sehr schnell zusammen, sagte Sean Casey, WHO-Koordinator medizinischer Notfallteams in Gaza. Der Kampf um die Stadt Chan Yunis habe sich verschärft. Deshalb würden viele Mitarbeiter des medizinischen Personals und auch Patienten fliehen, um ihr Leben zu retten.

Bei den Kämpfen im Gazastreifen sind auf israelischer Seite nach Angaben des Militärs neun weitere Soldaten getötet worden. Die meisten von ihnen gehörten zu Einheiten, die gegen die Hamas-Tunnel im Süden und im Zentrum des Palästinenser-Gebiets vorgegangen seien.

Zunächst hatte das Militär von vier toten Soldaten gesprochen. Die aktualisierte Zahl von neun, die den Angaben zufolge alle am Montag getötet wurden, wurde demnach erst nach der Benachrichtigung der betroffenen Familien bekannt gegeben. Damit erhöht sich die Zahl der in dem Konflikt getöteten israelischen Soldaten den Militärangaben zufolge auf 187.

Der Anführer der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, hat muslimische Länder in der ganze Welt zu Waffenlieferungen an die Palästinenserorganisation aufgerufen. "Die Zeit ist gekommen, um den Widerstand mit Waffen zu unterstützen", sagte Hanija bei einer Rede in Doha, wie eine von der Hamas veröffentlichte Mitschrift zeigte. 

Der Krieg gegen Israel sei eine "Schlacht um Al-Aksa und nicht nur die Schlacht des palästinensischen Volkes", argumentierte der Hamas-Chef mit Verweis auf die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, eine der wichtigsten heiligen Stätten im Islam. Die Rolle der "muslimischen Nation" in dem Konflikt sei "von großer Bedeutung".

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock pocht auf den Gazastreifen und das von Israel besetzte Westjordanland als Heimat der Palästinenser. Darin seien sich Deutschland und Ägypten einig, sagte Baerbock nach einem Treffen mit dem ägyptischen Außenminister Samih Schukri Kairo. Die Palästinenser dürften aus diesen Gebieten nicht vertrieben werden. Nach einem Ende des Krieges komme auf die internatonale Gemeinschaft die Verantwortung zu, die Sicherheit im Gazastreifen zu gewährleisten, sagte Baerbock, ohne dies näher auszuführen.

Nationalistische Minister der israelischen Regierung hatten angeregt, alle Palästinenser sollten den Gazastreifen verlassen und damit weltweit Empörung ausgelöst. Zudem betrachten die Vertreter der an der Regierung in Jerusalem beteiligten extremistischen Parteien das Westjordanland als israelischen Territorium.

Bei einem weiteren mutmaßlich israelischen Angriff im Süden des Libanons sind am Dienstag mindestens drei Mitglieder der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah getötet worden. Nach Angaben der Hisbollah und libanesischer Sicherheitskreise wurde ihr Fahrzeug von einer israelischen Drohne beschossen. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters darüber berichtet.

Die Hisbollah teilte mit, als Reaktion auf die Tötung ihrer Mitglieder habe die Gruppierung eine Militärbasis in Safed im Norden Israels mit Drohnen angegriffen. Israelische Medien zeigten ein Video von dem Vorfall und schrieben, es sei bei der Explosion der Drohne nur Sachschaden entstanden.

Zuvor hatte die Schiitenmiliz Angriffe auf israelische Militärposten im Grenzgebiet für sich reklamiert. Dabei seien "direkte Treffer" erzielt worden. Die israelische Armee teilte mit, es habe mehrere Raketenangriffe vom Libanon aus auf israelisches Grenzgebiet gegeben. Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen beschossen israelische Truppen als Reaktion mehrere Ortschaften im Süden des Libanons.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist heute zu einem Besuch an die Grenze des Gazastreifens. Am ägyptischen Grenzübergang Rafah wolle sie sich ein Bild von der Lage der Menschen machen. Das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen sei kaum auszuhalten, sagte Baerbock nach einem Gespräch mit ihrem ägyptischen Kollegen Samih Schukri in Kairo

Sie forderte die Öffnung weiterer Grenzübergänge und neue humanitäre Feuerpausen, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. Angesichts der drohenden Hungersnot komme es nun "ganz entscheidend auf die Schnelligkeit der Lieferungen an", sagte Baerbock. Die bisherige Abfertigung der Hilfen, die vor allem über Rafah kommen, sei zu ineffizient, kritisierte sie. Es müsse sichergestellt werden, "das diese Hilfe nicht in bürokratischen Sackgassen strandet". Aktuell sei es "nicht genug, was bei den Menschen ankommt", so die Außenministerin.

Ägyptens Außenminister Schukri will Baerbock nach eigenen Worten bei dem Besuch in Rafah begleiten. Die Reise diene dazu, "dass Sie real das Leiden des Palästinensischen Volks sehen können", sagte Schukri an Baerbock gewandt. Der Minister beklagte, dass die internationale Gemeinschaft zu wenig gegen das Leid in Gaza unternehme. Baerbock war am späten Montagabend zu einem Besuch in Ägypten eingetroffen - nach Stationen in Israel und im Westjordanland.

US-Außenminister Antony Blinken hält nach eigenen Worten eine bessere Einbindung Israels in die Nahost-Region nach einem Ende des Kriegs für möglich. Israel bemühe sich seit Jahren um bessere Beziehungen und eine stärkere Integration im Nahen Osten, und er sehe dafür "tatsächlich echte Chancen", sagte Blinken bei einem Treffen mit seinem israelischen Kollegen Israel Katz. "Aber wir müssen diese schwierige Zeit überstehen und sicherstellen, dass sich der siebte Oktober nicht wiederholt, und wir müssen daran arbeiten, eine andere und bessere Zukunft aufzubauen", fügte Blinken mit Blick auf den Überfall der militant-islamistischen Palästinenser-Organisation Hamas auf Israel hinzu.

Bei einem Gespräch mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog hat sich US-Außenminister Antony Blinken weiter um Vermittlung im Gaza-Krieg bemüht. Blinken sagte bei dem Treffen in Tel Aviv, er wolle bei seinen Gesprächen in Israel teilen, was er bei Besuchen in Ländern der Region, der Türkei, Griechenland, Jordanien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, gehört habe. "Es gibt viel zu besprechen, vor allem über den Weg voran", sagte Blinken auch mit Blick auf den Gaza-Krieg.

Die USA wollen ein Übergreifen des Konflikts auf benachbarte Staaten - insbesondere den Libanon - verhindern. Blinken sprach von "einer unglaublich herausfordernden Zeit für Israel, für die Länder in der Region und vor allem für die Menschen, die weiter leiden". Blinken wollte auch Angehörige von Geiseln treffen, die drei Monate nach Kriegsbeginn weiter im Gazastreifen festgehalten werden. Herzog dankte Blinken dafür, dass die USA "sicherstellen, dass Israel diesen Krieg gewinnt, weil es ein Krieg ist, der internationale Werte und die Werte der freien Welt betrifft".

Drei Mitglieder der mit dem Iran verbündeten Hisbollah sind Insidern zufolge bei einem gezielten Angriff auf ihr Fahrzeug im Süden des Libanon getötet worden. Die Identität der getöteten Menschen sei noch unklar, sagten zwei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Südkoreas Geheimdienst hat Medienberichten zufolge Belege für den möglichen Einsatz nordkoreanischer Waffen durch die islamistische Hamas. Der nationale Aufklärungsdienst habe das Foto einer in Nordkorea hergestellten F-7-Panzerfaust veröffentlicht, die von der militanten Palästinenserorganisation benutzt worden sei, berichtete die südkoreanische Zeitung "Joongang Ilbo". Die Markierungen auf dem Zünder sind demnach auf koreanisch.

Berichte über einen möglichen Waffenhandel zwischen der Hamas und dem von Machthaber Kim Jong Un regierten Ein-Parteien-Staat gibt es schon länger. Pjöngjang hatte bestritten, dass nordkoreanische Waffen bei der Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am siebten Oktober zum Einsatz gekommen seien.

Israel steht nach Aussagen seines Außenministers hinter der gezielten Tötung eines Kommandeurs der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah. Minister Israel Katz sagte dies am Montagabend dem israelischen Sender Kanal 14, obwohl Israel den Angriff nicht offiziell für sich reklamiert hatte. Der Minister von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud reagierte dabei auf drängende Fragen der Moderatoren des Senders, der weit rechts auf dem politischen Spektrum verortet wird.

In der Regel äußert sich Israel nicht zu Medienberichten über Auslandseinsätze. "Was den Angriff in Südlibanon angeht, haben wir Verantwortung übernommen", sagte Katz. Die gezielte Tötung von Wissam al-Tauil am Sonntag sei "Teil unseres Krieges". Dieser schließe auch Angriffe auf Hisbollah-Milizionäre ein.

Al-Tauil wurde am Sonntag beim Angriff einer Drohne auf sein Auto im Südlibanon getötet. Laut der Staatsagentur NNA wurde dabei auch ein weiterer Mensch getötet. Sicherheitskreisen zufolge gehörte Al-Tauil den sogenannten Radwan-Truppen an. Dies ist eine Eliteeinheit der Hisbollah, die von den iranischen Revolutionsgarden zum Kampf ausgebildet wurden.

Israels Präsident Izchak Herzog hat die Forderung Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) zurückgewiesen, das israelische Vorgehen gegen die Hamas im Gazastreifen als Völkermord einzustufen. Es gebe "nichts Abscheulicheres und Absurderes", sagte Herzog bei einem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken. Die Anhörungen beim IGH sollen am Donnerstag beginnen.

Israelische Streitkräfte haben bei Operationen in Chan Yunis im südlichen Gazastreifen rund 40 Kämpfer der radikal-islamischen Hamas getötet. Zudem seien Tunnelschächte und eine Militäranlage der Terrororganisation ausgehoben worden, teilte das Militär am Dienstag mit.

Karte: Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen, Schraffur: Israelische Armee

09.01.2024 • 08:43 Uhr

Blinken in Israel eingetroffen

US-Außenminister Antony Blinken ist im Rahmen seiner Nahost-Vermittlungsreise am Montagabend in Israel eingetroffen. In Tel Aviv kam er heute mit Präsident Izchak Herzog zu einem Gespräch zusammen. Zuvor hatte Blinken Gespräche in Saudi-Arabien mit Kronprinz Mohammed bin Salman geführt. In Israel stehen nun Gesprächen mit Israels Premierminister Benjamin Netanyahu und weiteren Kabinettsmitgliedern auf dem Programm.

Dabei dürfte es darum gehen, wie ein Übergreifen des Gaza-Kriegs auf andere Teile der Region - insbesondere den Libanon - verhindert werden kann. Auch die Frage, wie es im Gazastreifen nach einem Ende des Kriegs weitergehen könnte, dürfte erörtert werden. "Wir wollen zusammenzuarbeiten und unsere Bemühungen koordinieren, um Gaza bei der Stabilisierung und Erholung zu helfen, einen politischen Weg für die Palästinenser festzulegen und auf langfristigen Frieden, Sicherheit und Stabilität hinzuarbeiten", sagte Blinken zuvor in Saudi-Arabien, wie die Zeitung "Times of Israel" berichtete.

Die israelische Armee hat den Tod von vier weiteren Soldaten im Gazastreifen bestätigt. Die Gesamtzahl der in dem Küstenstreifen getöteten israelischen Soldaten steigt damit nach offiziellen Angaben auf 182.

US-Außenminister Antony Blinken sieht trotz des Gaza-Kriegs ein "klares Interesse" an einer weiteren Annäherung zwischen Saudi-Arabien und Israel. Er habe bei jeder Station seiner Nahost-Reise über eine mögliche Normalisierung der Beziehungen der beiden Länder gesprochen und "natürlich auch hier in Saudi-Arabien", sagte Blinken nach einem Treffen mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. "Und ich kann Ihnen sagen, dass es hier ein klares Interesse daran gibt, dies weiter zu verfolgen."

Zwischen Israel und Saudi-Arabien hatte sich in den vergangenen Monaten eine Annäherung abgezeichnet, die Gespräche wurden jedoch wegen des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas auf Eis gelegt. Blinken reiste nach seinem Treffen mit dem saudiarabischen Kronprinzen und De-facto-Herrscher nach Israel weiter.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine große unterirdische Waffenfabrik im Gazastreifen entdeckt. Dort seien weit reichende Raketen und Mörsergranaten hergestellt worden. Über ein Tunnelsystem hätten die Waffen zu den Kämpfern im gesamten Gazastreifen gebracht werden können.

Zwei Mikrofone mit dem Logo vom Ersten
Informationsquellen bei der Nahost-Berichterstattung
Die ARD berichtet aus mehreren Studios über die Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten. In Tel Aviv verfolgen insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten für TV und Hörfunk die Entwicklung in Israel und den palästinensischen Gebieten. Aus Kairo berichten ebenfalls insgesamt fünf Korrespondentinnen und Korrespondenten über die Lage in den Nachbarstaaten Israels. Die Berichterstattung über den Iran, der ebenfalls eine wichtige Rolle im Nahost-Konflikt spielt, wird vom ARD-Studio Istanbul wahrgenommen. Die Einschätzung der Korrespondentinnen und Korrespondenten fußt neben eigenem Erleben vor Ort auf einer Vielzahl von Gesprächen mit regionalen Experten und der Beobachtung regionaler Medien und Agenturen. In den einzelnen Ländern, über die die Studios berichten, und den palästinensischen Gebieten sind überdies lokale freie Mitarbeiter, sogenannte "Stringer", für die ARD tätig, die die Studios mit zusätzlichen Informationen über die jüngsten Entwicklungen versorgen, den Korrespondentinnen und Korrespondenten Gesprächspartner vermitteln, O-Töne besorgen und sie bei Reportagereisen begleiten.
09.01.2024 • 02:49 Uhr

Baerbock in Ägypten eingetroffen

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ist im Rahmen ihrer Nahost-Reise am Abend in der ägyptischen Hauptstadt Kairo eingetroffen. Sie will am Morgen in Ägyptens neuer Verwaltungshauptstadt nahe Kairo ihren Kollegen Samih Schukri für eine Unterredung treffen. Zuvor war Baerbock in Israel und im Westjordanland; am Dienstagabend reist sie dann weiter in den Libanon.

Ägypten spielt eine wichtige Vermittlerrolle im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Eine bedeutende Rolle kommt dem Land auch bei der humanitären Hilfe für die Menschen im Gazastreifen zu: Ein Großteil der Lieferungen kommt über den ägyptischen Grenzübergang Rafah in das Palästinensergebiet.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge einen Raketenexperten der islamistischen Hamas in Syrien getötet. In Tel Aviv und anderen Städten Israels wurde Raketenalarm ausgelöst. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.