Lage im Nahen Osten ++ Israel greift Krankenhaus in Gaza-Stadt an ++
Israels Armee hat eine Klinik angegriffen, in der Hamas-Kämpfer gewesen sein sollen - nach palästinensischen Angaben wurden sieben Menschen getötet. In Syrien herrscht laut UN die größte "Vertreibungskrise". Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.
- Israel greift Krankenhaus an
- UN: Größte "Vertreibungskrise" weltweit in Syrien
- WHO-Chef Tedros "knapp dem Tod entkommen"
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Israel: Rund 20 Tote nach Einsatz in Klinik
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrem Einsatz in einem Krankenhaus im Norden des Gazastreifens rund 20 palästinensische Kämpfer getötet.
Bei dem zuvor durchgeführten Einsatz im Kamal-Adwan-Krankenhaus in Beit Lahia seien zudem mehrere von den "Terroristen" gelegte Sprengsätze entschärft worden, erklärte die Armee. Die Aktion am Freitag und Samstag sei einer der bislang "größten Einsätze zur Ergreifung von Terroristen" seit Beginn des Krieges gegen die Hamas und andere islamistische Palästinensergruppen im Oktober 2023 gewesen.
Berichte über weitere Tote bei Angriffen im Gazastreifen
Bei neuen israelischen Angriffen im Norden und Zentrum des Gazastreifens sind nach palästinensischen Berichten 16 Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von neun Toten und 15 Verletzten beim Beschuss des Flüchtlingsviertels Nuseirat im zentralen Abschnitt des umkämpften Küstenstreifens. Darunter seien auch Frauen und Kinder. Zuvor seien in Beit Hanun im Norden des Gazastreifens sieben weitere Menschen ums Leben gekommen, berichtete Wafa zudem.
Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe die Berichte. Von Beit Hanun aus waren zuvor fünf Raketen auf Israel abgefeuert worden. Der israelische Armeesprecher hatte auf Arabisch die Einwohner mehrerer Viertel nordwestlich der Stadt Gaza aufgerufen, diese umgehend zu verlassen. Sie sollten sich zu ihrer eigenen Sicherheit in Unterkünfte im Zentrum der Stadt Gaza begeben.
Hamas: Baby an Unterkühlung gestorben
Im Gazastreifen ist nach Angaben der von der Terrororganisation Hamas geleiteten Gesundheitsbehörde ein 20 Tage altes Baby an "schwerer Unterkühlung" gestorben. Das Neugeborene sei heute verstorben, sein Zwillingsbruder befinde sich auf der Intensivstation eines Krankenhauses, erklärte die Behörde. Der Leiter der Feldkrankenhäuser im Gazastreifen, Marwan al-Hamas, sagte, somit seien in den vergangenen Wochen insgesamt fünf Kinder wegen der Kälte gestorben. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Israel meldet Beschuss aus Gazastreifen
Nach Angaben der israelischen Armee haben militante Palästinenser im Gazastreifen den dritten Tag in Folge Raketen auf Israel abgefeuert. Fünf Geschosse seien vom auf israelisches Gebiet geflogen. Die Raketenabwehr habe zwei davon abgefangen, der Rest sei in offenen Gebieten eingeschlagen. Die Geschosse wurden laut Israel von Beit Hanun aus abgeschossen, wo die Armee kürzlich einen neuen Einsatz gegen die Terrororganisation Hamas gestartet hatte.
Beobachtungsstelle meldet Festnahme von Assad-Unterstützern
Die neuen Machthaber in Syrien haben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London bei einem Einsatz gegen Unterstützer des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad fast 300 Menschen festgenommen. Auch die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete Festnahmen von "Assad-Milizionären" in mehreren Provinzen. Zudem seien Waffen und Munition sichergestellt worden.
Israel: Angriff auf Krankenhaus galt Hamas
Nach dem Angriff auf das Al-Wafaa-Krankenhaus in Gaza-Stadt hat das israelische Militär erklärt, Kämpfer der Terrororganisation Hamas seien das Ziel gewesen. Nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes kamen bei dem Angriff sieben Menschen ums Leben.
Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels
Al-Scharaa plant Wahl in Syrien in vier Jahren
Syriens neuer Machthaber Ahmed al-Scharaa hat einen Zeitplan für die Neuordnung des Landes skizziert. Er erwarte, dass die Menschen in etwa einem Jahr massive Veränderungen sehen könnten. Es werde rund drei Jahre bis zum Entwurf für eine neue Verfassung brauchen und dann ein weiteres Jahr, um Wahlen abzuhalten.
Israel ruft Bewohner von Stadt in Gaza zum Gehen auf
Das israelische Militär hat Bewohner von Beit Hanun im Norden des Gazastreifens aufgerufen, die Stadt zu verlassen. Israel hatte am Samstag einen neuen Vorstoß in der Region angekündigt. Hintergrund sei der Kampf gegen die Terrororganisation Hamas, die von dort aus Raketen abfeuere.
Meldung über Tote bei Angriff auf Klinik in Gaza
Bei einem israelischen Angriff auf das Al-Wafaa-Krankenhaus in Gaza-Stadt sind nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes sieben Menschen ums Leben gekommen. Zahlreiche weitere Menschen seien beim Beschuss des oberen Stockwerks ernsthaft verletzt worden.
UNHCR: "Größte Vertreibungskrise" in Syrien
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR herrscht in Syrien mit 13,8 Millionen geflohenen Menschen innerhalb und außerhalb des Landes nach wie vor "die größte Vertreibungskrise der Welt". Der Großteil der Flüchtlinge lebe in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Jordanien und Irak. Nach 14 Jahren Konflikt weckten die aktuellen Entwicklungen allerdings die Hoffnung, dass das Leid der syrischen Bevölkerung ein Ende finden könnte.
Das UNHCR teilte zudem mit, die Konflikte im Gazastreifen und im Libanon hätten mehr als 1,7 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben. Viele Palästinenser hätten bereits mehrfach fliehen müssen.
WHO-Chef "nur knapp dem Tod entkommen"
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus ist nach eigenen Angaben beim jüngsten israelischen Vergeltungsangriff auf den Flughafen von Jemens Hauptstadt Sanaa nur "knapp dem Tod" entkommen. Wenn der Raketenverlauf nur ein Stück weit anders gewesen wäre, "hätte uns die Rakete auf den Kopf fallen können", sagte er der BBC. Am Donnerstag hatte Israel den Flughafen beschossen, zuvor hatte die pro-iranische Huthi-Miliz Israel angegriffen. Zur Frage, ob Israel wusste, dass er sich auf dem Flughafen aufhalte, sagte Tedros, die Flüge seiner Organisation seien international bekannt.
Israel erklärt Einsatz im Kamal-Adwan-Krankenhaus für beendet
Israels Streitkräfte haben ihren dreitägigen Großeinsatz im Kamal-Adwan-Krankenhaus im Norden des Gazastreifens nach eigenen Angaben beendet und dabei 240 mutmaßliche Hamas-Terroristen gefangen genommen. Unterihnen war auch der Direktor der betroffenen Klinik in Beit Lahia, Hussam Abu Safeia, wie die Armee mitteilte. Er werde verdächtigt, ein "Terror-Kader" der islamistischen Hamas zu sein. Die israelischen Streitkräfte hatten am Freitagmorgen das Krankenhaus angegriffen. In der Klinik war laut Armee eine Kommandozentrale der Hamas aktiv. Unter den Festgenommenen seien auch Kämpfer des mit der Hamas verbündeten Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ). Einige Milizionäre hätte sich als Patienten verkleidet, andere Widerstand geleistet. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Neue syrische Machthaber lösen Geheimdienste auf
Der neue syrische Geheimdienstchef Anas Chattab hat die Auflösung aller Geheimdienstorganisationen und eine anschließende grundlegende Neuorganisation angekündigt. Die unter dem gestürzten Machthaber Baschar al-Assad als Instrument der Unterdrückung gefürchteten Geheimdienste würden vollständig aufgelöst, erklärte Chattab laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana.
Chattab beklagte in einer von Sana verbreiteten Erklärung "die Unterdrückung und Tyrannei des alten Regimes" unter Assad. Dieses habe der Bevölkerung mithilfe des Sicherheitsapparats schweres Leid zugefügt. Während der jahrzehntelangen Herrschaft von Baschar al-Assad und dessen Vater Hafis verschwanden zahllose Menschen in den von den Geheimdiensten betriebenen Gefängnissen.
Israelischer Bericht über von Hamas verschleppte Geiseln
Das israelische Gesundheitsministerium hat einen Bericht an die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, Alice Jill Edwards, vorgelegt. Darin sind schwere Misshandlungen beschrieben, denen die von der Hamas-Terrormiliz in den Gazastreifen entführten israelischen Geiseln dem Bericht zufolge ausgesetzt sind. Gesundheitsminister Uriel Busso sagte, es handle sich um "grausame Gewalt, psychische Misshandlung, physische Qualen und Akte, die sich jeglicher Vorstellungskraft entziehen".
Der Bericht stützt sich auf die Erkenntnisse von Ärztinnen und Ärzten, die mehr als 100 Geiseln behandelten, die entweder freigelassen oder befreit wurden. Unter ihnen waren Männer, Frauen und Kinder. Nahezu alle waren demnach in der einen oder anderen Form körperlicher, seelischer und sexueller Gewalt unterworfen.
Beim Terrorüberfall auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 hatten die Hamas und ihre Verbündeten 1.200 Menschen getötet und weitere 250 in den Gazastreifen verschleppt. Rund 100 von ihnen befinden sich noch in der Gewalt ihrer Entführer, viele von ihnen dürften schon tot sein.
Netanjahu muss operiert werden
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu muss sich nach Angaben seines Büros einer Prostataoperation unterziehen. Bei einer Untersuchung sei bei dem 75-Jährigen eine gutartige Prostatavergrößerung festgestellt worden, die eine Entzündung des Harntrakts ausgelöst habe, erklärte Netanjahus Büro. Netanjahu werde daher heute bei einer Operation die Prostata entfernt. Netanjahu hatte in jüngster Zeit eine Reihe von Gesundheitsproblemen. So wurde ihm im vergangenen Jahr ein Herzschrittmacher eingesetzt, im März musste er wegen eines Leistenbruchs operiert werden.
Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen
Israels Armee meldet die Festnahme von 240 mutmaßliche Hamas-Kämpfen im Kamal-Adwan-Krankenhaus im Gazastreifen. Israel hat nach eigenen Angaben erneut eine Rakete aus dem Jemen abgeschossen.