Archivbild: Ein bewaffnetes Mitglied der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz.
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Krieg in Nahost ++ Huthi-Angriff auf Handelsschiff ++

Stand: 12.06.2024 23:50 Uhr

Die Huthi haben ein griechisches Handelsschiff beschossen. US-Außenminister Blinken bezeichnet die Änderungsvorschläge der Hamas am US-Entwurf für eine Waffenruhe als nur teilweise umsetzbar. Die Entwicklungen vom Mittwoch zum Nachlesen.

12.06.2024 • 23:50 Uhr

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12.06.2024 • 22:54 Uhr

Huthi-Miliz greift Frachter an

Die jemenitische Huthi-Miliz hat nach eigenen Angaben ein Handelsschiff im Roten Meer mit einem mit Sprengstoff beladenen Boot angegriffen. Der Militärsprecher der Huthi, Jahja Sari, sagte, Ziel des Angriffs sei der unter der Flagge Liberias fahrende Massengutfrachter "Tutor" gewesen, der in griechischem Besitz ist.

Die Seehandelsaufsicht der britischen Marine (UKMTO) teilte mit, das Schiff sei südwestlich der von den Huthi kontrollierten Hafenstadt Hudaida von einem kleinen weißen Boot am Heck getroffen worden. Der Kapitän habe gemeldet, dass das Schiff nicht unter dem Kommando der Besatzung stehe und dass Wasser in den Frachter eindringe. Zudem sei das Schiff von einem unbekannten Geschoss aus der Luft getroffen worden.

Die Huthi haben seit November wiederholt Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden angegriffen und dies mit dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen begründet. Seit November haben die Huthi nach Angaben der U.S. Maritime Administration mehr als 50 Angriffe auf Schiffe verübt, drei Seeleute getötet, ein Schiff unter ihre Gewalt gebracht und ein weiteres versenkt. Eine Koalition unter Führung der USA reagiert seit Januar mit Gegenangriffen auf die Miliz.

Die Terrororganisation Hamas weist Darstellungen von US-Außenminister Antony Blinken zurück, Änderungen am Friedensplan für den Gazastreifen gefordert zu haben. Das führende Hamas-Mitglied Osama Hamdan sagte im Fernsehsender Al-Arabi TV, Blinken sei bei der Suche nach Wegen zur Beendigung des Gazakrieges "Teil des Problems und nicht der Lösung".

Die Hisbollah kündigte an, ihre Angriffe entlang der libanesisch-israelischen Grenze zu verstärken, um die Tötung ihres ranghöchsten Militärkommandeurs durch Israel zu rächen. "Unsere Antwort auf das Martyrium von Abu Taleb wird darin bestehen, unsere Operationen in Bezug auf Härte, Stärke, Quantität und Qualität zu intensivieren", sagte der ranghohe Hisbollah-Funktionär Hachem Saffieddine während einer Trauerfeier für den getöteten Militärkommandeur.

Leidtragende des Gaza-Krieges sind laut Palästinenserhilfswerk UNRWA vor allem auch Kinder. Als eine Folge der Kämpfe müssten Mädchen und Jungen viel Zeit am Tag damit verbringen, Wasser und Essen zu besorgen, wie die Organisation auf der Plattform X mitteilte. Dies könne sechs bis acht Stunden pro Tag in Anspruch nehmen. Dabei tragen sie laut UNRWA oft schwere Lasten und laufen weite Strecken. "Kinder verlieren durch diesen Krieg ihre Kindheit", so das Hilfswerk.

Die Hamas hat US-Außenminister Antony Blinken zufolge zahlreiche Änderungsvorschläge zu dem Plan für eine Waffenruhe vorgelegt. Einige seien umsetzbar, andere nicht, sagt Blinken bei einer Pressekonferenz in Doha. Die USA seien fest entschlossen, die Kluft zu überbrücken. Das sei machbar.

Der Krieg im Gazastreifen hat Israels Wirtschaft stark getroffen, besonders den wichtigen Hightech-Sektor, der fast die Hälfte der Exporte ausmacht. Die Lage könnte sich erst mit Ende des Krieges verbessern, schreibt ARD-Korrespondent Jan-Christoph Kitzler.

Nachdem tagelang offen war, wie die Hamas auf den US-Vorschlag für eine Waffenruhe reagieren würde, gibt es nun eine Antwort der Terrororganisation. Nach Informationen von ARD-Korrespondentin Bettina Meier will die Hamas offenbar zahlreiche Änderungen.

Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff im Süden des Libanons folgten massive Angriffe aus dem Libanon auf den Norden Israels. Das Militär teilte mit, rund 160 Geschosse seien aus dem Nachbarland abgefeuert worden. Einige davon habe die Raketenabwehr abgefangen, andere seien an mehreren Orten im Norden Israels eingeschlagen. Es seien mehrere Brände ausgebrochen. Die Polizei teilte mit, alle Geschosse seien in unbewohnten Gebieten niedergegangen. Es gebe keine Berichte zu Verletzten. Nach Medienberichten reichten die Raketenangriffe bis Tiberias am See Genezareth.

Bei dem Luftangriff wurde unter anderem der Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah, Talib Abdallah, getötet. Damit könnte sich der Konflikt zwischen der Hisbollah und Israels Armee ausweiten. Die Lage im Südlibanon gehe "in Richtung Eskalation", hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Dort wachse die Sorge, weil Israel zunehmend auch Ziele im Landesinneren angreife.

Einer UN-Untersuchung zufolge haben sowohl Israel als auch die Hamas zu Beginn des Gaza-Krieges Kriegsverbrechen begangen. Die Taten Israels stellten aufgrund der immensen zivilen Verluste auch Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar. Die Ergebnisse stammen aus zwei Berichten, von denen sich einer auf die Hamas-Angriffe vom 7. Oktober und der andere auf die militärische Reaktion Israels konzentrierte und von der UN-Untersuchungskommission (COI) veröffentlicht wurde.

Die Botschafterin Israels beim UN-Menschenrechtsrat in Genf, Meirav Shadar, warf der Kommission anti-israelische Parteilichkeit vor. Diese habe "erneut bewiesen, dass all ihre Handlungen einer politischen Agenda dienen, die sich gegen Israel richtet", erklärte Shadar.

12.06.2024 • 08:56 Uhr

Raketenalarm im Norden Israels

Im Norden Israels hat es nach Angaben des israelischen Militärs am Morgen Raketenalarm gegeben. Israelische Medien berichten von massivem Raketenbeschuss aus dem Libanon.

Zuvor war bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff im Süden des Libanons ein ranghoher Kommandeur der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah getötet worden.

US-Außenminister Antony Blinken rief die Hamas dazu auf, dem Waffenruhe-Vorschlag zuzustimmen. "Es gibt nur eine Sache, die dem Zustandekommen dieses Abkommens im Wege steht, und das ist die Hamas", sagte er in Jordanien auf einer Regierungskonferenz zur Lage im Gazastreifen. "Deshalb ist meine erste und wichtigste Botschaft an jede Regierung, an jede multilaterale Institution, an jede humanitäre Organisation, die das große Leid in Gaza lindern will: Bringt die Hamas dazu, das Abkommen anzunehmen. Drängt sie öffentlich. Drängt sie privat."

Bei einem israelischen Militäreinsatz nahe Dschenin im Westjordanland sind nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah mindestens sechs Menschen getötet worden. Laut Darstellung des israelischen Militärs hatte eine Spezialeinheit eine Razzia im Ort Kafr Dan nördlich von Dschenin durchgeführt. Bewaffnete Palästinenser nahmen die Soldaten demnach unter Feuer, das die Truppen erwiderten. Während des Einsatzes hätten die Soldaten ein Gebäude umstellt, das nach Armee-Angaben von Terroristen genutzt wurde. In dem Gebäude und dessen Umfeld kam es demnach zum Schusswechsel. Zahlreiche Waffen und Sprengstoff seien dort gefunden worden.

Bei einem israelischen Angriff im Südlibanon ist nach Angaben der Hisbollah-Miliz am Dienstag ein hochrangiger Kommandant der vom Iran unterstützten radikalislamischen Gruppe getötet worden. Die Hisbollah benannte den Kommandanten als Sami Abdallah, genannt Abu Taleb.

Aus libanesischen Militärkreisen verlautete, dass es sich bei dem Mann um das wichtigste seit Beginn des Gazakriegs getötete Hisbollah-Mitglied handele. Demnach traf der israelische Angriff einen etwa 15 Kilometer von der Grenze zu Israel entfernten Ort.

Die Reaktion der Terrororganisation Hamas auf einen Waffenstillstandsvorschlag im Gazastreifen ebnet nach Ansicht des Hamas-Politbüromitglieds Issat El-Reschik einen "breiten Weg" für eine Einigung. Die Reaktion der Bewegung sei "verantwortungsvoll, ernsthaft und positiv", teilte der im Exil lebende Hamas-Vertreter mit.

Zuvor hatte die Hamas nach Angaben eines israelischen Vertreters den Vorschlag von Präsident Biden zur Freilassung der Geiseln faktisch abgelehnt: "Sie haben alle zentralen und wichtigsten Parameter geändert", sagte der Insider, der namentlich nicht genannt werden wollte. Die Hamas und der Islamische Dschihad hatten sich zu einer "positiven" Vereinbarung über einen Waffenstillstand bereit erklärt.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Israel hat Insidern zufolge einen Kommandeur der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon getötet. Der Kommandeur habe eine ähnlich wichtige Rolle innerhalb der Hisbollah gespielt wie der im Januar bei einem israelischen Angriff getötete Wissam Tawil, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Insgesamt seien bei dem Angriff vier Menschen ums Leben gekommen. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

US-Außenminister Blinken hat eine Aufstockung der Palästinenserhilfen um 404 Millionen Dollar angekündigt. UN-Generalsekretär Guterres fordert ein Ende des "Blutbads" im Gazastreifen. Die Entwicklungen vom Dienstag zum Nachlesen.

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