Kinder in Gazastreifen mit leeren Schüsseln.
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Nahost-Krieg ++ Guterres: Kinder in Gaza verdursten und verhungern ++

Stand: 05.04.2024 23:08 Uhr

Ohne zusätzliche Hilfe droht in Gaza laut UN-Generalsekretär Guterres eine katastrophale Hungerkrise. Die Bundesregierung ruft Israel dazu auf, schnell die Ankündigung zu Gaza-Hilfen umzusetzen. Die Entwicklungen vom Freitag zum Nachlesen.

05.04.2024 • 23:08 Uhr

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05.04.2024 • 22:42 Uhr

Biden pocht auf Geisel-Vereinbarung

US-Präsident Joe Biden hat die Führungen in Ägypten und Katar laut einer Meldung der Nachrichtenagentur AP aufgefordert, die militant-islamistische Hamas zu einem Abkommen mit Israel über die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln zu drängen. Dies gehe aus einem Brief hervor, den Biden an die Regierungen in Kairo und Doha geschrieben habe, teilte demnach ein ranghohes Mitglied der US-Regierung mit. Der nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Jake Sullivan, werde zudem am Montag mit Angehörigen der geschätzt 100 Geiseln zusammentreffen, die noch immer im Gazastreifen festgehalten werden sollen.

Erst am Donnerstag hatte Biden den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu in einem Telefonat aufgerufen, sich verstärkt um eine Waffenruhe im seit rund sechs Monaten tobenden Gazakrieg zu bemühen. Am Wochenende wird CIA-Chef William Burns zu Vermittlungsgesprächen im Ringen um eine Waffenruhe und eine Freilassung der Geiseln der Hamas in Kairo erwartet.

Das israelische Justizministerium hat einen Hacker-Angriff auf seine Server bestätigt. Ursache und Ausmaß des Datenlecks würden noch überprüft, teilte das Ministerium dem Fernsehsender Kan mit. Die Untersuchung werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Arbeit des Ministeriums und seiner Dienstleistungen sei nicht beeinträchtigt. 

Am Vortag hatte eine Gruppe mit dem Namen Anonymous for Justice für sich in Anspruch genommen, die Server des israelischen Justizministeriums gehackt zu haben. Dabei habe sie Daten im Umfang von fast 300 Gigabyte erbeutet, darunter offizielle Briefe und Dokumente, Adressbücher, Telefonlisten und E-Mails, teilte die Gruppe auf X mit. Der Datenraub sei aus Vergeltung für Israels Krieg im Gazastreifen erfolgt. Die Angaben der Gruppe ließen sich nicht überprüfen. 

Bei israelischen Angriffen im Süden des Libanon sind nach Angaben der Hisbollah-Miliz und der mit ihr verbündeten Amal-Bewegung, auf die sich die Nachrichtenagentur AFP bezieht, fünf Kämpfer getötet worden. Die Hisbollah meldete den Tod zweier Kämpfer, ohne weitere Details zu nennen, und reklamierte zugleich neun Angriffe auf israelische Stellungen für sich. Amal meldete ihrerseits den Tod dreier ihrer Kämpfer. Die libanesische Nachrichtenagentur bestätigte den Tod von insgesamt fünf Menschen in zwei Orten nahe der israelischen Grenze. 

Die israelische Armee teilte mit, ein Zentrum der Amal-Bewegung in der Gegend von Mardsch Ajun angegriffen zu haben. Amal sei während des Krieges gegen die Hamas dauerhaft gegen Israel vorgegangen und habe zuletzt einen weiteren Angriff geplant, so die israelische Armee. Armeesprecher Avichay Adraee schrieb auf X, die israelische Armee habe zudem ein Gebäude der Hisbollah im grenznahen Dorf Aita al-Schab angegriffen. 

Nach einem pro-palästinensischen Protest in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sollen zehn Aktivisten festgenommen worden sein. Das berichtete der Menschenrechtsanwalt Nabeh Elganadi. Etwa 200 Menschen hatten am Mittwoch vor dem Gebäude des Presse-Syndikats in Kairo demonstriert und dabei der Regierung vorgeworfen, zur israelischen Belagerung des Gazastreifens beizutragen. Die Protestteilnehmer forderten zudem lautstark die Ausweisung der israelischen Botschafterin. Zehn der beteiligten Aktivisten seien später zu Hause festgenommen worden, sagte Elganadi.

Die ägyptische Regierung hat das israelische Vorgehen im Gazastreifen verurteilt. Sie nimmt eine zentrale Rolle bei den Gesprächen über eine Waffenruhe zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas ein.

In Kairo sollen nach Angaben der US-Regierung am Wochenende neue Gespräche über eine Feuerpause und eine Freilassung der Geiseln stattfinden. Für die USA werde der Chef des Geheimdienstes CIA, Bill Burns, teilnehmen, sagt ein Vertreter des Präsidialamts. Bei den seit Wochen laufenden Gesprächen ist kein Durchbruch zu erkennen gewesen.

05.04.2024 • 19:26 Uhr

Interview mit Mutter von Shani Louk

Vor sechs Monaten wurde die Deutsch-Israelin Shani Louk von der Hamas getötet. Ihre Mutter wartet nach wie vor auf den Körper ihrer Tochter - und auf ein Lebenszeichen von Shanis Freund Orion. Im WDR-Interview schildert Ricarda Louk, wie sie die vergangenen sechs Monate erlebt hat.

Die US-Regierung hat angekündigt, die vom israelischen Militär veröffentlichte Untersuchung zum tödlichen Angriff auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) genau prüfen zu wollen. "Wir werden uns Zeit nehmen und den Bericht sorgfältig prüfen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, in Washington. In den kommenden Tagen werde man die Schlussfolgerungen aus dem Bericht - sowohl mit israelischen Beamten als auch mit Vertretern von Hilfsorganisationen - erörtern. Bis dahin werde man sich mit einer Bewertung des Berichts zurückhalten, sagte Kirby. 

Am Montagabend waren bei einem Angriff des israelischen Militärs im Gazastreifen sieben ausländische WCK-Helfer getötet worden. Das israelische Militär veröffentlichte einen Untersuchungsbericht und sprach darin von einem "schwerwiegenden Versagen" der israelischen Einsatzkräfte. Es kündigte auch an, zwei Offiziere von ihren Posten abzuziehen. 

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hat den mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien als Wendepunkt mit Folgen bezeichnet. In einer Rede sagte der Generalsekretär der proiranischen Schiitenorganisation, die iranische Antwort werde unweigerlich kommen. Die Hisbollah habe keine Angst und sei auf jeglichen Krieg bestens vorbereitet. Noch habe die Miliz ihre stärksten Waffen nicht genutzt.

Die libanesische Hisbollah gilt als Irans wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter im Nahen Osten. Seit Beginn des Nahost-Kriegs nach dem Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober kommt es täglich zu teils tödlichen Konfrontationen zwischen Israels Armee und der Hisbollah.

Ohne zusätzliche Hilfslieferungen droht im Gazastreifen nach Ansicht von UN-Generalsekretär António Guterres eine katastrophale Hungerkrise. "Kinder in Gaza sterben heute an Nahrungs- und Wassermangel", sagte er. Dies sei vollkommen vermeidbar. Mehr als eine Million Menschen, etwa die Hälfte der Bevölkerung des abgeriegelten Küstenstreifens, seien von katastrophalem Hunger bedroht. "Nichts kann die Kollektivstrafe für die Palästinenser rechtfertigen", sagte Guterres weiter. 

Internationalen Experten zufolge droht vor allem im Norden Gazas eine Hungersnot. Guterres äußerte sich eher zurückhaltend zu den jüngst von Israel angekündigten Schritten, mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen. Er hoffe, dass die Ankündigungen effektiv und schnell umgesetzt würden, denn die Lage im Gazastreifen sei "absolut verzweifelt". "Es braucht wegen der dramatischen humanitären Bedingungen einen Quantensprung bei den Lieferungen lebensrettender Hilfe, einen wirklichen Paradigmenwechsel", sagte Guterres. 

US-Außenminister Antony Blinken hat einen israelischen Untersuchungsbericht zum tödlichen Angriff des israelischen Militärs auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen erhalten, wie er heute bestätigte. Er werde sehr sorgfältig geprüft. "Wir werden die Schlussfolgerungen mit israelischen Behördenvertretern und mit Hilfsorganisationen in den kommenden Tagen besprechen", sagte er in Brüssel.

Es sei sehr wichtig, dass Israel die volle Verantwortung für die Drohnenangriffe übernehme, die sieben Mitarbeiter von World Central Kitchen das Leben kosteten. "Es ist außerdem wichtig, dass es (Israel) anscheinend Schritte unternimmt, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen." Noch wichtiger sei es aber, dass Schritte unternommen würden, um sicherzustellen, "dass so etwas nie wieder passieren kann", fügte Blinken hinzu.

Mit einem Eilantrag beim Berliner Verwaltungsgericht wollen deutsche Anwälte im Auftrag von Palästinensern in Gaza die Genehmigung von Kriegswaffenexporten nach Israel stoppen. Bereits erteilte Genehmigungen sollten widerrufen werden. Ein Gerichtssprecher bestätigte den Eingang des Antrags. Wann das Berliner Gericht über das Verfahren entscheide, sei noch offen, so der Sprecher. Das Gericht ist zuständig für das Verfahren, weil die Bundesregierung ihren Sitz in Berlin hat.  

Die Antragsteller begründeten ihr Vorgehen gegen die Bundesregierung damit, dass Grund zur Annahme bestehe, dass die Waffen für Völkerrechtsverletzungen wie Völkermord und Kriegsverbrechen eingesetzt würden. Der UN-Menschenrechtsrat forderte heute ein Ende von Waffenlieferungen an Israel. Deutschland stimmte gegen den Text.

Die türkischen Behörden haben zwei weitere Personen unter dem Verdacht der Weitergabe von Informationen an den israelischen Geheimdienst festgenommen. Die Verdächtigen hätten Informationen über Menschen und Unternehmen, die für Israel von Interesse seien, gesammelt und Daten und Dokumente an israelische Geheimdienstagenten weitergegeben, sagte Innenminister Ali Yerlikaya.

Wegen der Befürchtung eines iranischen Vergeltungsschlags sind Medienberichten zufolge heute weltweit 28 israelische Botschaften geschlossen geblieben. Das berichteten die Zeitung "Times of Israel" sowie die Nachrichtenseite ynet. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Syriens Hauptstadt Damaskus mit mehreren Toten am Montag hatte der Iran Vergeltung angekündigt. Israels Außenministerium wollte sich auf Anfrage nicht zu den Berichten äußern. 

Die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) hat die Untersuchung des israelischen Militärs zu ihren getöteten Helfern im Gazastreifen und die Entlassung zweier Offiziere von ihren Positionen als "wichtige Schritte nach vorn" bezeichnet, gleichzeitig aber grundlegende Veränderungen gefordert. "Ohne einen systemischen Wandel wird es weitere militärische Fehlschläge, weitere Entschuldigungen und weitere trauernde Familien geben", schrieb die Organisation mit Sitz in Washington.

Die Bundesregierung hat Israel zur raschen Umsetzung seiner Ankündigung aufgefordert, mehr humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu ermöglichen. Dass Israel den Hafen von Aschdod sowie den Grenzübergang Erez vorübergehend für Hilfslieferungen öffnen und auch den jordanischen Korridor für Hilfslieferungen ausbauen wolle, "ist wichtig und richtig, aber es ist natürlich auch überfällig", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin.

Die Bundesregierung erwarte nun, dass den Ankündigungen der israelischen Regierung rasch Taten folgten. "Die Menschen in Gaza brauchen jedes Hilfspaket und deshalb erwarten wir, dass die israelische Regierung ihre Ankündigungen rasch umsetzt", fügte der Sprecher hinzu. 

Karte Gazastreifen mit Grenzübergängen Rafah, Kerem Schalom, Erez

Die EU-Kommission hat Israel aufgefordert, angekündigte Maßnahmen für mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen schnell umzusetzen. Man habe zur Kenntnis genommen, dass Israel weitere Zugangsstellen für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen - insbesondere den Hafen von Aschdod und den Grenzübergang Erez - öffnen wolle, damit Hilfsgüter direkt in den nördlichen Gazastreifen fließen können und man auch die Lieferungen aus Jordanien erheblich steigern wolle, hieß es von der Brüsseler Behörde. Diese Schritte sollten rasch und vollständig umgesetzt werden.

05.04.2024 • 14:12 Uhr

Iranischer Kommandeur droht Israel

Der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarde hat Vergeltung für einen mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Konsulat in Syriens Hauptstadt Damaskus angekündigt. "Keine Drohung wird unbeantwortet bleiben", sagte General Hossein Salami in Teheran, nachdem Tausende bei der Beisetzung der bei dem Angriff getöteten Gardemitglieder "Tod Israel" und "Tod Amerika" riefen. Die Trauerfeier fiel mit dem sogenannten Jerusalemtag zusammen, bei dem im Iran Unterstützung für die Palästinenser demonstriert wird.

Nach dem tödlichen Luftangriff auf einen humanitären Hilfskonvoi im Gazastreifen fordert Polen strafrechtliche Ermittlungen. Polnische Ermittler müssten an der Aufklärung des Vorfalls und den strafrechtlichen und disziplinarischen Ermittlungen gegen die für diesen "Mord" verantwortlichen Soldaten beteiligt werden, erklärte Verteidigungs-Staatssekretär Andrzej Szejna nach der Einbestellung des israelischen Botschafters in Warschau. 

Nach Angaben der Bundesregierung laufen die Untersuchungen zum Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) weiter. Es gebe keinen ganz konkreten Zeitdruck, da das Hilfswerk bis Ende Mai mit Mitteln ausgestattet sei, erklärte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.

Im Lichte neuer Erkenntnisse werde zu gegebener Zeit mit anderen Gebern über neue Mittel entschieden. Es handele sich um einen temporären Stop für die Organisation in Gaza. Geflüchtete Kinder etwa in Jordanien würden weiter unterstützt. Nach Vorwürfen gegen Mitarbeiter von UNRWA hatte auch Deutschland seine Zahlungen für die Organisation im Januar ausgesetzt.

Hintergrund ist eine mögliche Beteiligung von UNRWA-Mitarbeitern an den Terrorattacken der Hamas vom 7. Oktober. Das Hilfswerk hat nach eigenen Angaben Untersuchungen aufgenommen. Deutschland hatte bis Januar mit über UNRWA abgewickelter humanitärer Hilfe und aus Geldern der Entwicklungszusammenarbeit Grundversorgungsmittel finanziert.

Die EU-Kommission begrüßt die Ankündigung Israels, im Gazastreifen weitere Zugänge für humanitäre Hilfe zu öffnen - insbesondere den Hafen von Aschdod und den Grenzübergang Erez für den nördlichen Teil der umkämpften Enklave. Diese Schritte sollten rasch und vollständig umgesetzt werden, verlangte die Behörde in Brüssel.

Zudem fordert sie Schutz für Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und appelliert an alle Akteure, deutlich mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu bringen. Die EU-Kommission kündigte weiter an, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und Nichtregierungsorganisationen die humanitäre Hilfe zu erhöhen, sowohl auf dem Landweg wie auch aus der Luft und mit Schiffen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte die Öffnung weiterer Hilfszugänge nach einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden am Donnerstag zugesichert. Auch will Israel mehr jordanische Hilfe über den Grenzübergang Kerem Schalom zulassen.

Das israelische Militär entlässt wegen Drohnenangriffen auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen zwei Offiziere. Sie hätten gegen die Einsatzregeln verstoßen, hieß es. Drei weitere Beteiligte würden gemaßregelt.

Israelische Streitkräfte hatten Anfang der Woche bei einem Luftangriff im Gazastreifen sieben Mitarbeiter von World Central Kitchen getötet, deren Fahrzeuge nach Angaben der Organisation deutlich gekennzeichnet waren. Israel räumte später ein, dass die Attacke eine Folge einer falschen Identifizierung des Autokonvois der Gruppe gewesen sei.

US-Außenminister Antony Blinken hat die von Israel beschlossenen Erleichterungen für humanitäre Hilfe im Gazastreifen als positive Entwicklung bezeichnet. "Wir begrüßen diese Schritte, die Israel angekündigt hat", sagte Blinken in der belgischen Universitätsstadt Löwen. "Aber der wirkliche Prüfstein sind die Ergebnisse und die sind es, die wir in den kommenden Tagen und den kommenden Wochen sehen wollen."

Zugleich forderte Blinken ein besseres System für Zusammenarbeit und zur Lösung von Streitfragen, damit Hilfsgüter sicher in den Gazastreifen geliefert und dort verteilt werden können. "All diese Dinge sind entscheidend und sie müssen wirklich an Resultaten gemessen werden", sagte Blinken.

Darüber hinaus forderte er eine unabhängige und gründliche Untersuchung des israelischen Luftangriffs, bei dem Anfang der Woche sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen getötet worden waren. Die Ermittlungsergebnisse müssten vollständig offengelegt werden.

Israel hat am letzten Freitag im Ramadan seine Sicherheitsmaßnahmen in Jerusalem deutlich verstärkt. Etliche Straßen und Zugänge wurden gesperrt; etwa 3.600 Beamtinnen und Beamten sollen in der Altstadt insbesondere die Wege zum Tempelberg mit der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom überwachen, wie lokale Medien berichten. Die drei bisherigen Freitage des islamischen Fastenmonats, an denen jeweils mehr als 100.000 Muslime zum Tempelareal kamen, verliefen weitgehend ruhig - obwohl die Terrororganisation Hamas zuvor zu Protesten und Tumulten aufgerufen hatte.

Die Sicherheitsmaßnahmen sollen in Jerusalem über den ganzen Tag anhalten; denn am Abend beginnt das Fest Laylat al-Qadr, die für Muslime heiligste Nacht des Jahres. Sie gelte in puncto Sicherheit als besonders heikel, schreiben Medien. In dieser Nacht begann der Tradition zufolge die Offenbarung des Korans an den Propheten Mohammed.

Der UN-Menschenrechtsrat hat angesichts der Lage im Gazastreifen einen Stopp der Waffenverkäufe an Israel gefordert. In einer Resolution verlangte das Gremium, wegen der "möglichen Gefahr eines Völkermords im Gazastreifen" jegliche Waffenlieferungen nach Israel einzustellen.

Für die Resolution stimmten 28 der 47 Mitglieder des Menschenrechtsrats, sechs stimmten dagegen und 13 enthielten sich der Stimme. Es ist das erste Mal, dass der UN-Menschenrechtsrat Position zu dem seit einem halben Jahr andauernden Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen bezieht.

Israels Polizei hat eigenen Angaben zufolge acht muslimische Gläubige nach dem Morgengebet auf dem Tempelberg in Jerusalem festgenommen. Die Verdächtigen hätten Unterstützung für Terror und Terrororganisationen bekundet oder zum Terror aufgerufen, hieß es von der Polizei. Bei den Betroffenen handelt es sich den Angaben nach um vier Einwohner aus dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems sowie vier Menschen aus dem Norden Israels. Sie alle würden auf einer Polizeiwache verhört. 

Es sei bedauerlich, dass israelische Staatsbürger - die Festgenommenen waren alle arabische Israelis, diese Minderheit macht in Israel rund 20 Prozent der knapp zehn Millionen Einwohner aus - religiöse Anlässe und heilige Orte missbrauchten, teilte die Polizei weiter mit. Ihr Verhalten wirke sich auch negativ auf die vielen Muslime aus, die sich nicht an Aufrufen zum Terror beteiligten. Tausende Gläubige hätten an dem Morgengebet am letzten Freitag des muslimischen Fastenmonats Ramadan teilgenommen.

Israelischen Medien zufolge skandierten Dutzende dabei Gesänge, um ihre Unterstützung für die Hamas auszudrücken. Auch der Name eines Sprechers des militärischen Flügels der Islamistenorganisation sei gerufen worden. Israelischen und palästinensischen Berichten zufolge setzte Israels Polizei mit Hilfe einer Drohne auch Tränengas auf der Anlage ein.

Im Iran sind begleitet von militärischen Spannungen Tausende Regierungsanhänger bei israelfeindlichen Demonstrationen auf die Straßen gegangen. Zeitgleich mit den Protesten anlässlich des sogenannten Al-Kuds-Tags begann auch ein Trauerzug für die in Syrien getöteten Mitglieder der Revolutionsgarden (IRGC), die heute beigesetzt werden sollen. Augenzeugen berichteten von Tausenden Anhängern. Begleitet wurden die Proteste von Rufen nach Vergeltung.

Traditionell versammeln sich jedes Jahr Hunderttausende Regierungsanhänger bei den Al-Kuds-Demonstrationen. Die 1979 vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini eingeführten und staatlich organisierten Kuds-Kundgebungen finden immer am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan statt. Die geistliche und politische Führung des Landes ruft zur Eroberung Jerusalems auf. Hintergrund ist die Besetzung des Ostteil Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem.

Ein halbes Jahr nach den Anschlägen der Terrororganisation Hamas in Israel und dem darauffolgenden Krieg im Gazastreifen warnt die Hilfsorganisation World Vision vor dramatischen Folgen für Kinder. Aktuell steige "die Kindersterblichkeit durch Unterernährung in Gaza steil an", teilte die Organisation mit. Zudem würden mehr als eine Million Jungen und Mädchen "lebenslange Folgen für ihre geistige und körperliche Gesundheit erleiden, wenn im Gaza-Konflikt kein sofortiges Ende der Feindseligkeiten erreicht werden kann".

Der Tribut, den die Kinder zahlten, ist nach den Worten von Andrew Morley, Präsident und Vorstandsvorsitzender von World Vision, "absolut verheerend und wird eine ganze Generation betreffen, wenn sich die Verantwortlichen nicht für einen sofortigen und dauerhaften Frieden einsetzen". Doch selbst wenn der Krieg in Gaza sofort beendet und humanitärer Zugang zu dem Küstenstreifen am Mittelmeer möglich wäre, sei die Gefahr einer Hungersnot unter den dort lebenden Mädchen und Jungen noch nicht gebannt. Für viele Familien werde Hilfe selbst in diesem positiven Szenario zu spät kommen.

Auch im Westjordanland verschlechtere sich die Lage der Zivilbevölkerung drastisch: "So berichten Bewohner in vier von fünf der von World Vision unterstützten Dörfer im Westjordanland, dass sie keinen regelmäßigen Zugang zu Krankenhäusern haben und dass Krankenwagen routinemäßig die Durchfahrt durch Checkpoints verweigert wird."

Karte: Gazastreifen, schraffiert: von der israelischen Armee kontrollierte Gebiete

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen, Schraffur: Israelische Armee

Israel hat nach offiziellen Angaben einer Wiedereröffnung des Grenzübergangs Erez in den Norden des Gazastreifens zugestimmt. Zudem will das Land die vorübergehende Nutzung des südisraelischen Hafens Aschdod für Hilfslieferungen erlauben, wie die Regierung mitteilt. Sie bestätigt damit entsprechende Medienberichte. Zudem soll demnach die Versorgung des Gazastreifens von Jordanien aus über den Grenzübergang Kerem Schalom verstärkt werden.

Die USA wollen einem Medienbericht zufolge den indirekten Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln im umkämpften Gazastreifen zum Durchbruch verhelfen. Wie der gewöhnlich gut unterrichtete israelische Journalist Barak Ravid am Freitagmorgen im Nachrichtenportal "Axios" unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Quellen berichtete, soll CIA-Direktor Bill Burns an diesem Wochenende zu Gesprächen mit dem Chef des israelischen Auslandsgeheimdiensts Mossad, David Barnea, sowie ranghohen Vertretern Katars und Ägyptens nach Kairo reisen, um die Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln zu erwirken.  

US-Präsident Joe Biden hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu in einem Telefonat am Donnerstag aufgefordert, "unverzüglich" ein Abkommen zu schließen, um die Geiseln zurückzuholen.

Israel hat nach einer deutlichen Warnung des Verbündeten USA "sofortige Schritte" zur Erhöhung humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen beschlossen. Das Kriegskabinett entschied am frühen Freitagmorgen (Ortszeit), den Hafen von Aschdod sowie den Grenzübergang Erez vorübergehend für Hilfslieferungen zu öffnen, wie die israelischen Zeitungen "Haaretz" und "Times of Israel" unter Berufung auf eine Mitteilung des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu meldeten.

Dadurch kann leichter Hilfe in den besonders von Lebensmittelmangel betroffenen Norden Gazas gelangen. Auch die über den Grenzübergang Kerem Schalom aus Jordanien kommende Hilfe werde aufgestockt, hieß es.

Die USA begrüßten die Ankündigung Israels - und dringen zugleich auf ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln in Gaza. Laut einem Medienbericht soll darüber an diesem Wochenende in Kairo verhandelt werden.

Der UN-Menschenrechtsrat berät heute über einen Resolutionsentwurf, in dem angesichts der "möglichen Gefahr eines Völkermords im Gazastreifen" ein Embargo für Waffenlieferungen nach Israel gefordert wird. Der von Pakistan im Namen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIZ) eingebrachte Text wird auch von Bolivien, Kuba und der palästinensischen Autonomiebehörde unterstützt. In dem Resolutionsentwurf wird Israel aufgefordert, "seiner rechtlichen Verantwortung zur Verhinderung eines Völkermords nachzukommen".

Jeglicher Transfer von Waffen, Munition und anderer militärischer Ausrüstung nach Israel solle gestoppt werden, heißt es mit Verweis auf die "mögliche Gefahr eines Völkermords". Neben einem Waffenembargo gegen Israel ruft der Text zudem zu einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen auf. Zudem wird das Aushungern von Zivilisten als "Methode der Kriegsführung" verurteilt.

Dem Sprecher für nationale Sicherheit im Weißen Haus, John Kirby, zufolge untersuchen die USA Informationen aus einem Medienbericht über Israels Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Identifizierung von Bombenzielen im Gazastreifen. Dies sagte Kirby in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender CNN. Der Bericht über die KI-Nutzung des israelischen Militärs wurde am Mittwoch im israelischen Onlinemagazin "+972 Magazine" sowie der israelischen Nachrichtenseite "Local Call" veröffentlicht.

CIA-Direktor Bill Burns wird voraussichtlich dieses Wochenende nach Kairo reisen. Dies berichtet Axios-Reporter Barak Ravid auf der Social-Media-Website X und bezieht sich dabei auf zwei Insider, die ihm die Information nach eigenen Angaben mitgeteilt haben. Burns will demzufolge dort mit seinen ägyptischen und israelischen Amtskollegen sowie den Ministerpräsidenten Katars über die Freilassung von Geiseln, die von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden, sprechen, um einen Durchbruch in Bezug auf die Freilassung zu erreichen.

Nach dem Angriff auf ein Gebäude der iranischen Botschaft in Damaskus hat Israel seine Gefechtsbereitschaft erhöht. Die Welthungerhilfe beginnt ihren ersten Hilfseinsatz in Gaza. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

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