Charlie Watts
Nachruf

Charlie Watts gestorben Der Stoiker der Stones

Stand: 25.08.2021 00:22 Uhr

Er war der unprätentiöse Gegenentwurf zu Jagger und Richards, und vor allem derjenige, der die Rolling Stones zusammenhielt: Charlie Watts ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Ein Nachruf.

Charlie Watts, das sagen viele Musikkenner, das war der, der den Laden überhaupt zusammengehalten hat bei den Rolling Stones.

Charlie Watts ist 21 Jahre jung, als er 1963 zu den Stones kommt. Eigentlich eine Band, die höchstens zwei, drei Jahre hält, denkt er damals. Ein halbes Jahrhundert später gesteht er in einem Interview mit der BBC: "Es ist sehr schön und privilegiert geworden, und ich werde sehr gut bezahlt für etwas, was ich sehr gern tue."

Charlie Watts ist über die Jahrzehnte das komplette Gegenprogramm zu Mick Jagger, Keith Richards und Ronnie Wood: keine extravagante Bühnenshow, kein ausschweifendes Sexleben, keine klassischen Rock'n'Roller-Attribute. Watts ist der Stoiker der Stones.

"Auf großen Bühnen bekommt man da, wo ich sitze, nicht viel vom Publikum mit. Ich sehe immer nur den Hintern von Mick. Aber Mick ist großartig, wie er mit den Leuten Kontakt aufnimmt. Er macht heute auf der großen Bühne genau dasselbe wie früher auf einem kleinen Tisch in einem Club in Richmond. Er ist der Beste darin", sagte er einmal.

Musikalisch vielschichtig

Die musikalische Leidenschaft von Charlie Watts reichte von klassischer Ballettmusik bis zu Jazz. Mit dem Charlie Watts Quintett nahm er in den 1990er-Jahren vier Alben auf.

Das Rampenlicht hat Charlie Watts nie gesucht, aber seine Macken und Schrullen pflegte auch er. Zum Beispiel diese: Während der Tourneen zeichnete der gelernte Werbegrafiker Skizzen vom Bett in seinem Hotelzimmer. Mehr als ein Dutzend Kladden seien da entstanden, erzählt er einmal, und ganz grundsätzlich ließ er am liebsten niemanden sonst ins Zimmer. "Ich hasse das, wenn sie reinkommen. Ich drehe immer das Bitte nicht stören-Schild nach vorn. Ich mag es nicht, wenn andere an meine Sachen gehen."

Keine Angst vor dem Alter

Mit seiner Frau Shirley, mit der er seit 1964 verheiratet war, betrieb Charlie Watts im Südwesten von England ein Pferdegestüt. Vor dem Alter habe er nie Angst gehabt, erklärte er in dem Interview mit der BBC, er komme damit ganz gut zurecht.

Achtzig oder so - das habe ihn nie wirklich gestört, sagt Charlie Watts. So trocken, präzise und unprätentiös, wie sein ganzes Spiel am Schlagzeug war.

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