Grimme-Preis

Grimme-Preise 2024 Öffentlich-Rechtliche Produktionen räumen ab

Stand: 14.03.2024 10:34 Uhr

Im Jubiläumsjahr des Grimme-Preises werden öffentlich-rechtliche Sender mit ihren Formaten in zwölf Kategorien ausgezeichnet. Private Sender gehen diesmal leer aus, dafür reiht sich Disney+ unter die Preisträger.

Zum 60. Mal werden in diesem Jahr die Grimme-Preise verliehen - und fast alle Auszeichnung gehen im Jubiläumsjahr an Produktionen von öffentlich-rechtlichen Sendern.

In zwölf der insgesamt 14 Kategorien werden öffentlich-rechtliche Sendungen und Formate gekürt. Auch die drei Sonderpreise gehen 2024 an ARD, ZDF und deren gemeinsames junges Angebot Funk. Zwei Preise vergaben die Jurymitglieder an Produktionen des Streamingdienstes Disney+.

Für ihre Auslandsberichterstattung aus der Türkei und aus dem Iran wird in diesem Jahr Katharina Willinger, Korrespondentin des Bayerischen Rundfunks, in der Kategorie "Besondere Journalistische Leistung" ausgezeichnet. In der Begründung der Jury hieß es, dass Willinger auch dann noch berichte, "wenn die meisten Kameras weitergezogen sind und die Medienaufmerksamkeit längst wieder auf anderen Krisen liegt".

Krieg aus verschiedenen Blickwinkeln

In der Kategorie "Information und Kultur" werden zudem für die beiden Dokumentationen "Drei Frauen - Ein Krieg" und "Ukraine - Kriegstagebuch einer Kinderärztin" Preise vergeben. Erstere porträtiert die drei Journalistinnen Lee Miller, Martha Gellhorn und Margaret Bourke-White und ihren Blick auf den Zweiten Weltkrieg. Entstanden ist die Dokumentation in einer Kooperation des WDR mit dem rbb und Arte. Auch hinter der zweiten ausgezeichneten Dokumentation über die Arbeit einer Anästhäsistin in einer Klinik im ukrainischen Lwiw stehen der rbb und Arte.

In derselben Kategorie erhalten des Weiteren die ZDF-Trilogie "Einzeltäter" über die Hinterbliebenen der rechtsextremistischen Anschläge in München, Halle und Hanau und "Songs of Gastarbeiter - Liebe, D-Mark und Tod" - eine Produktion des WDR, rbb und von Arte - einen Grimme-Preis.

WDR-Produktion als "wertvoller Beitrag zur Me-Too-Debatte"

Im Bereich Fiktion zählt die WDR-Produktion "Nichts, was uns passiert" zu den Gewinnern - ein Film über das Thema Vergewaltigung, den die Jury als "überaus wertvoller Beitrag zur Me-Too-Debatte" würdigte. Ebenfalls ausgezeichnet wird die deutsch-deutsche Identitätsgeschichte "Tamara" (ZDF).

In dieser Kategorie konnte auch Disney+ mit der Mini-Serie "Sam - Ein Sachse" eine Auszeichnung ergattern. Die Serie erzählt fikitonalisiert den Werdegang des ersten afrodeutschen Polizisten Ostdeutschlands. Die Jury lobte die Produktion als "erste große afrodeutsche Serie, die schon so lange überfällig war".

Ein Preis für die Maus in Marokko

In der Kategorie Unterhaltung vergibt die Jury 2024 nur zwei von drei möglichen Preisen. Die gehen an die gemeinsame Produktion von ZDF und 3sat "Bosetti Late Night" sowie an die Pilotfolge der rbb-Talkshow "Der letzte Drink mit Anna Dushime".

Als Formate für Kinder und Jugend werden der Zweiteiler "Die Sendung mit der Maus-Spezial - Marokko-Maus" und das Funk-Projekt "Hypeculture: Straßenslang - Wie Rap Deutschland verändert" mit einem Preis geehrt. Ein Spezialpreis geht an die drei Hauptdarstellerinnen der Serie "Die drei !!!", hinter der wiederum Disney+ steht.

"Besondere Ehrung" für "heute - in Europa"

Einen Grimme-Preis Spezial erhält außerdem die Web-Serie "Haus Kummerveldt" über weibliche Emanzipation im Deutschen Kaiserreich. Die Jury lobte die Produktion von WDR, ZDF und Arte für die experimentierfreudige Verknüpfung von Historie, Pop und Politik.

Das Team der ZDF-Nachrichtensendung "heute - in Europa" erhält in diesem Jahr die "Besondere Ehrung" des Deutschen Volkshochschulverbands, der die Grimme-Preise stiftet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden "für guten Journalismus rund um Europa seit 25 Jahren" geehrt. Die Grimme-Preise werden am 26. April im Theater der nordrhein-westfälischen Stadt Marl vergeben.

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