Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos (SEK)
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Gruppe um Lina E. Gesuchter Linksextremist gefasst

Stand: 22.10.2024 13:06 Uhr

In Berlin ist nach Informationen von NDR und WDR ein mutmaßlicher Linksextremist gefasst worden. Thomas J. soll Teil des Netzwerkes um die Studentin Lina E. sein, die bereits zu mehrjähriger Haft verurteilt worden ist.

Von Julian Feldmann, Sebastian Pittelkow, NDR, und Florian Flade, WDR

In Berlin ist nach Informationen von NDR und WDR am Montag ein europaweit gesuchter mutmaßlicher Linksextremist festgenommen worden. Thomas J. soll Teil des Netzwerkes rund um die Leipziger Studentin Lina E. sein. Sie war im Mai 2023 vom Oberlandesgericht Dresden wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, mehrfacher gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Urkundenfälschung, Diebstahl und Nötigung zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.

Zielfahnder des sächsischen Landeskriminalamtes (LKA) nahmen Thomas J. am Montagnachmittag fest, als dieser gerade mit seinem Fahrrad unterwegs war. Er soll sich als Logistiker und Kampfsporttrainer in dem linksradikalen Netzwerk um Lina E. hervorgetan haben. Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen den 48-Jährigen wegen des Verdachts der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung sowie wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Darüber berichtete auch der Spiegel.

Per Haftbefehl gesucht

Noch am Dienstag soll Thomas J. nach Karlsruhe gebracht und dort einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte auf Nachfrage die Festnahme von J. am Montag in Berlin. Die Verteidigerin von J. war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Es soll Hinweise darauf geben, dass Thomas J. an mindestens einem Angriff auf Rechtsextremisten beteiligt gewesen sein könnte, der der Gruppe um Lina E. zur Last gelegt wird. Der gebürtig aus Königs Wusterhausen (Brandenburg) bei Berlin stammende mutmaßliche Linksextremist galt seit mehr als einem Jahr als untergetaucht und wurde mit Haftbefehl gesucht. Anfang Mai 2023 soll er zufällig in eine Verkehrskontrolle der Polizei in Brandenburg geraten sein. Während die Beamten seine Personalien überprüften, soll J. mit dem Auto davongerast sein. Er galt seitdem als flüchtig.

Mögliche Beteiligung an Kämpfen in Syrien

Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden soll sich Thomas J. zeitweise in Nord-Syrien den dortigen sogenannten "Volksverteidigungseinheiten" (YPG) angeschlossen haben. In den Reihen der kurdischen Kämpfer soll J. als Scharfschütze ausgebildet worden sein. Er nahm möglicherweise an Kampfhandlungen gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) teil. Bei einer Hausdurchsuchung in Deutschland war ein "Schießbuch" gefunden worden, das dem Festgenommenen zugeordnet wird und Details zum Scharfschützentraining enthält.

Gezielte Angriffe auf Rechtsextreme

Im Mai 2023 hatte das Oberlandesgericht Dresden die Studentin Lina E. und drei weitere Personen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Nach Ansicht des Gerichts gilt es als erwiesen, dass die Linksextremisten einer kriminellen Vereinigung angehörten, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, gezielt Angehörige der rechtsextremen Szene anzugreifen. Das Gericht sprach von einer Form von "Selbstjustiz" gegen politische Gegner. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Zu den Taten, die den Mitgliedern der Gruppierung vorgeworfen werden, zählt ein Angriff mit Hammer, Schlagstöcken und Axt auf Neonazis in einer rechten Szenekneipe im thüringischen Eisenach. Außerdem geht es um einen Angriff auf mehrere Rechtsextremisten an einem Bahnhof in Sachsen, die gerade von einer Demonstration kamen. Hinzu kommt eine Attacke auf einen Kanalarbeiter in Leipzig, der eine Strickmütze einer Marke trug, die unter Rechtsextremisten beliebt ist.

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