Eine Seniorin und eine Pflegerin schauen zusammen aus einem Fenster im Wohnbereich eines Pflegeheims.

Zahlen der Krankenkassen Pflegebeitrag dürfte 2025 steigen

Stand: 28.05.2024 07:00 Uhr

Die Beitragszahler müssen sich Anfang 2025 auf eine weitere Erhöhung der Pflegeversicherungsbeiträge einstellen. Das erklärten mehrere Krankenkassen. Hinzu kommen weitere große Probleme im Bereich Pflege.

Die Krankenkassen erwarten 2025 einen Anstieg des Beitrags zur Pflegeversicherung. "Die Pflegekassen gehen davon aus, dass die Finanzmittel im ersten Quartal 2025 insgesamt weniger als eine Monatsausgabe betragen. Für diesen Fall darf die Bundesregierung den Beitragssatz per Rechtsverordnung anheben", erklärte der Verband der Ersatzkassen NRW gegenüber der Rheinischen Post.

Anhebung schon zum Jahreswechsel?

Um die Zahlungsfähigkeit des Gesamtsystems sicherzustellen, sei nach aktueller Datenlage "eine Beitragssatzanhebung voraussichtlich schon zu Beginn des Jahres 2025 erforderlich", hieß es weiter. Ähnlich hatte sich Anfang April DAK-Vorstandschef Andreas Storm geäußert. Er sprach von der Notwendigkeit, "den Beitragssatz zur Pflegeversicherung voraussichtlich zum kommenden Jahreswechsel anzuheben - und zwar nach dem derzeitigen Rechenstand um etwa zwei Beitragszehntel".

Derzeit liegt der Beitragssatz bei 3,4 Prozent des Bruttoeinkommens, bei Kinderlosen bei 4 Prozent. Arbeitnehmer und Arbeitgeber tragen den Beitrag - ohne den Kinderlosenzuschlag - zur Hälfte, also jeweils 1,7 Prozent. 

Starker Anstieg der Pflegebedürftigen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am Montag erklärt, die deutsche Pflegeversicherung sehe sich mit einem überraschenden Anstieg der Zahl neuer Pflegebedürftiger konfrontiert. In den vergangenen Jahren habe sich diese "geradezu explosionsartig" erhöht. Es kamen rund 35.000 Pflegebedürftige mehr dazu als in den Vorjahren üblich.

Angesichts dieser Zahlen hält die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, eine stärkere Finanzierung der Pflegeversicherung aus Steuermitteln für unausweichlich. Es sei für sie "eine der wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben, aus Steuermitteln die Pflege zu bezuschussen, wenn sonst das System zusammenbricht", sagte sie im Inforadio des rbb. Außerdem plädierte sie dafür, die private und gesetzliche Pflegeversicherung zusammenzulegen.

500.000 Pflegekräfte fehlen

Neben der schwierigen Finanzlage kommt noch ein weiteres Problem dazu: Der Deutsche Pflegerat warnt vor einem dramatischen Mangel an Pflegekräften. Bis 2034 fehlten voraussichtlich 500.000 Mitarbeiter in der Pflege, sagte Verbandspräsidentin Christine Vogler der Zeitung Bild.

Durch die wachsende Lebenserwartung benötigten auch immer mehr Menschen Pflege, so der Deutsche Pflegerat. Auch sei die hohe Teilzeitquote in der Branche zu berücksichtigen - und wegen des demografischen Wandels gebe es immer weniger Menschen, die arbeiten oder eine Ausbildung in der Pflege beginnen, so Vogler: "Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage wird immer größer." Schon heute fehlten in der Pflege rund 115.000 professionelle Vollzeitkräfte.

Mehr Demenzkranke

Der Medizinische Dienst Bund erwartet zugleich einen weiteren deutlichen Anstieg von Pflegefällen durch Demenz-Erkrankungen. Sollte kein Durchbruch in Therapie und Prävention erzielt werden, werde sich die Zahl weiter stark erhöhen, sagte die Vize-Bundesvorstandsvorsitzende, Carola Engler, der Augsburger Allgemeinen. Die Gutachter der Pflegekassen hätten 2023 rund 160.000 Erstanträge mehr bearbeiten müssen als 2022.

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