Peter Lilienthal mit dem Ehrenpreis des Metropolis-Regiepreises

Trauer um Regisseur Peter Lilienthal ist tot

Stand: 28.04.2023 17:37 Uhr

Er zählte zu den Mitbegründern des neuen deutschen Films, der Gesellschaftskritik in den Fokus rückte: Nun ist Peter Lilienthal im Alter von 95 Jahren gestorben. Ausgezeichnet wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz.

Der Regisseur Peter Lilienthal ist tot. Nach Angaben seines Betreuers und seines Anwalts starb er in einem Pflegeheim in München. Lilienthal wurde 95 Jahre alt. Berühmtheit erlangte er durch preisgekrönte Filme wie die Trilogie "La Victoria" (1973), "Es herrscht Ruhe im Land" (1976) und "Der Aufstand" (1980).

In den 1960er- und 1970er-Jahren zählte Lilienthal zu den Mitbegründern des neuen deutschen Films, der Gesellschafts- und politische Kritik in den Mittelpunkt stellte. Mit Kollegen wie Wim Wenders und Rainer Werner Fassbinder wandte er sich gegen die "Allmacht der Produzenten und die Fremdbestimmung durch die Filmwirtschaft".

Stationen in Berlin und Uruguay

Lilienthal wurde am 27. November 1929 in Berlin als Sohn eines Bühnenbildners geboren. 1939 emigrierte die Familie nach Montevideo in Uruguay. 1954 war er für drei Monate in Berlin und knüpfte in dieser Zeit Kontakte zur dortigen Hochschule für Bildende Künste. 1956 erhielt er ein Stipendium für ein Studium am Institut des Hautes Études Cinématographiques (IDHEC), wechselte aber nach einem kurzen Aufenthalt in Paris an die Berliner Hochschule.

1959 erhielt Lilienthal eine Anstellung als Regie- und Produktionsassistent beim Südwestfunk (SWR) in Baden-Baden. 1964 zog Lilienthal zurück nach West-Berlin und arbeitete fortan als freier Regisseur, überwiegend für den Sender Freies Berlin (SFB). Bekanntheit erlangte er auch durch seine Adaptionen von Stücken, die vom absurden Theater beeinflusst waren, wie "Picknick im Felde" oder "Guernica".

Auch persönliche Erfahrungen verarbeitet

In seinen Filmen beschäftigte sich Lilienthal unter anderem mit den Militärdiktaturen in Lateinamerika. In den 1980er-Jahren rückte er persönliche Erinnerungen in den Vordergrund. Sein Film "David" handelt von den Erfahrungen eines jüdischen Jugendlichen, der sich 1943 retten konnte, und in "Dear Mr. Wonderful" zeigte er den Alltagskampf eines jüdischen Entertainers und Kleinunternehmers, den Bauspekulanten demütigen. 

Für "David" erhielt Lilienthal bei der Berlinale 1979 den Goldenen Bären. Seine Geschichte über einen Vater und seinen geistig behinderten Sohn "Das Schweigen des Dichters" bescherte ihm 1987 ein Filmband in Gold. Im Jahr 2020 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.