Straßenbahnen stehen auf dem Betriebshof Döhren.

ÖPNV-Warnstreik im Überblick Wo überall keine Busse und keine Bahnen fahren

Stand: 29.02.2024 08:24 Uhr

NRW, Niedersachsen, Hamburg oder Berlin: In vielen Ländern fahren heute und morgen weder Busse noch Bahnen. Ver.di hatte zu dem Warnstreik aufgerufen. Ein Überblick.

Zum Höhepunkt der Warnstreikwoche im öffentlichen Nahverkehr stehen in vielen Bundesländern heute Busse, Straßen- und U-Bahnen still.

Nordrhein-Westfalen

In Nordrhein-Westfalen beteiligen sich Fahrer von rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben an dem zweitägigen Ausstand. Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fährt erfahrungsgemäß in den Streikregionen, die von privaten Subunternehmen betrieben werden. Zu den Arbeitsniederlegungen hat die Gewerkschaft ver.di NRW aufgerufen.

Ver.di-Vertreter sagten der Nachrichtenagentur dpa, die Streikbereitschaft sei erneut hoch. Nahezu alle großen kommunalen Nahverkehrsbetriebe in Nordrhein-Westfalen wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund), die Stadtwerke Münster und moBiel (Bielefeld) werden bestreikt. Der zweitägige Ausstand ende am Freitagabend oder in der Nacht zum Samstag.

Niedersachsen

Auch in Niedersachsen stehen seit 3.00 Uhr viele Busse und Bahnen still. Fahrgäste müssen mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen.

In Göttingen hatte der Ausstand bereits am Mittwoch begonnen. Heute weitet ver.di den Warnstreik im Nahverkehr auf Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Wolfsburg und Goslar aus. Die Üstra in Hannover und die Braunschweiger Verkehrsgesellschaft lassen alle Stadtbahnen und Busse in den Depots, Metrobus Osnabrück und Stadtbus Goslar lassen den Busbetrieb ruhen.

Nur wenige Stadt- oder Regionalbuslinien sind heute in dem Bundesland unterwegs; sie werden überwiegend von Privatunternehmen bedient.

Hamburg und Schleswig-Holstein

Auch Mitarbeiter der Hamburger Hochbahn (HVV) und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) beteiligen sich seit den frühen Morgenstunden am zweitägigen Streik, was zum weitgehenden ÖPNV-Stillstand in der Hansestadt und in Teilen Schleswig-Holsteins führt.

Die Hochbahn betreibt in Hamburg die U-Bahn und das Gros der Buslinien, VHH betreibt überwiegend Buslinien im schleswig-holsteinischen Umland. Laut einer Mitteilung von HVV und VHH bleiben alle Busse und Bahnen in Depots: "Wenn sich Fahrgäste mit der Aussicht auf einen Notfallfahrplan auf den Weg machen und sich in zu volle Fahrzeuge oder auf Bahnsteigen drängeln, ginge damit ein hohes Sicherheitsrisiko einher", heißt es darin.

Bereits am vergangenen Montag war zusätzlich zu einem fünftägigen Streik bei den privaten Busunternehmen (OVN) in Schleswig-Holstein aufgerufen worden.

Berlin und Brandenburg

Auch in Berlin geht im ÖPNV nichts mehr: Nahezu das gesamte Nahverkehrsangebot in der Hauptstadt soll zum Erliegen gebracht werden. Busse, Trams und U-Bahnen der BVG bleiben in den Depots. Lediglich auf einzelnen Linien, die von Privatanbietern betrieben werden, sind Fahrzeuge unterwegs. Der Ausstand der BVG dauert bis Freitagnachmittag.

Gleichzeitig erhöhen die S-Bahn und Regionalbahnen, die nicht vom Streik betroffen sind, die Frequenz.

Auch in Teilen Brandenburgs wird der Nahverkehr bestreikt. Beschäftigte der Uckermärkischen Verkehrsgesellschaft sind bereits seit Mittwoch im Ausstand. Am Donnerstag sind die Beschäftigten der Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft zum Streik aufgerufen. Auf allen Linien sei mit massiven Fahrtausfällen zu rechnen.

Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

In sieben Städten Baden-Württemberg haben es Pendler, Berufstätige und Schüler es in den kommenden zwei Tagen schwer, mit Bus und Bahn voranzukommen. Betroffen vom ver.di-Streikaufruf sind Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz.

Zwischen Konstanz und Meersburg fallen zudem an beiden Tagen die Fähren aus. Es soll aber einen Ersatzverkehr geben: Fußgänger und Radfahrer können auf ein Fahrgastschiff ausweichen.

In Rheinland-Pfalz dürften fast alle Landesteile von den Streikmaßnahmen betroffen sein, denn hier streiken private und kommunale Verkehrsbetriebe gleichzeitig. Betroffen sind der städtische Busverkehr - etwa in Mainz - und der gesamte Überlandverkehr etwa in der Pfalz, im Hunsrück, Westerwald oder in der Südpfalz.

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen

In Thüringen gibt es bereits seit Mittwoch und noch teils bis Freitag erhebliche Behinderungen im Nahverkehr. Keine oder fast keine Busse und Straßenbahnen rollen heute in Erfurt, Gera, Jena, Mühlhausen, Nordhausen, Sondershausen, Weimar und dem Saale-Holzland-Kreis.

In Sachsen und Sachsen-Anhalt dauert der Ausstand wie in den meisten anderen Bundesländern bis zum frühen Samstagmorgen. In den meisten Teilen Sachsens steht dabei der Nah- und Regionalverkehr still. In den Städten Leipzig und Dresden wird der Stadtverkehr auch noch am Samstag bestreikt.

In Sachsen-Anhalt sollen laut einer Mitteilung von ver.di Beschäftigte der kommunalen Verkehrsunternehmen in Dessau-Roßlau, Halle und Magdeburg sowie im Burgenlandkreis die Arbeit niederlegen.

Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern treten Fahrer von Bussen und Bahnen erst am Freitag in den Ausstand. Betroffen sind hier die Verkehrsbetriebe in Rostock, Greifswald, Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und Vorpommern-Rügen.

Hessen

Auch in Hessen treten Beschäftigte kommunaler Verkehrsunternehmen erst später in den Warnstreik als in den meisten anderen Bundesländern: Je nach Stadt werden hier am Freitag und Samstag Busse, Straßen- und U-Bahnen still stehen.

So trifft es etwa in Frankfurt die Straßen- und U-Bahnen, in Wiesbaden kommt laut ver.di der gesamte Busverkehr zum Erliegen - so auch größtenteils in Kassel. In Hanau werden voraussichtlich nur einzelne Verbindungen betroffen sein.

Tarifstreit in fast allen Bundesländern

Die Gewerkschaft ver.di verhandelt derzeit bundesweit parallel über neue Tarifverträge. Lediglich in Bayern gibt es keine Tarifrunde, weil dort die Verträge noch laufen. Dabei unterscheiden sich die Runden in den jeweiligen Bundesländern voneinander. In einigen geht es um höhere Entgelte, in den meisten aber vor allem um bessere Arbeitsbedingungen.