Särge lagern beim Bestattungsunternehmen Grieneisen in Berlin

Zahlen von Mitte Dezember 24 Prozent mehr Sterbefälle als sonst

Stand: 15.01.2021 14:15 Uhr

Auch in der Woche vor Weihnachten sind in Deutschland deutlich mehr Menschen gestorben als sonst: Die Zahl der Todesfälle stieg in dem Zeitraum um knapp ein Viertel. In Sachsen hat sie sich sogar mehr als verdoppelt.

In der Woche vom 14. bis 20. Dezember sind in Deutschland deutlich mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Vorjahre für diesen Zeitraum. Laut Statistischem Bundesamt lagen die Sterbefallzahlen um 24 Prozent über dem Mittel. In Sachsen verdoppelten sie sich sogar.

Die vorläufigen Zahlen der Sonderauswertung liegen derzeit bis zur Woche vor Weihnachten vor, also bis zur 51. Kalenderwoche 2020. In dieser Woche starben mindestens 23.550 Menschen, 4568 mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Bereits in der Woche davor hatten die Sterbefallzahlen 25 Prozent über dem Schnitt gelegen.

"Die Zahl der Todesfälle von Personen, die zuvor laborbestätigt an Covid-19 erkrankt waren, steigt seit Anfang Oktober von Woche zu Woche an", berichteten die Statistiker. In der 51. Kalenderwoche gab es insgesamt 4484 beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldete Covid-19-Todesfälle.

Auch deutlicher Anstieg in Brandenburg, Hessen und Thüringen

"Besonders auffällig ist die Entwicklung der Sterbefallzahlen weiterhin in Sachsen", stellten die Wiesbadener Statistiker fest. "Die Differenz zum Durchschnitt der vier Vorjahre nimmt dort seit Oktober von Woche zu Woche deutlich zu." In der 41. Kalenderwoche Anfang Oktober hatte die Zahl der Sterbefälle noch unter dem Durchschnitt gelegen. In der 51. Kalenderwoche hat sich die Zahl - bezogen auf den Durchschnittswert der vier Vorjahre für diese Woche - mehr als verdoppelt: um 109 Prozent beziehungsweise 1226 Todesfälle. Auch in Brandenburg (plus 41 Prozent), Hessen (plus 32 Prozent) und Thüringen (plus 36 Prozent) lag die Zahl der Sterbefälle weit über dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.

Das Netzwerk zur Beobachtung von Sterblichkeitsentwicklungen meldet derzeit für die 51. Kalenderwoche eine außergewöhnlich hohe Übersterblichkeit für die Schweiz und Slowenien. Zudem wird eine hohe Übersterblichkeit für Italien, die Niederlande, Österreich und Portugal gemeldet.

Inwieweit die Corona-Pandemie in Deutschland im Jahr 2020 zu einer Übersterblichkeit führte, steht nach Angaben der Statistiker erst Mitte dieses Jahres fest. Neben der Pandemie könnten auch Verschiebungen in der Altersstruktur der Bevölkerung zu überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen beitragen. Die Maßnahmen zur Eindämmung könnten auch dafür sorgen, dass weniger Sterbefälle durch andere Infektionskrankheiten wie die Grippe verursacht werden.

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