Anderer Name, andere Aktionen "Letzte Generation" will sich neu definieren
Die Klimaschutzgruppe "Letzte Generation" will sich umbenennen und neu ausrichten. Umstrittene Aktionen wie Farbattacken sowie Straßen- und Startbahnblockaden soll es künftig nicht mehr geben. Stattdessen soll etwas "Neues, Großes" kommen.
Die Klimainitiative "Letzte Generation" legt ihren Namen ab und will bald unter einer neuen Firmierung weitermachen. Carla Hinrichs, Mitgründerin und Sprecherin der Gruppe, begründet dies in einem Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel mit dem schnellen Fortschreiten der Erderwärmung.
"Die Lage eskaliert vor unseren Augen. Und weil wir also nicht mehr sicher die letzte Generation vor den Kipppunkten sind, werden wir uns auch nicht mehr so nennen. Wir lassen den Namen hinter uns. Wir sind nicht mehr die 'Letzte Generation'", so Hinrichs. Man werde die Bewegung aber nicht auflösen. "Aus den Strukturen der 'Letzten Generation' wird etwas Neues entstehen, etwas Großes."
Weniger Skandale, mehr Zusammenhalt
Blockaden vor Autos, Flughäfen und Straßen seien erst mal "nicht mehr unser Fokus", sagte Hinrichs. Sei bisher das Mantra gewesen: "Wer nicht stört, wird nicht gehört", so werde sich das nun ändern. "Wir müssen uns nicht mehr an jeden Abendbrottisch kämpfen." Bereits im Januar 2024 kündigte die Gruppe einen Strategiewechsel und das Ende von Klebeaktionen im Stadtverkehr an.
Stattdessen will die Gruppe Hinrichs zufolge unter ihrem neuen Namen "Verbindungen herstellen" und sich "auf die kommenden Krisen vorbereiten". Es gehe um "gegenseitige Absicherung, um soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt", sagte Hinrichs. Zudem sei es das Ziel der Aktivisten, "in kritischen Momenten Tausende Menschen auf die Straße zu bringen, die für ein friedliches, demokratisches System einstehen". Wie der neue Name der Bewegung lauten soll, sagte Hinrichs nicht. Es gebe "konkrete Überlegungen dazu".
Verurteilungen wegen Straftaten
Über die bisherigen Aktionen der "Letzten Generation" sagte Hinrichs: "Wir haben getan, woran wir glauben. Ich kann mich gut im Spiegel anschauen und würde immer verteidigen, was wir getan haben."
Die Gruppe "Letzte Generation" war nach einem Klima-Hungerstreik in Berlin entstanden, sie fordert mehr Maßnahmen für den Klimaschutz. Sie hatte umstrittene Aktionen wie etwa Farbattacken, Straßenblockaden und die Störung des Betriebs an Flughäfen eingesetzt.
Gegen die Aktivisten wurden daraufhin mehrere Geld- und Bewährungsstrafen verhängt. Obwohl mehr als 2.700 Straftaten registriert wurden, hieß es in einem Lagebild des Bundeskriminalamts vom Mai, dass man keine Belege für extremistische Bestrebungen sehe.