Polizisten führen einen Mann ab

Festnahmen in Castrop-Rauxel Ermittler durchsuchen zwei Garagen

Stand: 09.01.2023 12:25 Uhr

Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel wegen mutmaßlich islamistischer Anschlagspläne untersuchen Ermittler zwei Garagen. Sie würden einem der beiden gestern Festgenommenen "zugeordnet", so die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf.

In Zusammenhang mit den Festnahmen in Castrop-Rauxel untersucht die Polizei seit dem Morgen zwei Garagen. Es sei ein weiterer Durchsuchungsbeschluss erwirkt worden, der derzeit vollstreckt werde, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf. Zuvor hatte der Fernsehsender "Welt" berichtet.

Ermittlungen hätten ergeben, dass der festgenommene 32-Jährige über die beiden Garagen in einem Hinterhof in Castrop-Rauxel verfüge, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft. Zuvor habe es dazu einen entsprechenden Zeugenhinweis gegeben. Im Einsatz sei auch die sogenannte Analytische Task Force der Feuerwehr, um einen sicheren Umgang mit gegebenenfalls gefährlichen Stoffen gewährleisten zu können. Wie lange der Einsatz dauern werde, sei noch nicht abzuschätzen.

In der Nacht zum Sonntag waren zwei Brüder im Alter von 32 und 25 Jahren festgenommen worden. Die beiden Iraner sollen versucht haben, Gift für einen islamistisch motivierten Anschlag zu beschaffen. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 32-Jährigen wurden die entsprechenden Giftstoffe Cyanid und Rizin laut Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf aber nicht gefunden. Am Sonntagabend wurde gegen die beiden Brüder trotzdem Haftbefehl erlassen.

25-Jähriger wegen Mordversuchs verurteilt

Der jüngere der beiden Brüder war 2019 unter anderem wegen versuchten Mordes zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Zum Zeitpunkt seiner Festnahme war er noch nicht auf freiem Fuß, sondern in einer Entziehungsanstalt in Hagen untergebracht. Angesichts einer Lockerung durfte er die Wochenenden teilweise bei Familienangehörigen übernachten. Das teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Dortmund mit. Zuvor hatte das "Westfalen-Blatt" darüber berichtet.

Das Gericht sah es damals als erwiesen an, dass der heute 25-Jährige im Juli 2018 im betrunkenen Zustand nachts einen großen Ast von einer Brücke auf die Autobahn 45 geworfen hatte. Der Ast traf ein Auto, die damals 32 Jahre alte Fahrerin wurde durch Glassplitter verletzt.

Wegen seiner Suchterkrankung hatte das Gericht auch angeordnet, dass er nach eineinhalb Jahren in Haft in einer Entziehungsanstalt untergebracht wird. Der Mann habe laut der Klinik zwar Fortschritte gemacht, aber die Staatsanwaltschaft hatte eigenen Angaben zufolge zuletzt im November beantragt, dass die Unterbringung anzudauern habe. Eine solche Unterbringung muss halbjährlich überprüft werden.

Reul kritisiert Zögern der Politik

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul kritisierte nach dem Anti-Terror-Einsatz in Castrop-Rauxel das Zögern der Politik bei der Informationsbeschaffung im Netz. "Das Wichtige ist, dass man frühzeitig weiß, wer da was plant", sagte der CDU-Politiker im ARD-Morgenmagazin.

Er verstehe nicht, warum sich Deutschland hier so schwer tue und vorhandene Möglichkeiten nicht nutze. "Wir sind in Deutschland da sehr zurückhaltend." Die internationale Zusammenarbeit bei den Sicherheitsbehörden funktioniere dagegen so gut, dass sehr schnell Informationen übermittelt würden. Die Polizei habe "von einem auf den anderen Tag" alle Vorbereitungen treffen und die jungen Männer festsetzen können.

Wie konkret die möglichen Anschlagspläne fortgeschritten waren und was ein mögliches Ziel gewesen wäre, blieb zunächst unklar. Die deutschen Ermittler waren wegen eines Tipps von Kollegen aus den USA aktiv geworden. Laut "Bild" handelt es sich um das FBI.

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