Einwohner von Lebus, einer Kleinstadt etwa zehn Kilometer nördlich von Frankfurt (Oder), befüllen Sandsäcke gegen das drohende Hochwasser vom deutsch-polnischen Grenzfluss Oder.

Hochwasser Weiter Alarmbereitschaft in Ostdeutschland

Stand: 18.09.2024 10:16 Uhr

Vor allem Brandenburg bereitet sich auf eine mögliche Wasserwalze vor. Krisenstäbe sind in Alarmbereitschaft. In den Hochwassergebieten von Polen bis Österreich kämpfen Einsatzkräfte weiter gegen die Folgen der Flut.

Nach den Unwettern der vergangenen Tage ist in Ostdeutschland noch keine Entwarnung in Sicht. Die Pegel von Elbe und Oder steigen. Vor allem Brandenburg bereitet sich auf eine mögliche Wasserwalze in den nächsten Tage vor.

In dem ostdeutschen Bundesland sind Krisenstäbe in Alarmbereitschaft. Bürger sind im Einsatz, um ihre Häuser vor möglichen Schäden durch das drohende Hochwasser an der Oder zu bewahren. 

Am Sonntag wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte gestern Abend in der Sendung "rbb24 - Ihre Wahl: Der Kandidatencheck" im RBB-Fernsehen: "Wir hoffen das Beste, aber bereiten uns auf das Schlimmste vor."

In Dresden gilt Alarmstufe 3

In Dresden hat die Elbe die Sechs-Meter-Marke erreicht. Es gilt dort nun laut Landeshochwasserzentrum die Alarmstufe 3 (Stand: 7.45 Uhr). Das bedeutet für die Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können.

Am Pegel Schöna im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge galt diese Stufe bereits - am Morgen lag der Wasserstand hier bei etwa 6,56 Meter. Nach aktuellen Vorhersagen soll der Wasserstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag wieder leicht sinkt.

Demnach wird nicht erwartet, dass das Hochwasser die höchste Alarmstufe 4 ab sieben Metern erreichen wird. Der sächsische Umweltminister Wolfram Günther rechnet ebenfalls nicht mit einem größeren Hochwasser. Die Pegelstände seien niedriger als zwischenzeitlich befürchtet, sagte der Grünen-Politiker gestern, betonte aber: "Das ist noch keine Entwarnung."

Die Hochwasser führende Elbe fließt an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke entlang.

Die Hochwasser führende Elbe fließt an der zum Teil eingestürzten Carolabrücke entlang.

Teilweise Entspannung in Bayern

Im Süden und Osten Bayerns sollte sich die Lage weiter entspannen. So sanken die Wasserstände der Sempt im Landkreis Erding sowie der Donau in Passau unter die Richtwerte für die zweithöchste Warnstufe 3. 

An der Isar in Niederbayern stieg das Wasser dagegen noch an. In Landshut wurde der Richtwert der Meldestufe 3 überschritten. Das bedeutet, dass das Wasser einzelne bebaute Grundstücke oder Keller fluten kann und Sperrungen von Straßen möglich sind.

Der Deutsche Wetterdienst warnt für heute bislang nicht vor neuem Regenfällen.

Über 20 Tote durch Hochwasser

In Polen, Tschechien, der Slowakei und Österreich stehen noch größere Gebiete unter Wasser. Es dürfte noch Tage dauern, bis die Behörden Entwarnung geben. Mehr als 20 Menschen sind in den Ländern bislang in den Fluten ums Leben gekommen.

In Tschechien werden mehrere Menschen vermisst. Dort unterstützte die Armee in den betroffenen Gebieten.

Pflegeheim in Niederösterreich evakuiert

Im Osten Österreichs herrschte aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1.800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt.

In Niederösterreich musste in der Nacht ein Pflegeheim mit 40 Patienten eilig evakuiert werden. In Kirchberg an der Pielach wurde offenbar die Statik des Gebäudes durch die Unwetter so schwer beschädigt, dass es einsturzgefährdet ist.

30 Rettungswagen samt Personal rückten an, um das Pflegeheim schnellstens zu evakuieren. Die Patienten müssen nun auf zwei andere Wiener Pflegeheime verteilt werden.    

Aufräumarbeiten beginnen

Insgesamt gehe das Hochwasser in Niederösterreich aber leicht zurück, teilte der stellvertretende Landeshauptmann Stephan Pernkopf der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Mit den fallenden Pegeln werde nun auch "das Ausmaß der verheerenden Schäden immer sichtbarer".

Die Feuerwehr war den Angaben zufolge zuletzt vor allem mit Auspumparbeiten und der Überwachung von Dämmen beschäftigt. Heute sollen die Aufräumarbeiten dann richtig in Gang kommen. 1.300 Soldaten sollen dabei mit Hubschraubern und schwerem Gerät helfen. 

Rotes Kreuz schickt Hilfe nach Polen

Das Deutsche Rote Kreuz will heute weitere Hilfstransporte nach Polen schicken. Nach Angaben der Hilfsorganisation sollen 2.500 Betten sowie 500 Decken ins Nachbarland gebracht werden.

Insbesondere im Südwesten Polens sei die Lage weiter unübersichtlich. Städte und Dörfer seien überschwemmt, Dämme und Brücken zerstört.