Blick in eine leere katholische Kirche.

Auch weniger Taufen Mehr als 400.000 Austritte aus katholischer Kirche

Stand: 27.06.2024 15:12 Uhr

Auch 2023 haben zahlreiche Menschen die katholische Kirche verlassen: Mehr als 400.000 Austritte verzeichnet die Deutsche Bischofskonferenz, der Vorsitzende Bätzing spricht von alarmierenden Zahlen. 2022 waren es allerdings noch mehr.

Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland ist zwar rückläufig, bleibt aber auf hohem Niveau. Fast 403.000 Menschen kehrten ihr im vergangenen Jahr den Rücken, wie die Deutsche Bischofskonferenz mitteilte. Die Zahl der Austritte lag damit unter dem Niveau des vorvergangenen Jahres 2022. Damals hatte die Zahl der Austritte bei mehr als einer halben Million gelegen - ein Negativrekord.

Insgesamt gehören den Angaben zufolge jetzt noch 20,3 Millionen Menschen in Deutschland der katholischen Kirche an. Damit waren laut Kirchenstatistik im vergangenen Jahr 24 Prozent der Bevölkerung oder etwa ein Viertel katholisch. Die 20-Millionen-Marke könnte im laufenden Jahr 2024 erstmals unterschritten werden. 

"Die Zahlen sind alarmierend"

"Die Zahlen sind ein Indikator der Wirklichkeit", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Georg Bätzing. Die Kirche müsse sich ehrlich machen und Entwicklungen wahrnehmen. "Die Zahlen sind alarmierend. Sie zeigen, dass die Kirche in einer umfassenden Krise steckt."

Resignation, Angst oder Rückzug seien jedoch die falschen Antworten. "Als Kirche haben wir den Auftrag, die frohe Botschaft vom liebenden, schöpferischen und befreienden Gott zu verkünden, sie zu leben und weiterzugeben." Im Übrigen seien Reformen unumgänglich. Dabei gelte: "Reformen allein werden die Kirchenkrise nicht beheben, aber die Krise wird sich ohne Reformen verschärfen. Und deswegen sind Veränderungen notwendig."

Reformvorhaben sollen gegensteuern

Die katholische Kirche in Deutschland verliert vor dem Hintergrund von Missbrauchsskandalen und einem gesellschaftlichen Wertewandel seit Jahren massiv Mitglieder. Sie versucht gegenzusteuern, etwa mit Reformvorhaben wie dem sogenannten synodalen Weg. Diese werden vom Vatikan aber kritisch beobachtet.

Wie die Bischofskonferenz weiter berichtete, war die Zahl der Taufen im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Sie sank von etwa 155.000 im Jahr 2022 auf etwa 131.000 in 2023. Die Zahl kirchlicher Trauungen durch katholische Geistliche ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Lag sie 2022 noch bei knapp 35.500, waren es im vergangenen Jahr nur noch etwa 27.600. Insgesamt verlor die katholische Kirche im vergangenen Jahr fast 592.000 Mitglieder - Grund dafür sind neben den Kirchenaustritten Sterbefälle.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im Mai ihre Zahlen vorgelegt. Hier verzeichnete die Statistik etwa 380.000 Austritte für 2023, das waren ähnlich viele wie im Jahr davor. Noch 18,5 Millionen Menschen gehören einer der 20 Landeskirchen an.

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