Laborcontainer am Flughafen Frankfurt: Künftig sollen sich Reiserückkehrer an Flughäfen testen lassen können.
FAQ

Regelung für Reiserückkehrer Wie läuft das mit den Tests?

Stand: 25.07.2020 14:04 Uhr

Es soll Corona-Tests für Reiserückkehrer geben. Aber wer kann sich testen lassen und wie laufen die Tests ab? Und bleibt es bei der 14-tägigen Quarantänepflicht nach Reisen in Risikogebiete? Wichtige Fragen und Antworten im Überblick.

Von Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, dass die Tests auch bei Kassenärztlichen Vereinigungen gemacht werden können. Dies ist nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung derzeit nicht möglich.

Wer kann sich testen lassen?

Die von der Gesundheitsministerkonferenz am Freitag beschlossenen Maßnahmen richten sich grundsätzlich an alle Reiserückkehrer. Wer mit dem Flugzeug aus einem Risikogebiet zurückkehrt, soll sich noch am Flughafen auf das Coronavirus testen lassen können. Gleiches gilt für Einreisende an Seehäfen. Welche Möglichkeiten Reisende haben, die mit einem anderen Verkehrsmittel aus einem Risikogebiet einreisen, ist bisher noch unklar.

Auch Reisende, die aus Nicht-Risikogebieten wieder nach Deutschland einreisen, sollen innerhalb von 72 Stunden nach ihrer Ankunft Tests in Anspruch nehmen können. Sie werden allerdings nicht direkt am Flughafen getestet, sondern auf anderen Wegen, beispielsweise in Arztpraxen.

Welche Länder zählen zu den Risikogebieten?

Das Robert Koch Institut (RKI) hat weltweit mehr als 100 Staaten als Gebiete eingestuft, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus besteht. Aktuell gehören dazu unter anderem Ägypten, Israel, die Türkei, Südafrika und die USA. Die meisten europäischen Staaten zählen nicht zu den Risikogebieten.

Bisher müssen Menschen, die aus Risikogebieten zurückkehren, in Deutschland 14 Tage in häusliche Quarantäne - sofern sie nicht einen negativen Corona-Test vorweisen können, der höchstens 48 Stunden alt ist. Außerdem müssen sie sich bei ihrem Gesundheitsamt melden. Ob tatsächlich alle Rückkehrer aus Risikogebieten in Quarantäne gehen, ist allerdings fraglich. Das ist auch ein Grund, warum die Gesundheitsminister nun weitere Maßnahmen beschlossen haben.

Wie laufen die Tests ab?

Bisher ist bekannt, dass an Flughäfen zentrale Teststellen für Reiserückkehrer aus Risikogebieten eingerichtet werden sollen. Unmittelbar nach ihrer Ankunft sollen die Rückkehrer gezielt von der Bundespolizei angesprochen und auf die Testmöglichkeit hingewiesen werden. Der Test kann dann sofort durchgeführt werden.

Wie lange es dauern wird, bis Testergebnisse vorliegen, ist noch nicht klar. Bis die Ergebnisse bekannt sind, müssen sich Reisende aus Risikogebieten in Quarantäne begeben. Wenn das Testergebnis negativ ist, entfällt die sonst vorgeschriebene 14-tägige Quarantäne.

Rückkehrer aus Nicht-Risikogebieten sollen sich an Stellen wenden, wo bereits zuvor Corona-Tests möglich waren, beispielsweise an Arztpraxen. Dafür haben sie nach Ankunft 72 Stunden Zeit.

Gibt es eine Testpflicht?

Nein, die Corona-Tests für Reiserückkehrer sind freiwillig. Eine rechtliche Verpflichtung werde aber geprüft, so Dilek Kalayci, die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn deutete inzwischen an, dass eine Test-Verpflichtung - zumindest für Reiserückkehrer aus Risikogebieten - eine Option sein könnte.

Unabhängig davon gilt aber ohnehin: Wer keinen Corona-Test macht und aus einem Risikogebiet einreist, muss sich weiterhin für 14 Tage in Quarantäne begeben.

Wer trägt die Kosten für die Tests?

Hierzu gibt es bislang sehr widersprüchliche Informationen. Klar ist aber eines: Für die Reisenden sind die Tests kostenlos.

Die Kostenübernahme wird über die Bundestestverordnung geregelt. Diese sieht bereits vor, dass die Laborkosten für Corona-Tests für Rückreisende aus Risikogebieten von der Gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Dilek Kalayci, Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, sagte im Interview mit tagesschau24, die Verordnung solle nun so angepasst werden, dass die Testkosten auch für Reisende aus Nicht-Risikogebieten übernommen werden, wenn ein Test innerhalb des 72-Stunden-Zeitfensters gemacht wurde.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa übernehmen hingegen Bund, Länder und Krankenkassen gemeinsam die Kosten. Bei den Tests an Flughäfen werde überlegt, zumindest Kosten für die Infrastruktur vor Ort "perspektivisch" über die Flughafengebühren auf die Ticketpreise umzulegen. Hierfür prüfe der Bund die Schaffung einer Rechtsgrundlage, so die dpa.

Um welche Tests geht es?

Dazu gibt es bislang keine Informationen. Gängige Tests auf eine akute Corona-Infektion sind die sogenannten PCR-Tests. Dabei nehmen Helfer in der Regel mit einem Stäbchen Abstriche aus Nase oder Rachen, die dann auf Erbgut des Erregers Sars-CoV-2 untersucht werden.

Diese Tests bieten allerdings nur eine Momentaufnahme. Es kann vorkommen, dass das Virus bei einem erst kürzlich Infizierten zum Testzeitpunkt noch nicht nachweisbar ist. Zudem kann eine mangelhafte Probennahme zu einem falsch-negativen Resultat führen.

Fünf bis sieben Tage nach dem Einreise-Test sei ein Wiederholungstest daher sinnvoll, heißt es laut dpa im Beschluss der Minister. Wer nach einem negativen Test unklare Symptome habe, müsse unverzüglich Kontakt zu einem Arzt aufnehmen. "Wir appellieren an die Eigenverantwortung aller Reisenden."

Was sagen die Airlines?

Sie sehen in Tests eine Chance, den von der Corona-Krise hart getroffenen Luftverkehr wieder in Schwung zu bringen. Das gilt vor allem für die lukrativen Langstreckenverbindungen zwischen den USA und Europa, die wegen der Einreisebeschränkungen in der Pandemie stark eingeschränkt sind. Die Vorstandschefs großer Fluggesellschaften, schlugen jüngst in einem offenen Brief an US-Vizepräsident Mike Pence und EU-Innenkommissarin Ylva Johansson ein koordiniertes gemeinsames Corona-Testprogramm vor.

Bei den neuen Beschlüssen der Minister sieht der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) allerdings noch Klärungsbedarf. Eine Ausweitung der Tests erfordere eine ausreichende Infrastruktur, erklärte BDL-Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow. Die neue Teststrategie müsse die Besonderheit des Luftverkehrssystems mit Drehkreuzen und Zubringerflughäfen in der Fläche berücksichtigen.

"Damit die Passagiere nicht aufgrund der Tests ihre Anschlussflüge verpassen, und auch im Hinblick auf die begrenzte Platzkapazität an den beiden Drehkreuzflughäfen, sollten die Tests nicht beim Umsteigen, sondern am Zielflughafen gemacht werden." Die große Mehrheit der Passagiere aus Risikoländern komme an den Drehkreuzen Frankfurt und München an und fliege von dort aus in der Regel weiter.

Welche Maßnahmen wurden noch beschlossen?

Ob Flugzeug, Schiff, Bus oder Bahn: Reisende aus Risikogebieten sollen auf einer sogenannten Aussteigekarte Kontaktmöglichkeiten und Mitreisende angeben. Es soll nahe den Grenzen stichprobenartige Kontrollen mit Hilfe der Bundespolizei geben. Nahe der Grenze sollen Tafeln über Quarantäne und Testmöglichkeiten informieren. "Auch soll an ausgewählten Stellen die Möglichkeit einer Testung vor Ort ermöglicht werden", heißt es ohne nähere Details.

Ab wann gelten die Regelungen?

Einen einheitlichen Zeitplan gibt es nicht - ebenso wenig wie eine Frist für die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen. Dafür sind nun die Länder zuständig. Berlin etwa hat angekündigt, an seinen Flughäfen voraussichtlich ab kommender Woche Rückkehrer auf das Coronavirus zu testen. An den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn und Dortmund sind bereits Testzentren eingerichtet.

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