Eröffnungsgottesdienst der EKD-Synode

EKD-Synode und die Ukraine Uneins über Waffenlieferungen

Stand: 06.11.2022 16:53 Uhr

Die Evangelische Kirche in Deutschland ringt auf ihrer Synode um ihre Position zum Ukraine-Krieg. Die Ratsvorsitzende Kurschus hat Verständnis für Waffenlieferungen. Der Friedensbeauftragte Kramer lehnt sie ab.

Die Evangelische Kirche in Deutschland ringt auf ihrer Synode um ihre Position zum Ukraine-Krieg. Die Ratsvorsitzende Kurschus hat Verständnis für Waffenlieferungen. Der Friedensbeauftragte Kramer lehnt sie ab.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat weiter keine einheitliche Position zum Thema "Ukraine-Krieg" und wie man die Menschen dort am besten unterstützen kann. Das Thema ist eines auf der Synode der EKD in Magdeburg.

Die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus, mahnte in ihrem Bericht vor dem Kirchenparlament zur Solidarität mit der Ukraine. Aus ihrer Sicht ist es aber nicht möglich, Waffenlieferungen klar zu befürworten oder abzulehnen. "Waffen helfen, sich zu wehren und zu verteidigen, sie können Leben retten, das ist sehr viel. Waffen allein schaffen aber keinen Frieden.“, so Kurschus.

Ruf nach Verhandlungen

Zusätzlich zu militärischer Unterstützung müsse dringend ein Weg für einen Waffenstillstand gesucht werden, sagte sie. Der Ruf nach diplomatischen Bemühungen sei weder herzlos noch ignorant gegenüber den Menschen in der Ukraine. "Es geht mir nicht darum, die Ukraine zu Verhandlungen aufzufordern - oder gar zur Kapitulation. Das wäre in der Tat naiv."

Es gelte aber, eine weitere Eskalation des Krieges zu verhindern, so Kurschus. Wenn ein russischer Soldat getötet werde, dann sei er genauso zu beklagen wie ein ukrainischer Soldat. "Da ist Mensch Mensch", betonte Kurschus. Leider stoppe Wladimir Putin die Angriffe nicht dadurch, dass man es fordere.

EKD-Friedensbeauftragter lehnt Waffenlieferungen ab

Der EKD-Friedensbeauftragte, Friedrich Kramer, lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine dagegen ab. Es gehe um Frieden und Gerechtigkeit und nichts Geringeres, sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland im Eröffnungsgottesdienst, um dann vom vorher veröffentlichen Redemanuskript abzuweichen und zu erklären:

Müssen wir nicht um der Gerechtigkeit und Nächstenliebe willen helfen? Das ist klar. Aber auch mit Waffen? Ich sage Nein.


Katrin Göring-Eckardt, Synodale und Grünen-Bundestagsabgeordnete sagte dagegen, sie setze sich als evangelische, in der DDR sozialisierte Christin für Waffenlieferungen ein. "Es gibt keinen ungerechten Frieden, dann wäre es kein Frieden", betonte sie. Der Synodale Maik-Andres Schwarz warnte, es brauche zwar keine Kriegs- oder Siegesrhetorik, aber andererseits müsse die Kirche auch aufpassen, dass ihre Wortmeldungen nicht zu Echokammern russischer Propaganda würden.

Die EKD ist die Dachorganisation für die 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland, die knapp 20 Millionen Mitglieder zählen. Die Synode besteht aus 128 gewählten Geistlichen und Nicht-Amtsträgern, den sogenannten Laien, und tagt noch bis Mittwoch.

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