Michael Kellner steht bei einer Rede hinter einem Mikrofon

Vor Sondierungsgesprächen Grüne werfen Union Indiskretion vor

Stand: 05.10.2021 10:35 Uhr

Kurz vor eigenen Gesprächen mit CDU/CSU haben die Grünen die Union dafür kritisiert, Informationen aus den Sondierungen mit der FDP an die "Bild" weitergegeben zu haben. "Das hat uns schon schwer irritiert", sagt Geschäftsführer Kellner.

Die Grünen haben die Union dafür kritisiert, Informationen aus den Sondierungsgesprächen mit der FDP an die "Bild" weitergegeben zu haben. "Das hat uns schon schwer irritiert", sagte Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner bei RTL/ntv.

Vor dem heutigen Gespräch von Grünen und Union sagte Kellner, er habe "die Sorge", dass auch da nicht alles geheim bleibe. Es sei in allen Runden Vertraulichkeit vereinbart worden. "Dass man dann die Kommunikation über die 'Bild'-Zeitung betreibt, wirft kein gutes Licht auf die Zustände in der Union", sagte er. Es sei "auffällig", dass aus dem einzigen Sondierungstreffen mit Beteiligung der Union etwas bekannt geworden sei.

Özdemir: Union hat massives Problem

Grünen-Politiker Cem Özdemir sagte bei RTL, das Verhalten der Union sei nicht gerade ein Vertrauensbeweis: "Erstens interne Führungsprobleme und dann das Problem, dass die eigenen Reihen nicht mal den Mund halten." Das sei ein Signal, dass die Union ein massives Problem habe, sagte Özdemir.

Kritik auch von der FDP

Auch bei der FDP sorgte die Indiskretionen für Unverständnis. FDP-Vize Johannes Vogel schrieb auf Twitter: "Es gab vergangenes Wochenende drei Sondierungsgespräche, an denen ich für die FDP auch teilgenommen habe. Aus zweien liest und hört man nix. Aus einem werden angebliche Gesprächsinhalte an die Medien durchgestochen. Das fällt auf, liebe Union - und es nervt!"

Zuvor waren - trotz vereinbarter strenger Vertraulichkeit - Informationen aus dem Gespräch zwischen CDU/CSU und FDP an die "Bild" weitergegeben worden. So wurden angebliche Äußerungen der teilnehmenden FDP-Politiker zitiert.

Vor allem Grüne und FDP hatten die Notwendigkeit von großer Vertraulichkeit betont und auf das schlechte Beispiel von 2017 verwiesen. Bei den damaligen Sondierungen für eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen waren fortlaufend Informationen nach draußen gelangt. Die Gespräche scheiterten schließlich nach vier Wochen.

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