Spaziergänger mit Hunden sind am Schönberger Strand an der Ostsee unterwegs.

"Glücksatlas 2023" vorgestellt Das Glück wohnt im Norden

Stand: 09.11.2023 14:36 Uhr

Die bundesweit glücklichsten Menschen wohnen nach wie vor in Schleswig-Holstein. Das geht aus dem neuen "Glücksatlas" hervor, den die Universität Freiburg präsentiert hat. Am unzufriedensten sind demnach die Bewohner von Mecklenburg-Vorpommern.

Die zufriedensten Menschen in Deutschland leben in Schleswig-Holstein. Das geht aus dem in Berlin vorgestellten "SKL Glücksatlas 2023" hervor. Die Schleswig-Holsteiner gaben ihre Lebenszufriedenheit in der Langzeitbefragung zuletzt mit 7,21 Punkten auf einer Skala von null bis zehn an. Das nördlichste deutsche Bundesland verteidigte damit seinen seit Jahren eingenommenen Spitzenplatz.

Auf den weiteren Plätzen folgen Hamburg (7,11 Punkte), Bayern (7,09), Hessen (7,06) und Nordrhein-Westfalen (7,0), erklärte Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. Am unteren Ende stehen Berlin (6,62), das Saarland (6,21) und Mecklenburg-Vorpommern (6,19). Das bestplatzierte ostdeutsche Bundesland ist Sachsen-Anhalt auf Platz sechs (6,95 Punkte).

Lebenszufriedenheit beeinflusst von Krisen

Der Abstand zwischen West (6,96 Punkte) und Ost (6,76) schrumpfte auf 0,2 Punkte zusammen. Insgesamt sei die Erholung der Lebenszufriedenheit nach der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nur schleppend vorangegangen, sagte Raffelhüschen weiter. Gab es vor Corona ein Allzeithoch, so sorgte die Pandemie in der Langzeitbefragung für ein Allzeittief. Die Aufholjagd zu den Vor-Corona-Werten habe sich deutlich verlangsamt.

Verantwortlich dafür machte er Krisen wie den Ukraine-Krieg oder die Inflation: "Das hat die Menschen aus dem Takt gebracht." Konkret stieg im neuesten "Glücksatlas" die allgemeine Zufriedenheit nur noch um 0,06 auf 6,92 Punkte.

Mit der Pandemie sei ein deutlicher Anstieg der Nichtzufriedenen zu beobachten, also derer, die ihre Lebenszufriedenheit mit lediglich eins bis vier angeben. War dies laut Raffelhüschen vorher eine kleine Minderheit von acht Prozent, so stieg dieser Wert während Corona auf 14 Prozent und liegt jetzt noch immer bei mehr als zehn Prozent der Menschen.

Ängste vor allem bei jungen Menschen

Auch das emotionale Wohlbefinden habe ab- und Ängste hätten dafür zugenommen. Die Zahl der Menschen ohne Ängste sei deutlich zurückgegangen. Zudem fühlten sich die Menschen einsamer als noch vor zehn Jahren. Frauen und Familien seien wieder glücklicher. Aber besonders Jugendliche litten unter diffusen Ängsten.

Für den "SKL Glücksatlas 2023" wurden in elf monatlichen Befragungen von August 2022 bis Juni 2023 insgesamt 11.425 Personen ab 16 Jahren mündlich befragt. Außerdem wurden zur Ermittlung der Lebenszufriedenheit in einzelnen Bereichen wie Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit weitere rund 3.100 mündliche Interviews durchgeführt.