AfD-Chef Lucke unter Druck Angriff oder Austritt?

Stand: 11.05.2015 09:59 Uhr

Die Abstimmung über einen alleinigen Parteichef der AfD ist erst im Juni, doch der Machtkampf ist bereits in vollem Gange: So plant Parteichef Lucke offenbar einen Angriff auf den rechten Flügel. Dagegen spekuliert Kontrahent Adam über einen Parteiaustritt Luckes.

Der seit Wochen unter Druck stehende Parteichef der AfD, Bernd Lucke, will laut einem Medienbericht nicht aufgeben, sondern einen neuen Angriff auf seine parteiinternen Gegner starten. "Spiegel Online" berichtete unter Berufung auf Luckes Unterstützerkreis, der Parteichef plane einen letzten Generalangriff auf seine Rivalen im Vorstand, vor allem auf seine Co-Sprecherin Frauke Petry und den NRW-Parteichef Marcus Pretzell. Bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Hans-Olaf Henkel wolle Lucke voraussichtlich am 18. Mai mit dem rechten Flügel in der AfD abrechnen.

Henkel sieht Gefahr von rechts

Henkel, der jüngst erst seinen Posten im AfD-Bundesvorstand niedergelegt hatte, weil ihm die Partei zu sehr nach rechts gerückt war, bestätigte die Pläne dem Bericht zufolge indirekt. "Die AfD-Basis muss erfahren, was da an der Spitze gespielt wird, wie einige wenige Funktionsträger dieser Partei mit ihrem Rechtskurs empfindlich schaden", sagte er demnach dem "Spiegel". Denn die "überwältigende Mehrheit" der Mitglieder sei gerade nicht den Rechten zuzurechnen. Sie unterschätzten nur die rechte Gefahr.

Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung Luckes Co-Vorsitzenden, Konrad Adam, mit den Worten zitiert: "Es gibt handfeste Indizien dafür, dass Bernd Lucke sich dazu entschieden hat, die AfD zu verlassen." Adam forderte den Parteichef demnach auf, sich dazu zu äußern. Ein Parteisprecher sagte der Nachrichtenagentur AFP, Lucke kommentiere "keine Gerüchte". Der "Welt" sagte Adam, "die Anzeichen haben sich verdichtet, dass eine Parteispaltung bevorsteht".

"Der ist doch total von der Rolle"

Inzwischen forderte wiederum Henkel Co-Chef Adam auf, die Partei zu verlassen und kritisierte dessen Äußerungen scharf. "Der ist völlig von der Rolle", sagte er der Online-Ausgabe des "Handelsbatt". "Adam soll selbst gehen und zwei weitere aus dem Vorstand gleich mitnehmen", fügte Henkel mit Blick auf die dritte Parteivorsitzende Frauke Petry und Parteivize Alexander Gauland hinzu. Adam, Petry und Gauland gelten als Vertreter des nationalkonservativen Flügels der AfD und als erklärte Lucke-Gegner.

Entscheidung im Juni?

In der AfD gibt es derzeit einen heftigen Personal- und Richtungsstreit. Lucke, der für einen eher wirtschaftsliberalen Kurs steht, hatte seine Partei vor einem weiteren Rechtsruck gewarnt. Auf dem Parteitag im Juni soll ein Parteichef gewählt werden, der die bislang dreiköpfige Führungsspitze ablöst.

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