Mitarbeiter der Task Force Infektionlogie am Flughafen München

Coronavirus Drei weitere Corona-Fälle in Bayern

Stand: 29.01.2020 04:15 Uhr

In Bayern haben sich drei weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Sie werden in einer Münchner Klinik behandelt. In China stieg die Zahl der neuen Erkrankungen erneut sprunghaft an.

Die Zahl der Patienten mit dem neuartigen Coronavirus ist wieder sprunghaft gestiegen. In Deutschland wurden vier Infektionen bestätigt. Die drei am Abend bekannt gewordenen neuen Fälle stehen in Zusammenhang mit dem ersten Patienten in Bayern, der sich bei einer Kollegin aus China angesteckt hatte.

In der Volksrepublik stieg die Zahl der Erkrankungen innerhalb eines Tages um 1459. Damit sind mehr als 6000 Fälle erfasst. Weitere 26 Patienten sind in China gestorben. So kletterte die Gesamtzahl der Todesfälle auf 132. Während es außerhalb der Volksrepublik etwas mehr als 80 nachgewiesene Infektionen gibt, zählte die Gesundheitskommission in Peking bis Mittwoch rund 5951 Patienten allein in China. Es gibt fast 10.000 Verdachtsfälle.

Neue Patienten in Bayern im gleichen Unternehmen tätig

Weil es zunehmend auch Infektionen, die außerhalb im Kontakt mit Reisenden aus China passiert sind - so etwa zuletzt auch in Japan und in Taiwan - hat die Regierung in Peking seinen Staatsbürgern angeraten, Reisen ins Ausland vorerst zu verschieben.

Die drei neuen Patienten in Deutschland sind nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums wie der erste Fall auch Mitarbeiter des Autozulieferers Webasto in Stockdorf (Bayern). "Es wurde entschieden, dass auch die drei neuen Patienten in der München Klinik Schwabing stationär aufgenommen und dort medizinisch überwacht und isoliert werden", teilte das Ministerium mit. "Bei einigen weiteren Kontaktpersonen läuft derzeit ein Test, ob auch hier eine Infizierung mit dem Coronavirus vorliegt."

Chinesische Seminarteilnehmerin schleppte Virus ein

Wegen der Infektionen schließt Webasto seinen Stammsitz im oberbayerischen Stockdorf, einem Ortsteil von Gauting, bis Sonntag. Bis dahin sollen Mitarbeiter der Firmenzentrale auch nicht an nationale und internationale Standorte reisen, wie das Unternehmen mitteilte. Webasto ist ein großer Zulieferer für die Autoindustrie mit insgesamt 13.400 Mitarbeitern an weltweit 50 Standorten. In China gibt es zwölf Standorte, einer davon in Wuhan. Die infizierte Chinesin, die zu dem Seminar der Firma gekommen war, hatte sich bei ihren Eltern in der Stadt angesteckt. Symptome entwickelte sie erst beim Rückflug nach China am 23. Januar.

Im Kampf gegen das Virus kommen in Deutschland neue Meldepflichten auf Fluggesellschaften und Krankenhäuser zu, wie Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mitteilte. So sollen bei Flügen aus China die Piloten vor dem Landen den Tower über den Gesundheitszustand der Passagiere informieren. Reisende aus China sollen in Formularen Angaben zu ihrem Flug, Aufenthaltsort und ihrer Erreichbarkeit in den nächsten 30 Tagen machen. Kliniken sollen künftig auch schon begründete Verdachtsfälle auf das Coronavirus an das Robert Koch-Institut melden müssen - nicht nur bestätigte Fälle.

Neuer Erreger SARS-Pandemie sehr ähnlich

Der erste Patient mit den neuen Virus in Deutschland, ein 33-jähriger aus dem Landkreis Landsberg am Lech, wird auf der Isolierstation im Münchner Klinikum Schwabing betreut, wie Clemens Wendtner, Chefarzt im Klinikum, sagte. Ihm gehe es gut. "Er ist fieberfrei, hat auch derzeit keine Atemwegssymptomatik mehr". Die Inkubationszeit beträgt bei der Lungenkrankheit bis zu zwei Wochen. Allerdings sind Infizierte bereits ansteckend, noch bevor sie Symptome zeigen, was die Eindämmung des Virus besonders erschwert.

Der neue Erreger ist dem Virus hinter der ebenfalls in China ausgebrochenen SARS-Pandemie 2002/2003 sehr ähnlich. Damals waren 8000 Menschen erkrankt. Knapp 800 starben. Australische Wissenschaftler haben inzwischen im Labor das Coronavirus nachgezüchtet. Das teilte das Peter Doherty Institut für Infektionen und Immunität in Melbourne am Mittwoch mit. Nunmehr könne in Zusammenarbeit mit anderen Instituten und der Weltgesundheitsorganisation WHO an einem Gegenmittel gearbeitet werden.

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