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Allgemeine Maskenpflicht "Eine fehlgeleitete Diskussion"

Stand: 01.04.2020 01:01 Uhr

Es ist eine umstrittene Maßnahme: Erste Städte in Deutschland wollen ihre Bürger zum Tragen von Masken verpflichten. Doch Virologe Schmidt-Chanasit machte in den tagesthemen klar: Ein hundertprozentiger Schutz nütze keinem.

Österreich startet heute damit: Wer dort im Supermarkt einkaufen möchte, muss eine Schutzmaske tragen. Auch in Deutschland wird im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine allgemeine Maskenpflicht für die Bevölkerung diskutiert - die Bundesregierung will diesen Schritt aber bislang nicht gehen.

Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Hamburger Bernhard-Nocht-Institut ist auch der Meinung, dass diese Maßnahme nicht notwendig ist. In den tagesthemen sagte er, es gebe keinen wissenschaftlichen Beleg für die Wirksamkeit einer flächendeckenden Maskenpflicht in Deutschland. Es seien schon sehr starke Maßnahmen ergriffen worden, die nun überprüft würden. Bislang scheinen diese seiner Meinung zu greifen, die kommenden Tage würden genauere Erkenntnisse bringen. Aktuell gebe es jedenfalls keinen Bedarf für weitere Verschärfungen der Schutzregeln.

Schmidt-Chanasit kritisierte die Diskussion als fehlgeleitet: Denn in den vergangenen Wochen sei klar geworden, dass vor allem Krankenhäuser, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen nicht ausreichend mit Masken versorgt werden könnten. Deswegen müsse sich Deutschland nun auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich die zu schützen, die in den Gesundheitseinrichtungen besonders gefährdet seien. Masken lenkten zudem ab von den wichtigen Maßnahmen wie der Einhaltung von Hygiene und dem Abstandwahren.

Asiatische Länder dienen nicht als Vorbild

Der Virologe stellte zudem klar: "Wir müssen für eine langsame Durchseuchung der Bevölkerung sorgen", ein hundertprozentiger Schutz nütze niemandem. Es müssten Infektionen stattfinden, und zwar in dem Tempo, das das deutsche Gesundheitssystem verkrafte. Die nächste Wochen würden zeigen, "welches Level verträglich ist für Deutschland".

Auch der Blick nach Asien, wo Länder mit einer Maskenpflicht die Ausbreitung des Virus im Zaum halten, helfe nicht: Dort gebe es vor allem in den Mega-Citys ganz andere Bevölkerungsdichten, die etwa im öffentlichen Nahverkehr für überfüllte Züge sorgten. Davon sei man in Deutschland auch dank des Kontaktverbots noch meilenweit entfernt.