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#kurzerklärt zum Welt-Aids-Tag Wie gefährlich ist HIV?

Stand: 06.07.2020 04:30 Uhr

Die Zahl der Menschen, die weltweit an Aids sterben, sinkt. Auch stecken sich immer weniger Menschen mit dem HI-Virus an. Besiegt sind HIV und Aids aber noch lange nicht. In Osteuropa und Zentralasien steigen die Zahlen der HIV-Neuinfektionen drastisch an.

Von Alexander Westermann, NDR

HIV steht für "Humanes Immundefizienz Virus". Das Virus schwächt das Immunsystem, also die Abwehrkräfte des Körpers, so dass Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze nicht mehr bekämpft werden können.

Die Folgen sind ein schutzloser Körper und lebensbedrohliche Krankheiten wie Tuberkulose, schwere Lungenentzündungen und ein Pilzbefall der Speiseröhre. Erst wenn das Immunsystem soweit geschwächt ist, dass diese und andere Krankheiten auftreten, spricht man von Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome) - zu deutsch: Erworbenes Immunschwäche Syndrom. Allerdings können von der Infektion mit HIV bis zum Ausbruch von Aids mehrere Jahre und sogar Jahrzehnte vergehen.

Noch keine Heilung für HIV und Aids

Weltweit sind etwa 37 Millionen Menschen HIV positiv. Die meisten von ihnen leben im südlichen Afrika. Aber obwohl die Forschung noch weit von einer marktreifen Impfung oder gar einer Methode zur Heilung von HIV entfernt ist, bedeutet eine Infektion heute nicht mehr den sicheren Tod - zumindest theoretisch.

Die Welt-Aids-Konferenz im kanadischen Vancouver stellte 1996 einen Wendepunkt in der Bekämpfung von HIV und Aids dar. Denn dort wurde die sogenannte "Antiretrovirale Therapie" vorgestellt. Das Verfahren ermöglicht zwar keine Heilung von HIV, dennoch hält es die HI-Viren im Körper soweit in Schach, dass HIV-positive Menschen ein weitgehend normales Leben führen können.

Bei rechtzeitigem Beginn der Therapie reicht mittlerweile meist eine Tablette pro Tag, damit das Immunsystem normal arbeitet, die Lebenserwartung in etwa der gesunder Menschen entspricht und HIV-positive Menschen sogar durch ungeschützten Geschlechtsverkehr niemanden anstecken können. Das Problem: Gerade einmal die Hälfte aller infizierten Menschen auf der Welt hat Zugang zu diesen Medikamenten.

Anstieg der Neuinfektionen in Russland

In Russland beispielsweise wird nur jeder dritte Infizierte behandelt, und die Zahl der HIV-Neuinfektionen hat im vergangenen Jahr die Marke von 100.000 überschritten. Zwar wurde im Oktober 2016 eine staatliche Strategie gegen die Verbreitung von HIV beschlossen, doch Experten wie der Leiter des russischen Aidszentrums, Vadim Pokrovsky, sprechen von zu geringen finanziellen Anstrengungen im Kampf gegen HIV und Aids. Politische Gleichgültigkeit und die verbreitete gesellschaftliche Ächtung von besonders gefährdeten Gruppen wie Homosexuellen und Drogenabhängigen seien zudem ein großes Problem.

13.000 Menschen in Deutschland infiziert, ohne es zu wissen

Aber auch in Deutschland ist HIV immer noch eine Gefahr. Besonders, weil etwa 13.000 Menschen hierzulande gar nicht wissen, dass sie sich mit dem Virus angesteckt haben und es so unwissentlich weiterverbreiten könnten. Die Deutsche Aidshilfe fordert deshalb die Zulassung von HIV-Selbsttests für zu Hause. Dadurch soll eine mögliche Behandlung schnell beginnen und die Weiterverbreitung des Virus gestoppt werden können.

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