Das Steinkohlekraftwerk Mehrum bei Hohenhameln, Niedersachsen.
FAQ

Treibhausgas-Emissionen Wer wie viel CO2 ausstößt

Stand: 12.07.2019 16:14 Uhr

Wirtschaftsweise empfehlen die Besteuerung von CO2 als "zentrales klimapolitisches Instrument". Doch wie hoch sind die Emissionen des klimaschädlichen Gases eigentlich? Und woher kommen sie? Ein Überblick.

Von Konstantin Kumpfmüller, tagesschau.de

Warum ist CO2 so entscheidend?

Kohlendioxid (CO2) macht mit einem Anteil von etwa 0,04 Prozent nur einen sehr geringen Teil der Luft aus - und hat doch entscheidenden Einfluss auf das Klima. Zwar gibt es weitere Gase, die sich auf das Klima auswirken - CO2 ist aber das wichtigste. 2017 betrug sein Anteil an den in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgasen nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) 88 Prozent.

Weil der Ausstoß anderer Gase wie Methan und Distickstoffoxid stärker reduziert werden konnte, ist der CO2-Anteil seit 1990 sogar um vier Prozent gestiegen.

Wie hoch sind Deutschlands Emissionen?

Seit 1990 geht der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland zurück. Waren es 1990 noch 1251 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente, gibt das UBA 907 Millionen Tonnen für 2017 an. Für 2018 schätzt das UBA die Emissionen auf 866 Millionen Tonnen.

Auch die reinen CO2-Emissionen sind seit 1990 deutlich gesunken. Der Rückgang ist vor allem auf die Reduzierung von Braun- und Steinkohleverstromung zurückzuführen.

Wer stößt am meisten CO2 aus?

Die meisten CO2-Emissionen kommen nach wie vor aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Zu kleineren Teilen sind auch Industrieprozesse, wie die Herstellung von Zement und anderer Baustoffe, dafür verantwortlich. Auch die Landwirtschaft hat großen Anteil an der Freisetzung klimaschädlicher Gase. Dabei geht es aber weniger um CO2 als um Methan und Lachgas.

Eingeteilt in Wirtschaftsbereiche hat dementsprechend die Energiewirtschaft den mit Abstand größten Anteil an C02-Emissionen. 2017 lag er bei 38,6 Prozent, was einer Menge von 308 Millionen Tonnen Kohlendioxid entspricht. Dahinter liegen mit 22,7 Prozent der Bereich Verarbeitendes Gewerbe/Industrie, Straßenverkehr/übriger Verkehr (20,8 Prozent) und Haushalte/Kleinverbraucher mit 17,1 Prozent. In beinahe allen diesen Bereichen konnte der Ausstoß von CO2 seit 1990 reduziert werden - außer im Verkehr. Zuletzt lag er dort sogar leicht über dem Wert von 1990.

Wie viel CO2-Ausstoß kommt von jedem einzelnen?

Nach Angaben des Statistischen Amts der EU verursachte im Jahr 2017 jeder Deutsche im Schnitt 11,3 Tonnen CO2-Äquivalente. Das liegt über dem EU-Durchschnitt von 8,8. Zum Vergleich: In Frankreich lagen die pro-Kopf-Emissionen bei 7,2, in Großbritannien bei 7,7 Tonnen. Weltweit sind seit den 1960er-Jahren die pro-Kopf-Emissionen angestiegen. Dem Rückgang in der EU stehen ein konstant hohes Niveau in den USA und ein starker Anstieg in China gegenüber.

Der CO2-Ausstoß privater Haushalte ist zu einem guten Teil auf das Wohnen zurückzuführen, was vor allem durch das Heizen mit Brennstoffen wie Heizöl und Erdgas bedingt ist. Großen Anteil hat auch der Kraftstoffverbrauch privater Fahrzeuge.

Unterschiede gibt es dabei je nach Einkommen. Je höher das Einkommen, desto höher sind laut UBA auch die Umweltbelastungen, beispielsweise durch häufigere Flugreisen und hohe Fahrleistungen mit eigenem Pkw.

Wie stark müssen die Emissionen sinken?

Das Klimaschutzziel der Bundesregierung bis 2020, das aktuellen Schätzungen zufolge nicht erreicht wird, sieht eine Beschränkung der Emissionen auf 751 Mio. Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente vor. 2030 soll der Ausstoß bei nur noch bei 563 Millionen Tonnen liegen. Eine weitgehende Treibhausgas-Neutralität strebt Deutschlands bis zum Jahr 2050 an.

Um die 2030-Ziele zu erreichen, müsste laut UBA die jährliche Minderung mehr als verdreifacht werden, für die 2050-Ziele sogar versiebenfacht.

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