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Europawahl 2024

Bundesjustizministerin Katarina Barley
Porträt

SPD-Spitzenkandidatin Barley Allzweckwaffe mit Europa im Blut

Stand: 20.05.2019 11:26 Uhr

Dass jemand für eine Europa-Spitzenkandidatur ein Ministeramt aufgibt, gab es noch nie - bis Katharina Barley kam. Eine SPD-Politikerin, die von sich behaupten kann, Europa sei sogar in ihr drin.

Von Sabine Müller, ARD Berlin

Sie als Super-Europäerin - das ist Katarina Barleys bestes Verkaufsargument in diesem Wahlkampf: "In mir drin - ich glaube, mehr Europa als das geht einfach nicht", sagt Barley über sich selbst.

Die geborene Kölnerin ist Halb-Britin. Durch den spanisch-niederländischen Ex-Mann, den sie beim Studium in Paris kennenlernte, haben die zwei Söhne Großeltern mit vier verschiedenen Nationalitäten. An ihrem Wohnort in Trier ist Barley ganz nah dran an Luxemburg, Frankreich, Belgien.

Zunächst Karriere als Juristin

Mit 26 tritt die heute 50-Jährige in die SPD ein. Zur großen Politik kommt sie aber erst spät, macht erstmal Karriere als Juristin. Sie arbeitet als Rechtsanwältin, Richterin, in der öffentlichen Verwaltung. Vor allem von ihrer Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht schwärmt sie noch heute.

Der Aufstieg in der Bundes-SPD geht dann blitzschnell: 2013 Einzug in den Bundestag, zwei Jahre später Generalsekretärin - Spitzname im Willy-Brandt-Haus: "Die Elfe." Seit 2017 ist sie Ministerin in verschiedenen Ressorts. Barley hat sich selbst mal als Allzweckwaffe der SPD bezeichnet - und wer sie ein bisschen kennt, weiß, dass sie das ernst meinte, auch wenn sie es später als Karnevalsscherz abtat.

"Ich bin nicht so die Lautsprecherin"

Die typische politische Rampensau ist Barley definitiv nicht. "Ich bin nicht so die Lautsprecherin und auch nicht so die Wadenbeißerin", sagt sie.

Manche Genossen würden sich ein bisschen mehr Leidenschaft und Kampfesgeist wünschen, aber für die meisten ist Katarina Barley das positive Gesicht der SPD: Freundlich, verbindlich, natürlich, unprätentiös. Dazu gehört, dass sie eine der wenigen Spitzenpolitikerinnen ist, die kaum Make-Up tragen.

Ihre Spitzenkandidatur ist eine Premiere: Noch nie hat eine Bundesministerin oder ein Minister sein Amt aufgegeben, um ins EU-Parlament zu gehen.

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