Brennende Trümmer in Chan Yunis, Gazastreifen.

Nach Angriff im Juli Israel erklärt Hamas-Militärchef Deif für tot

Stand: 01.08.2024 11:38 Uhr

Das israelische Militär ist sich nun sicher: Bei einem Luftangriff im Gazastreifen Mitte Juli ist auch der jahrzehntelange Militärchef der Hamas, Deif, getötet worden. Bislang war sein Verbleib ungewiss.

Israel hat einen der führenden Köpfe der islamistischen Hamas, Mohammed Deif, für tot erklärt. Das Militär teilte auf der Plattform X und bei WhatsApp mit, man könne nun bestätigen, dass Deif getötet worden sei. Der Angriff auf Deif war Mitte Juli erfolgt. Ein Militärsprecher schrieb auf X, dass Deif für die "Ermordung Tausender unschuldiger Zivilisten verantwortlich war".

Nachrichtendienste bestätigen Tod

Bei dem Luftangriff am 13. Juli war auch Rafa Salama getötet worden, der als einen der engsten Mitarbeiter von Hamas-Militärführer Deif galt. Salama war außerdem Anführer der Chan-Yunis-Brigade. Nachrichtendienste hätten nun bestätigt, dass bei dem Luftangriff auch Deif ums Leben gekommen ist.

Bei diesem Angriff in der Stadt Chan Yunis im Gazastreifen waren palästinensischen Angaben zufolge mehr als 90 weitere Menschen getötet und weitere 300 verletzt worden. Unter den Toten waren auch vertriebene Zivilisten in nahe gelegenen Zelten, wie die Gesundheitsbehörden im Gazastreifen damals mitteilten. Bislang hatte die Hamas bestritten, dass Deif getötet worden ist. Eine aktuelle Stellungnahme lag bislang nicht vor.

Menschen versammeln sich um brennende Trümmer in Chan Yunis, Gazastreifen.

Trümmer im Gaza-Streifen: Mohammed Deif soll schon am 13. Juli getötet worden sein.

Verteidigungsminister Gallant: Meilenstein im Gazakrieg

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant schrieb auf X: "Dies ist ein wichtiger Meilenstein im Prozess der Zerschlagung der Hamas als Militär- und Regierungsmacht in Gaza und bei der Verwirklichung der Ziele dieses Krieges." Israel werde nicht ruhen, bis "dieser Auftrag erfüllt ist".

Karte: Gazastreifen, dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Dunkle Flächen: besiedelte Gebiete, Schraffur: militärische Aktivitäten Israels

Deif soll Selbstmordattentate organisiert haben

Deif gilt als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs auf Israel vom 7. Oktober und war Chef der Kassam-Brigaden und Stellvertreter des Gaza-Chefs der Hamas, Jihia al-Sinwar. Die Mitteilung der Armee erfolgt einen Tag nach der Tötung des Auslandschefs der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran.

Im Mai hatte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, mehrere Haftbefehle beantragt. Neben Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und Verteidigungsminister Gallant auch gegen mehrere Hamas-Anführer - darunter Sinwar und Deif.

Schon mehrere Attentate überlebt

Deif gehörte in den 1990er-Jahren zu den Gründern des militärischen Flügels der Hamas und leitete ihn jahrzehntelang. Unter seinem Kommando verübte die Hamas Dutzende Selbstmordattentate gegen Israelis in Bussen und Cafés und baute ein großes Raketenarsenal auf.

Deif hatte zahlreiche Tötungsversuche Israels über die Jahre überlebt. Bei einem Luftangriff auf ein Haus im Gazastreifen gegen Ende des Gaza-Kriegs 2014 waren seine Ehefrau und sein kleiner Sohn ums Leben gekommen. Deif konnte entkommen. 

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