Le Pen und Wilders kündigen Bündnis an Gemeinsam gegen Europa

Stand: 13.11.2013 18:27 Uhr

Nach dem Treffen von Rechtspopulist Wilders und der französischen Front-National-Chefin Le Pen nimmt deren anti-europäische Allianz konkrete Züge an: Gemeinsam wollen sie einen rechten Block im EU-Parlament bilden. Ob dies gelingt, ist aber keinesfalls sicher.

Von Ludger Kazmierczak, Den Haag

Geert Wilders empfing seinen Gast aus Frankreich mit einer exklusiven Führung durch das Den Haager Parlamentsgebäude. Dabei wurde das neue Traumpaar der europäischen Rechten von einem Dutzend Fotografen, Kameraleuten und Reportern umringt. Wilders, der so viel Rummel zu genießen weiß, zeigte Verständnis für das große Interesse der Medien: "Sie ist eine sehr wichtige Politikerin, vielleicht die künftige Präsidentin Frankreichs und eine gute Freundin."

Wilders hat große Pläne mit seiner neuen Freundin. Und so geizten beide während der Pressekonferenz nach dem Rundgang durchs Parlament nicht mit pathetischen Worten: "Es ist ein historischer Tag, weil heute die Befreiung beginnt. Die Befreiung von der Elite aus Europa. Die Befreiung von einem Monster aus Brüssel. Wir wollen Souveränität aus Brüssel zurückholen und den Nationalstaaten wiedergeben", sagt Wilders. Und Le Pen ergänzt: "Wir wollen unserem Volk die Freiheit und Souveränität wiedergeben. Das ist ein starkes Argument für unsere Zusammenarbeit. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und im EU-Parlament einen Block formen."

Europas Rechte ist zerstritten

Um eine rechte Fraktion in Straßburg gründen zu können, müssen sich mindestens 25 Parlamentarier aus sieben Ländern zusammentun. Genau hier liegt das Problem von Wilders und Le Pen. Das Spektrum der in Frage kommenden Parteien reicht von gemäßigt konservativ bis rechtsradikal. Einige wollen, andere können gar nicht miteinander. Letztlich, so Wilders, würden die EU-Bürger bei der Europawahl im Mai des kommenden Jahres darüber entscheiden, was möglich ist und was nicht. Seine Freiheitspartei und Le Pens Front National seien jedenfalls zur Zusammenarbeit bereit.

Der linksliberale niederländische Politiker Alexander Pechtold ist überrascht, dass Wilders sich mit einer Partei einlässt, mit der er noch vor zwei, drei Jahren nichts zu tun haben wollte - wegen der antisemitischen Haltung von Marine Le Pens Vater Jean-Marie. "Ich habe Wilders durchaus gefragt, ob er weiß, wer seine neuen Freunde sind. Wenn man sich die Vergangenheit dieser Partei und ihrer prominenten Politiker anschaut, dann würde ich mich an Wilders' Stelle nicht damit abgeben", sagt Pechtold.

Auf solche Kommentare reagiert Hollands Rechtsaußen mit einem süffisanten Lächeln und der Feststellung, dass der Front National heute eine andere Partei sei. "Natürlich gab es Aussagen von Marine Le Pens Vater, die ich nicht unterschreibe und die auch Frau Le Pen nicht unterschreibt. Sie hat sogar mal gesagt: Ich bin zwar die Tochter meines Vaters, aber nicht die Tochter all seiner Aussagen."

Le Pen will über EU-Austritt abstimmen lassen

Le Pen prophezeit, dass die EU - wie alle anderen "Großmächte" in der Vergangenheit - in sich zusammenbrechen werde. Darauf, so die 45-Jährige, müsse man vorbereitet sein. Sie will ihre Landsleute in einem Referendum darüber abstimmen lassen, ob Frankreich aus der Europäischen Union austritt.