US-Wahl 2024

Xi Jinping

Nach Sieg bei US-Präsidentenwahl China gratuliert Trump

Stand: 07.11.2024 10:36 Uhr

Nach dem Sieg von US-Präsident Biden vor vier Jahren gratulierte Chinas Staats- und Parteichef Xi erst nach mehr als zwei Wochen. Diesmal ließ er sich nicht so viel Zeit.

Mit seinem persönlichen Glückwunsch an Donald Trump ließ sich der chinesische Staats- und Parteichef Xi Jinping im Vergleich zu anderen Staatschefs etwas Zeit. Erst am Morgen chinesischer Ortszeit vermeldeten die chinesischen Staatsmedien seine Glückwunschbotschaft. Im Vergleich zur US-Wahl vor vier Jahren ist das allerdings schnell: Nach dem Sieg von US-Präsident Joe Biden gratulierte Xi erst nach mehr als zwei Wochen.

In seiner Botschaft an Trump rief Xi zu "stabilen, gesunden und nachhaltigen" Beziehungen zwischen China und den USA auf. Beide Länder sollten künftig respektvoll miteinander umgehen und mehr kommunizieren. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, hatte bereits am Wahltag, als das Ergebnis noch nicht feststand, erklärt, Peking hoffe auf eine "friedliche Koexistenz" mit den USA.

US-Wahl in Online-Netzwerken Topthema

Chinas Staatsmedien hielten sich insgesamt bislang eher bedeckt über das Ergebnis der US-Wahl. Chinas Hauptnachrichtensendung am Abend im Staatsfernsehen CCTV erwähnte den Sieg von Trump nur sehr kurz und fast am Ende der Sendung.

In Chinas Online-Netzwerken jedoch ist die US-Wahl seit Mittwoch Topthema. Nutzer kommentierten den Sieg Trumps unterschiedlich. Die einen fürchten durch drohende US-Zölle auf chinesische Waren unter Trump Einschnitte für Chinas Wirtschaft und höhere Arbeitslosigkeit. Andere finden Trump schlicht sympathisch. Er ist in China bekannter als Kamala Harris, taucht oft in Videos in Social Media auf, und viele finden ihn unterhaltsam.

Experte: Trump-Präsidentschaft Vorteil für China

Außerdem ist Trump weniger an Themen interessiert, die die chinesische Staats- und Parteiführung selbst als "interne Angelegenheiten" bezeichnet. "Trump interessiert sich nicht für Hongkong. Er sagt auch nicht, dass sich das US-Militär in Taiwan-Angelegenheiten einmischen wird. Er scheint sich nicht um Chinas innere Angelegenheiten zu kümmern", sagt Shen Dingli, ein pensionierter Professor und chinesischer Experte für internationale Beziehungen in Shanghai. Er sieht eine Präsidentschaft unter Trump als Vorteil für China.

Im Fall der demokratisch regierten Insel Taiwan, die die Volksrepublik als eigenes Staatsgebiet ansieht, hält sich Trump eher zurück. Die USA unterstützen bislang die Regierung in Taipeh und liefern Waffen, damit sich die Insel im Angriffsfall verteidigen kann - zum Ärger Pekings. Trump jedoch hat mehrfach in Betracht gezogen, Taiwan diese Unterstützung zu streichen.

China besorgt über Auswirkungen auf Wirtschaft

"Was Trump betrifft, so macht sich China mehr Sorgen über die schwerwiegenden Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft nach Trumps Amtsantritt, das heißt über die zweite Runde des Handelskriegs", sagt Zhao Minghao, Professor für Amerikastudien an der Fudan Universität in Shanghai. China mache sich unter einer Trump-Regierung mehr Sorgen über die Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft beziehungsweise eine zweite Runde des Handelskriegs.

In seiner ersten Amtszeit als US-Präsident hatte Trump einen Handelskrieg mit China begonnen und Zollerhöhungen auf Waren aus China in Kraft gesetzt. Im Wahlkampf kündigte er nun erneut Zölle auf Importe in die Vereinigten Staaten an - für Produkte aus China sogar in Höhe von 60 Prozent. Damit will er den Produktionsstandort USA stärken und das aktuelle Handelsdefizit abbauen. Die Zölle wären nicht nur viel höher als in seiner ersten Amtszeit, sie würden Chinas Wirtschaft auch in einer viel anfälligeren Lage treffen.

Chinas Wirtschaft wird derzeit belastet durch eine anhaltende Immobilienkrise, hohe Verschuldung der Kommunen und eine schwache Inlandsnachfrage. Für Europa könnten hohe US-Zölle auf chinesische Waren bedeuten, dass China mehr Waren auf den europäischen Markt bringt, um dort seine Überkapazitäten loszuwerden. Dies wird in Brüssel mit Sorge gesehen.

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