Ein Mann steht inmitten von Trümmern nach dem Atombombenabwurf von Hiroshima (Archivbild).

US-Sicht auf Hiroshima Die meisten halten die Bombe für richtig

Stand: 06.08.2020 08:20 Uhr

Heute gedenkt die Welt der mehr als 140.000 Menschen, die durch den Atombombenabwurf von Hiroshima vor 75 Jahren ihr Leben verloren. In den USA findet eine Mehrheit der Menschen den Einsatz der Bombe noch immer richtig.

"Wir haben sie gegen die eingesetzt, die uns ohne Warnung in Pearl Harbour angegriffen haben." Harry S. Truman, der amerikanische Präsident, kurz nachdem die erste Atombombe der Welt auf Hiroshima gefallen ist. Er legt die Sprache fest, in der zukünftig darüber gesprochen werden soll. Und der entscheidende Satz: "Die Bombe hat den Zweiten Weltkrieg verkürzt und damit Tausenden jungen Amerikanern das Leben gerettet."

1945 waren nach einer Umfrage des Gallup Instituts 85 Prozent der Amerikaner derselben Meinung. Und heute: Nur ein Drittel sagt, die Bombe zu werfen war nicht in Ordnung, weit über die Hälfte der Amerikaner sagt: "Es war richtig".

Dankesbriefe an Piloten

Paul Tibbets, inzwischen verstorbener Pilot der "Enola Gay", dem Langstreckenbomber mit dem die Bombe nach Hiroshima gebracht wurde, bleibt ebenfalls noch Jahre später bei dieser Auffassung:

Sie hat getan, was sie tun sollte: Der Welt Frieden bringen.
Der "Enola Gay" B29-Bomber nach dem Abwurf (Archivbild).

Der "Enola Gay" B29-Bomber nach dem Abwurf (Archivbild).

Und er erzählt von Dankesbriefen von Soldaten aus den USA und dem Ausland, die er nach dem Krieg bekommen habe:

Sie alle waren auf die Invasion vorbereitet und sagen so ziemlich das gleiche: Du hast mein Leben gerettet.

Junge Amerikaner weniger überzeugt

Denn Trumans Argument ist bis heute in der amerikanischen Öffentlichkeit gültig geblieben: Eine Invasion Japans zu vermeiden, die Tausenden das Leben gekostet hätte, sagt der katholische Pfarrer und Historiker Wilson Miscamble am College von Notre Dame, Indiana.

"Viele aus der Generation, die den 2. Weltkrieg gekämpft hat, glaubt das aus tiefstem Herzen", so der Historiker Jeremy Kinney. Er betreut den Langstreckenbomber "Enola Gay", mit dem die Bombe nach Hiroshima gebracht wurde, im Museum in Washington. Er hat Erfahrung mit vielen Gruppen. Neuere Untersuchungen zeigen aber, dass sich die Meinung ändert. Von den 18- bis 29-jährigen Amerikanern sagt nur noch knapp die Hälfte, dass es richtig war, Hiroshima und Nagasaki zu bombardieren. Bei den über 65-jährigen sind es weiterhin über 70 Prozent.

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