Ein Getreidespeicher in der Region Odessa (aufgenommen am 14.06.2022)

Import aus Ukraine Auch Ungarn stoppt Getreideeinfuhren

Stand: 16.04.2023 09:31 Uhr

Wegen des Krieges wird Getreide aus der Ukraine mehr über Landwege und weniger über See exportiert. Die Folge: Stau in den Nachbarländern. Polen hat den Import deshalb bereits ausgesetzt - nun folgt auch Ungarn.

Nach Polen hat auch Ungarn angekündigt, vorerst kein Getreide und bestimmte andere Lebensmittel mehr aus der Ukraine einzuführen. Dies geschehe zum Schutz der eigenen Erzeuger, teilten beide Regierungen mit.

In Ungarn sagte Ministerpräsident Viktor Orban, die aktuelle Lage füge den örtlichen Bauern schweren Schaden zu. Zuletzt hatten umfangreiche Lieferungen aus der Ukraine die Preise und den Absatz der heimischen Produzenten gedrückt.

Nagy: Stopp bis Ende Juni

Laut des ungarischen Landwirtschaftsministers Istvan Nagy soll der Importstopp bis Ende Juni gelten. Bis dahin erwarte er eine EU-Lösung, erklärte Nagy auf Facebook. In Polen erstreckt sich der Bann auf Getreide, Zucker, Fleisch, Obst und Gemüse, Milch, Eier und weitere Nahrungsmittel. In Ungarn sind Getreide, Ölfrüchte und andere Agrarprodukte betroffen.

Ungarn hofft laut Orban auf Änderungen der EU-Vorschriften. Dabei sollte auch die Abschaffung der Einfuhrzölle auf ukrainisches Getreide überdacht werden.

Ukrainisches Getreide staut sich in Nachbarländern

Infolge des russischen Angriffskriegs werden weniger landwirtschaftliche Produkte aus der Ukraine auf dem Seeweg exportiert. Stattdessen gelangt besonders viel Getreide aus der Ukraine auf dem Landweg in europäische Nachbarländer, darunter Polen und Ungarn.

Obwohl die Agrargüter eigentlich in andere Länder weiter exportiert werden sollen, bleiben sie oft in den ukrainischen Nachbarländern und sorgen dort für volle Silos und deutlich sinkende Preise. Das treibt wiederum die Bauern in Polen und Ungarn auf die Barrikaden.

Im März hatten mehrere osteuropäische Staaten in einem Schreiben an die Europäische Kommission erklärt, dass die Einfuhren etwa von ukrainischem Getreide, Ölsaaten, Eiern, Geflügel und Zucker beispiellose Ausmaße erreicht hätten. Deshalb sollten Zölle auf ukrainische Agrarimporte erwogen werden. Die Europäische Union hat allerdings die zollfreie Einfuhr von ukrainischem Getreide bis Juni 2024 verlängert.

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